Tim Binding: Fischnapping

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Tim Binding: Fischnapping
Verlag
ET (D)
2011
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Rump Steak
ET (Original)
2011
ISBN-13
9783866481329

Informationen zum Buch

Seiten
336

Sonstiges

Erster Satz
"Du hast Besuch", sagte Bernie der Schließer.

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Handlungsort

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Ein Mann, eine Klippe. Viele Frauen.Seit Al Greenwood, Taxifahrer in einem südenglischen Küstenkaff, bei dem Versuch scheiterte, sich seiner lästigen Ehefrau Audrey durch einen Schubs von einer Klippe zu entledigen, sitzt er im Knast. Ohne Schuldgefühle - denn die Frau, die er an jenem stürmischen Tag auf dem Kliff für Audrey hielt und deshalb versehentlich ins Jenseits beförderte, hatte das Audrey zugedachte Schicksal in seinen Augen genauso verdient: Sie entpuppte sich als Michaela Rump, nicht minder nervtötende Gattin des in dem verstrickten Fall ermittelnden Kommissars. Gerade hat Al sich damit abgefunden, seine Knastjahre in Ruhe abzubummeln, da taucht plötzlich Audrey auf, um ihn zu entlasten und ihm zu unverhoffter Freiheit zu verhelfen. Doch damit nicht genug: Sie bringt Überraschungsbesuch mit - die tot geglaubte Michaela Rump. Die Karten sind neu gemischt: Wen hat Al wirklich vom Kliff geschubst? Was weiß Michaela? Und wieso zum Teufel wühlt Als Tochter Carol gerade jetzt in der familiären Vergangenheit und findet noch mehr Leichen? Zwischen konspirativen Sitzungen mit seiner dauerbekifften Nachbarin, der Entführung eines Karpfens und diversen Scrabble-Partien versucht Al mit gewohnt ungewohnten Methoden, Herr über das Chaos seines Lebens zu werden.

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Da ich das Vorgängerbuch nicht gelesen hatte, hatte ich zunächst ein paar Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen – ich musste das erste Kapitel zweimal lesen. Aber dann war ich „drin“ in einer haarsträubenden und atemlosen Jagd, bei der mir Hören und Sehen vergingen. Denn die Geschichte wird in einem Tempo erzählt, das keine Ruhepause zulassen will.

Die Handlung ist flott und witzig, Zufall reiht sich an Zufall und fast bekommt man Mitleid mit der Hauptperson Al – aber nur fast, denn eigentlich möchte man ihn treten, wenn er mal wieder von Fettnapf zu Fettnapf stolpert und man sich als Leser überlegen muss, ob Al nicht doch besser im Knast aufgehoben wäre. Doch dann wird ihm wieder so übel mitgespielt, dass man Mitleid haben will, und so geht es in einem fort.

Ausgearbeitete Charaktere darf man nicht erwarten – jede Figur hat ihren ganz speziellen Spleen und man sollte ihre Motive nicht zu sehr hinterfragen. Obwohl ich normalerweise auf detaillierte Charaktere Wert lege, hat mich dies hier überhaupt nicht gestört, denn es passiert so viel so schnell, dass man gar nicht dazu kommt, nach dem „warum“ zu fragen.

Das Buch sprüht vor Witz – allerdings ging mir das nach der Hälfte der Geschichte mal kurz auf die Nerven, doch das Ende hat mich für alles entschädigt. Das Ende der Geschichte ist nicht witzig, sondern sehr ernst und fast bitter – aber passend und sehr, sehr gut.

Die kleine, aber feine Leserunde hat mir viel Spaß gemacht! Und wir sind alle nicht drauf gekommen, wen Al wirklich von der Klippe gestoßen hat ...
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Al Greenwood sitzt seit vier Jahren im Knast und hat sich (mehr oder weniger) häuslich eingerichtet. Für den Mord an seiner eigenen Tochter Miranda wurde er eingebuchtet und wird noch eine Weile sitzen müssen. Die Ironie der Geschichte ist, dass Al zwar wirklich einen Mord begangen hat, aber nicht den, für den er verurteilt wurde. So fügt er sich in sein Schicksal, denn die wahre Geschichte glaubt ihm nach der Verurteilung ohnehin keiner.

Unerwartet steht die wahre Mörderin Mirandas vor der Tür - seine Ex-Frau Audrey - gemeinsam mit dem eigentlichen Mordopfer von Al: Michaela Rump, der Frau des örtlichen Polizisten.

Damit beginnen für Al aufregende Tage, deren Sinn sich ihm nicht so recht erschließt: Audrey übernimmt die Verantwortung für den Mord an Miranda, wandert freiwillig in den Knast. Michaela Rump zieht neben Al ein und beginnt, ihn mit seiner Mordgeschichte zu erpressen.

Ab diesem Zeitpunkt kann Al nur noch reagieren auf das, was ab sofort mit ihm geschieht. Michaela steuert Als Tun verblüffend gut und Al hat absolut keine Ahnung, wo Michaelas Reise genau hingehen soll. Sie scheint etwas über die Frau zu wissen, die Al tatsächlich über die Klippe gestürzt hat und bietet ihr Wissen stückchenweise gegen Als Dienstleistung in ihren Plänen an. Dass sie ihn in die Pfanne hauen möchte, kapiert er sehr viel zu spät, weil sie ihn mit einer Mischung aus Sex und Hinweisen gefügig hält.

Die irrwitzige Geschichte unterhält auf ganzer Linie. Was übrigens nicht der ausschließliche Grund für meine Begeisterung über dieses Buch ist. Was mich viel mehr fasziniert hat, ist, wie sehr ich mit Al mitfieberte. Fast wünscht man sich, dass Michaela nicht zum Zug kommt, dass irgendein freundlicher Zufall Al retten möge. Dabei ist Al ein ganz schöner Kotzbrocken und nicht wirklich sympathisch. Seine Ausführungen über Ohrringe beispielsweise sprechen Bände. Und trotzdem: Sein Schicksal bleibt einem nicht gleichgültig.

Von der Sympathie zu Al sollte man sich allerdings der phantasievoll gestrickten Geschichte zuliebe verabschieden und auf sich wirken lassen, was Binding für seine Hauptperson an Überraschungen bereit hält. Es wird eine literarische Achterbahnfahrt.

Eine klasse Leserunde war das in der Tat, ich pflichte Annabas bei. Wir hatten einen Heidenspaß beim Rätseln, wer wen geschubst hat und wer wen wie reinreiten wird. Das Ende gefiel mir - und die Aussicht auf Band 3 mindestens genauso. Hoffentlich lässt uns Binding nicht zu sehr an der Leine zappeln.
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Vier Jahre sind vergangen seit Als Verurteilung, als er plötzlich aus dem Knast entlassen wird. Verwirrend genug, dass es ausgerechnet seine Ex-Frau Audrey ist, die ihm dazu verhilft, indem sie ihre eigene Schuld zugibt, so ist es auch kaum zu glauben, dass Audrey Freundschaft mit Als damaligem „Irrtum“ geschlossen hatte und somit die Frau, die Al glaubte, von der Klippe gestoßen zu haben, gar nicht so tot ist, wie gedacht. Im Gegenteil: Michaela Rump macht aus Als neu gewonnener Freiheit ein unglaublich absurdes Theaterstück und als hätten sie sich miteinander abgesprochen, taucht auch noch Als Tochter Carol auf und macht das Chaos perfekt, indem sie längst verfaulte Leichen wieder aus dem Keller gräbt und Al ein Lügengebäude konstruieren und aufrecht erhalten muss, das einen normalen Menschen längst an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht hätte.

Dieser zweite Teil hängt dem ersten in nichts nach, ich habe sogar fast das Gefühl, er ist noch temporeicher und noch absurder, habe aber auch nur das Hörbuch von „Cliffhanger“ gehört und kann das nicht sicher beurteilen. Natürlich kann man Fischnapping auch ohne Vorkenntnisse des ersten Teils lesen, aber mir persönlich würde etwas fehlen, wenn ich Als Vorleben nicht auch hätte verfolgen können.

Es macht unheimlich viel Spaß zu beobachten, wie sich Al auch hier wieder in seinen Lügengeschichten verstrickt, und er durch seine spontanen und unberechenbaren Handlungen immer wieder neue chaotische Situationen hervorruft. Und dabei ist es auch hier wieder unheimlich erstaunlich, wie sehr ich mit Al dabei mitfieberte und hoffte, dass er aus dem Schlamassel wieder heraus kommt, obwohl er gar nicht sympathisch ist. Hier bewundere ich den Autor wirklich dafür, dass er eine Figur geschaffen hat, die mein Mitleid hervorruft und die gleichzeitig ein Widerling ist, dem man privat nicht begegnen wollte.

Lustige Dialoge, absurde Situationskomik, skurille Charaktere und sehr anhängliche Toblerone (Schokoladenliebhaber sollten sich zur Lektüre einen Vorrat zurecht legen) und die stets leicht benebelte ältere Nachbarin „Schnüffelnase“ machen das Buch zu einem großen Lesevergnügen, wenn man sich auf diese Art schrägen Humor einlassen kann und will. Ich denke, entweder gefällt einem das Buch oder eben nicht. Ein Dazwischen kann ich mir fast nicht vorstellen.

Das Ende ist unerwartet ernst und melancholisch, aber eine für mich nachvollziehbare Entwicklung und bietet gemeinsam mit ein paar offen gebliebenen Fragen genug Stoff für eine Fortsetzung, auf die ich mich schon sehr freue.
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