Guy Gavriel Kay: Die Fürsten des Nordens

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Guy Gavriel Kay: Die Fürsten des Nordens
Verlag
ET (D)
2007
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
The Last Light of the Sun
ET (Original)
2004
ISBN-13
9783492700986

Informationen zum Buch

Seiten
551

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Allmählich verstand er, worum es ging.

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Handlungsort

Handlungsorte
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Mordend und plündernd ziehen die Erlinger über die Meere. Kein Hafen, keine Siedlung sind vor den dunklen Kriegern sicher. Wo immer ihre Drachenboote auftauchen, verbreiten sie Feuer und Tod. Bis König Aeldred die Dämonen in seiner Seele bezwingt und ein Heer gegen die grausamen Beutejäger aufstellt. Doch bevor es zum entscheidenden Zweikampf kommt, gerät sein Sohn in die Tiefen des Geisterwalds, wo schauerliche Geschöpfe der Zwischenwelt auf ihre Opfer lauern ..

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Der Sohn eines von der Insel Rabady verbannten Mannes stiehlt das Pferd seines verstorbenen Herren. Bei diesem hatte er mit seiner Mutter gelebt, nachdem der Vater verbannt wurde und die Insel Rabady verlassen hatte. Der Tradition gemäß soll das Pferd mit dem Verstorbenen verbrannt werden. Bern aber stellt sich gegen die Tradition und möchte das gute Tier nicht sinnlos opfern. Auf seiner Flucht trifft er auf den Frauenhof – die dort lebenden Frauen verfügen angeblich über magische Kräfte…

Erzählt wird die Geschichte von drei verschiedenen "Stämmen", den Anglcyn, Erlingern und Cyngael. Der Autor erzählt Begebenheiten aus den unterschiedlichen Sichtweisen der Stämme, so unähnlich sich diese selbst wähnen, so ähnlich sind sie sich in Wirklichkeit in all ihrem Handeln und Denken. Kay gelingt es dem Leser einen oft sehr nahegehenden Einblick in die einzelnen Lebenswelten zu vermitteln. Ich vermute hinter den Stämmen Vorbilder bei den Wikingern, Walisern und Kelten, da ich mich da aber bisher noch nicht sehr gut auskenne, kann ich die Vermutung nicht mit Fakten belegen. Ein besonderes Lob möchte ich dem Autor für die Einschübe aus Vergangenheit und Zukunft aussprechen – diese Einblicke gewähren noch einmal einen ganz besonderen Blick auf die Geschehnisse.

Das Buch ist durchzogen von vielen Kämpfen, die durchaus blutig dahergehen. Oft steht der Leser aber wie als entfernter Zuschauer dabei und kann daher auch keine rechte Anteilnahme den Opfern gegenüber aufbringen. Leider bin ich mit den handelnden Personen und deren Stammzugehörigkeit trotz Personenliste im Buch, immer wieder durcheinandergekommen. Viele sind mir vermutlich auch daher einfach fremd geblieben. In meiner Taschenbuchausgabe vermisste ich eine Karte, um mir die verschiedenen Orte auch geographisch vorstellen zu können. In starkem Kontrast standen die Ausflüge in die märchenhafte von feenhaften Wesen bevölkerte Zwischenwelt. Der Glaube der Menschen hat sich mittlerweile anderen Göttern zugewendet, trotzdem haben noch viele Respekt vor den Feenwesen.

Trotz der mir zuerst etwas fremd bleibenden Charaktere, schaffte es der Autor mich besonders im letzten Drittel des Buches zu fesseln. Die Authenzität der Personen überzeugte mich und bewirkte bei mir noch die ein oder andere Gänsehaut. Das Buch liest sich viel weniger wie ein Fantasyroman, denn ein historischer Roman. Die Schilderungen der Zwischenwelt würde ich auch in einem historischen Roman über diese Zeit und Region erwarten.

Mein Fazit:

Keine leichte Kost - etwas Durchhaltevermögen ist vonnöten, die Belohnung ist ein einfühlsames Bild der Menschen dieser Epoche. Dies war zwar mein erstes aber ganz sicher nicht mein letztes Buch dieses Autors!
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Guy Gavriel Kay hat mit „Die Fürsten des Nordens“ eine Mischung aus historischem Roman und Fantasy geschrieben. Der Fantasy-Anteil ist allerdings ziemlich gering und beschränkt sich auf das tatsächliche Vorhandensein mystischer Wesen, wie zum Beispiel Feen. Diese Mischung erinnert mich an Marion Zimmer-Bradleys „Die Nebel von Avalon“, allerdings ist Kays Roman deutlich männlicher geprägt. Als alter Zimmer-Bradley-Fan hat mir diese Mischung grundsätzlich ganz gut gefallen und gegen eine maskulinere Stimmung hatte ich auch nichts einzuwenden. Weniger gut gefiel mir, dass Kay zwar deutliche Anleihen bei Angelsachsen, Wikingern etc. macht, sich aber weigert, dem Leser historische Details zu liefern, wobei ich besonders eine Karte vermisst habe. Noch schöner wäre es dann gewesen, wenn man nicht nur eine Landkarte zur räumlichen Orientierung, sondern auch eine Zeittafel und ein Personenregister an die Hand bekommen hätte. So konnte ich Entfernungen, Zeitabläufe und Beziehungen nur schwer abschätzen

Dadurch, dass der Autor noch dazu mit einer Menge an Handlungssträngen und unterschiedlichen Zeitebenen hantiert, dauerte es eine ganze Weile, bis ich mich in die Geschichte eingefunden hatte. Es gab auch immer wieder Einschübe, in denen er sorgfältig über 2-5 Seiten eine Figur mit ihrem Hintergrund einführte, nur um sie nach einer Seite Interaktion mit dem Hauptgeschehen wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Die ganzen doch recht fremd klingenden Namen machten es noch dazu nicht gerade einfacher, ihm zu folgen. Der Autor blickte häufig vor und zurück und setzte so die Zukunft und Vergangenheit in Beziehung zur Gegenwart, zeigte welche Taten wodurch erst geschehen konnten und wie sie dann wiederum irgendwann andere Geschehnisse beeinflussen würden. Durch die Vielzahl an Handlungssträngen, die sich irgendwann tatsächlich vereinten, vertuscht Kay in gewisser Weise, dass die eigentliche Geschichte in zweieinhalb Sätzen erzählbar wäre.

Leider hatte ich nämlich den Eindruck, dass er zu viele Geschichten nur anerzählt hat, ohne sie zu beenden und so fand ich „Die Fürsten des Nordens“ zwar interessant, wäre es mein erster Kay-Roman, würde mich dieses Buch jetzt aber bestimmt nicht zu einem Fan machen.

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Der Statthalter der Insel Rabady ist verstorben und soll nach allen Ehren der Erlinger bestattet werden. Auch sein Pferd soll mit ihm verbrannt werden, aber das wurde gestohlen. Die Suche konzentriert sich schnell auf Bern Thorkellson, dessen Vater nach einem Mord von der Insel verbannt wurde, während Bern nun als unfreier Knecht auf einem Hof dient, während Berns Mutter die zweite Frau des Statthalters wurde. Bern hatte sich an die „Hexen“ des Frauenhofs erfolglos um nächtliche Hilfe gewandt. Niemand weiß jedoch, daß eine der jungen Dienerinnen des Frauenhofs, die zum einen Grund hat, sich an der Volur zu rächen, zum anderen Bern mag, diesem geholfen hat. Bern befindet sich längst auf dem Festland, auf dem Weg nach Jormsvik, um dort nach Möglichkeit in die Gemeinschaft der Söldner einzutreten. Dies ist nur möglich, wenn man einen der Söldner im Zweikampf besiegt und damit quasi dessen Platz einnimmt.

Während Bern sein Leben neu ausrichtet, überfällt eine Erlingerhorde einen Gutshof in Cyngael. Dessen Besitzer ist als der Volganstöter, der Mörder Siggur Volgansons, bei den Erlingern bekannt, und Siggurs Enkel Mikkel und Ivarr wollen Rache. Der Angriff schlägt völlig fehl, Ivarr allerdings kann entkommen, verfolgt von Alun ap Owyn, einem Cyngael-Prinzen, dessen älterer Bruder bei diesem Überfall den Tod gefunden hat. Während der Verfolgung gerät Alun die Zwischenwelt, die Welt der Feen, die ihm von da ab immer wieder begegnen wird – sehr zum Mißfallen des Priesters Ceinion, der darin eine Bedrohung des Glaubens an Jad sieht. Ceinion will Alun bei seiner Trauer um den Bruder helfen und überredet diesen, ihn Aeldred, dem König der Anglcyn, zu begleiten. Ein erneuter Raubzug von Erlingern ins Anglcyn-Gebiet, dem Aeldred mit seinen neu strukturierten Verteidigungsmitteln begegnet, entpuppt sich als von Ivarr angezettelte Fahrt von Jormsvikingern, denen er Beute in Anglcyn versprochen hat, um damit sein eigentliches Anliegen, die Rache für den Großvater in Cyngael zu vertuschen ...

Die Vorlagen, die Kay hier gewählt hat, sind auch ohne sein Nachwort mehr als offensichtlich. Bei den Erlingern geht die Verwandtschaft zu den Wikingern so weit, daß sogar die Mythologie paßt, denn auch hier gibt es einen einäugigen Obergott, dessen Tiere Raben sind, einen Hammerschwinger und einen Weltenbaum, der am Ende der Zeiten eingeht. Ebenso deutlich haben die Anglcyn ihr Vorbild in den Angelsachsen und die Cyngael unter den Walisern. Bei letzteren zeigt sich das vor allem auch den Namen, die teils recht unaussprechlich wirken mögen, wenn man nicht weiß, daß im Walisischen z. B. ein w immer wie ein u gesprochen wird. Und auch die Geographie folgt ausgesprochen realen Vorbildern, denn der erwähnte Rheden-Wall, der Anglcyn und Cyngael trennt, hat seine Entsprechung im Offa’s Dyke.

Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sich ein Autor für einen Fantasy-Roman in historischen Zeiten bedient, allerdings erwarte ich dann zumindest ein gewisses Maß an Verfremdung, sonst könnte ich schließlich auch gleich einen historischen Roman oder noch besser ein Sachbuch lesen. Und das Gefühl hatte ich hier durchaus. Der ganze Roman machte auf mich den Eindruck, als habe Kays eigene Phantasie für einen Fantasy-Roman nicht ausgereicht, er den Rechercheaufwand für einen historischen Roman aber nicht betreiben und vor allem sich dessen durch die Fakten gegebenen Beschränkungen nicht unterwerfen wollen. So ist ein Zwischending herausgekommen, das in keiner Richtung zu befriedigen vermag. Das wird auch noch unterstützt durch einen Plot, der für den Umfang des Romans zu dünn ist, und eine recht behäbige Erzählweise. So habe ich Seite um Seite gelesen, immer in der Hoffnung, daß doch noch irgendetwas wesentliches passieren müsse, wenn man schon solche Typen zusammenführt (denn da gibt es durchaus interessante Ansätze in Alun ap Owyn, Aeldreds Tochter Kendra und ein, zwei weiteren), aber auch mit dem Ende blieb Kay der zuvor gewählten Linie treu, so daß ich mich nach dem Zuklappen einfach nur fragte: „Und? Was sollte das jetzt alles?“ Nein, weitere Romane von Kay werden nach dieser Erfahrung wohl nicht unbedingt den Weg zu mir finden.

A
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