Bettina Belitz wurde am 21. September 1973 in einer Heidelberger Bäckerei geboren. Mit den Eltern als Deutschlehrer lag die Liebe zur Literatur nicht fern und bereits mit 12 Jahren wollte sie selbst Bücher schreiben. Von 1993 bis 2001 studierte sie Germanistik und Geschichte – zunächst auf Lehramt in Mainz, dann Magister in Heidelberg und Mannheim mit medienwissenschaftlichem Schwerpunkt. Zwischen 1996 und 2001 arbeitete Bettina Belitz als Freie Mitarbeiterin für die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ (Ressort: Kultur), sie betreute die Speyerer Jugendseite und absolvierte schließlich von 2001 bis 2003 ihr Volontariat.

Nach der Magisterarbeit und dem Examen arbeitete sie von 2003 bis 2005 als fest angestellte Redakteurin, anschließend als Freie Journalistin und Texterin für verschiedene Auftraggeber (Tageszeitung; Internetmagazine; Künstler). Im Frühjahr 2007 zog sie von der Stadt in den Westerwald.

2008 entdeckte Bettina Belitz Agentin ihren Blog, auf dem sie Auszüge ihrer Bücher vorgestellt hatte und schnell hatte sich dann auch ein Verlag gefunden. "Splitterherz" ist ihr Debüt.

Literaturschock: Liebe Frau Belitz, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum großen Erfolg Ihres Debüts "Splitterherz". Was haben Sie gedacht, als Sie zum ersten Mal das Cover von "Splitterherz" sahen?

Bettina Belitz: Das war ein lustiger Moment - meine Lektorin schickte mir eines Abends den ersten Entwurf und hatte richtig Panik, dass es mir womöglich nicht gefällt, denn ursprünglich war eine völlig andere Machart geplant (klassischer und "braver"). Doch ich war begeistert! Ich mochte es von Anfang an. Es ist ungewöhnlich, mutig und absolut bezaubernd. Die Künstlerin, Maria-Franziska Löhr, und die Grafik-Abteilung von Loewe haben hier wirklich Sensationelles geleistet. Natürlich bin ich sehr glücklich über dieses Cover.

Literaturschock: "Splitterherz" ist Ihr Debüt. Hätten Sie damit gerechnet, dass es so positiv von den Lesern aufgenommen wird?

Bettina Belitz: Ich habe es mir natürlich gewünscht und erhofft, aber damit gerechnet habe ich nicht. Offen gestanden würde ich das selbst so auch noch gar nicht so formulieren. Ich bin diesbezüglich eher der Zweckpessimist: erst einmal abwarten und sich auf keinen Fall zu früh freuen.

Literaturschock: Was haben Sie gedacht, als Ihr Buch zum ersten Mal im Vergleich mit der Bis(s)-Reihe, höher gelobt wurde?

Bettina Belitz: Stephenie Meyer hat einen regelrechten Hype ausgelöst, und so sehr ihre Botschaft hinter den Büchern - nämlich kein Sex vor der Ehe - auch kritisiert werden mag und darf: Das muss man erst einmal hinkriegen. Aber Twilight ist für mich inhaltlich nicht das Maß aller Dinge, weder bei lobender noch bei negativer Vergleichskritik. Es liegt zwar nahe, dass "Splitterherz" damit verglichen wird, weil sich in beiden Büchern ein Menschenmädchen in ein Anderswesen verliebt, aber ich selbst empfinde "Splitterherz" als eine völlig andere Baustelle. Trotzdem freuen mich diese lobenden Vergleich natürlich sehr; ich kann es kaum glauben, wenn ich das lese. Sehr unwirklich! Ich habe jedoch nur den ersten Band von Twilight gelesen (und ich habe ihn gerne gelesen); über die anderen Teile kann ich nichts sagen.

Literaturschock: Wie sehr lastet der Erwartungsdruck wegen der Fortsetzungen auf Ihnen?

Bettina Belitz: Das kommt ganz auf meine Tagesform an. Doch es nagen derzeit schon einige Selbstzweifel an mir. Man muss sich dessen bewusst werden, dass man sowieso immer irgendjemand enttäuschen wird. Man kann es nie allen recht machen. Doch der Erwartungsdruck ist recht hoch - vor allem mein eigener.

Literaturschock: War "Splitterherz" von Anfang an als Trilogie ausgelegt und falls ja: Hatten Sie von Anfang an ein grobes Konzept im Kopf, wie die ganze Geschichte verlaufen (und enden) wird?

Bettina Belitz: Ja, das hatte ich schon während der ersten Kapitel. Doch die Trilogie ist keine in drei Teile gehackte Geschichte - darauf lege ich Wert. So etwas mag ich als Leser gar nicht, und ich möchte es auch meinen Lesern nicht zumuten. Es sind drei Geschichten, die miteinander zusammen hängen, aber auch einzeln gelesen werden können. Ähnlich wie ein Drama, das aus drei in sich geschlossenen Akten besteht.

Literaturschock: Wie viel Ellie steckt in Ihnen? Oder wie viel von Ihnen steckt in Ellie?

Bettina Belitz: Ellie und ich teilen eine dünne Haut und eine ausgewachsene Spinnenphobie. Mir hat man früher auch gerne vorgeworfen, dass ich vom lieben Gott einen Emotionsbooster eingebaut bekommen habe, der immer dann durchbrennt, wenn man ihn am wenigsten gebrauchen kann. Doch Ellie geht mit ihrer dünnen Haut anders um als ich, und sie ist eine echte Naturwissenschaftlerin. Sie bringt die ideale Kombination aus nüchternem Pragmatismus und einer hohen Sensibilität mit sich. Wenn ich Ellie betrachte, sehe ich nicht mich. Auch nicht mich in jungen Jahren. Sie ist eine sehr autonome Persönlichkeit und macht sich beim Schreiben auch gerne mal selbstständig.

Literaturschock: Wie wurde die Idee zu "Splitterherz" geboren bzw. wie kommt man auf die Idee ein Buch ausgerechnet über Nachtalben zu schreiben?

Bettina Belitz: Ich komme ja eher aus der bodenständigeren Fraktion und hatte weder lesetechnisch noch schreiberisch viel mit Fantasy am Hut. Als ich in den ersten Wochen schwanger war, packte mich plötzlich die Lust, einen möglichst realistischen Fantasyroman zu schreiben - vielleicht waren ja die Hormone "schuld"? Er sollte seine psychologische Komponente haben, und mit der Zeit kristallisierte sich für mich heraus, dass die Themen Traum und Schlaf sich wunderbar dazu eignen. Außerdem hat das Gemälde "Der Nachtmahr" von Füssli mich schon immer fasziniert, und das Thema Traum sowieso.

Literaturschock: Wie lange haben Sie an "Splitterherz" geschrieben?

Bettina Belitz: Es gab vorher bereits ein Fragment von wenigen Kapiteln, das ich aber noch einmal komplett umgearbeitet habe. An dem jetzigen Buch habe ich von Januar bis Mitte April 2009 geschrieben; danach ging es in das Lektorat. Die Überarbeitungen und Korrekturen zogen sich dann bis in den Spätsommer.

Literaturschock: Können/dürfen Sie den Lesern von Literaturschock schon exklusiv etwas über die Fortsetzungen verraten?

Bettina Belitz: Viel darf und will ich natürlich noch nicht dazu sagen, aber ich kann verraten, dass Ellie und Colin sich wiedersehen werden. Leicht werden es die beiden allerdings nicht haben. Und es warten auch jede Menge andere Herausforderungen auf Ellie, die sie an ihre eigenen Grenzen führen. Außerdem werden die Leser endlich Ellies Bruder Paul in natura begegnen.

Literaturschock: Wie schwer war es, einen Verlag zu finden?

Bettina Belitz: Das hat zum Glück meine Agentin für mich übernommen. Aber es dauerte nicht lange, bis einige Verlage Interesse an meinem Exposé gezeigt haben. Sie hat ihre Sache also verdammt gut gemacht und ich bin ihr sehr dankbar, genauso wie dem Loewe-Team, das ein solch große Vorschussvertrauen in mich gesetzt und "Splitterherz" zum Programmschwerpunkt auserkoren hat.

Literaturschock: Gab es denn überhaupt schon negative Reaktionen auf "Splitterherz"? Falls ja: Wie gehen Sie damit um?

Bettina Belitz: Gerade erst hat ein Amazon-Rezensent das Buch in der Luft zerfetzt. Allerdings hat der gute Mann nur zehn Seiten gelesen (und selbst daran hege ich Zweifel). So etwas muss man abhaken und im Zweifelsfall darüber lachen anstatt sich zu ärgern. Schlechte Kritiken gehören dazu, auch wenn kein Autor sie gerne liest. Aber im Großen und Ganzen sind die Reaktionen bislang sehr wohlwollend - auch etwas, das ich kaum glauben kann. Anmerkung von Literaturschock: Die erwähnte Amazon-Rezension wurde inzwischen (vermutlich vom Ersteller) gelöscht.

Literaturschock: Bisher haben Sie Bücher für Mädchen und junggebliebene Frauen geschrieben. Möchten Sie irgendwann vielleicht auch mal einen bluttriefenden Thriller oder einen historischen Roman schreiben? Oder ganz etwas anderes?

Bettina Belitz: Oh, das ist nicht ganz richtig. Mein Buch "Sturmsommer", das im Januar bei Thienemann erschienen ist, ist ein Pferdeabenteuer, das sich in erster Linie an Jungs richtet. Thriller liegen mir aber, glaube ich, weniger. Und obwohl ich Geschichte studiert habe, verspürte ich bisher noch keine Lust, einen historischen Roman zu schreiben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Literaturschock: Was fällt Ihnen besonders schwer beim Schreiben?

Bettina Belitz: Meine Selbstzweifel in Zaum zu halten. Das für mich momentan wirklich eine Prüfung. Manchmal kann auch die Einsamkeit beim Schreiben zur Belastung werden. Doch die ist ja spätestens dann vorüber, wenn das Skript ins Lektorat geht.

Literaturschock: Da Sie selbst Journalistin sind: Welche Frage würden Sie sich stellen in einem Interview?

Bettina Belitz: Wahrscheinlich würde ich mich fragen, wie ich mit den Twilight-Vergleichen - insbesondere dem Vorwurf, ich wolle nur auf einer Welle mitschwimmen - umgehe. Meine Antwort würde inzwischen lauten, dass es vermutlich besser ist, verglichen zu werden als wenn gar niemand über das eigene Buch redet.

Literaturschock: Kommen Sie selbst auch überhaupt noch zum lesen? Falls ja: Was lesen Sie zur Zeit und was sind Ihre Lieblingsbücher?

Bettina Belitz: Leider komme ich momentan tatsächlich sehr wenig zum Lesen. Ich bin abends oft so müde, dass ich meine Augen kaum mehr offen halten kann. Heute habe ich mit "Ihr mich auch" von Michael Borlik angefangen - und nach anderthalb Seiten wusste ich, dass ich dieses Buch verschlingen werde. Meine Lieblingsautoren sind Max Frisch und im belletristischen Bereich Diana Gabaldon.

Literaturschock: Was bedeuten Ihnen Träume?

Bettina Belitz: Sehr viel. Sie sind sozusagen mein zweites Leben. Ich tauche nachts in andere Welten ab, kann Grenzen überwinden, Raum und Zeit verlieren ihre Bedeutung - es ist das Salz in der Suppe.

Literaturschock: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben! Ich freue mich auf Ihre weiteren Bücher!

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