Der Literaturdozent Samuel hat es sich in seiner Einsamkeit bequem gemacht - bis ihm eine junge Katze zuläuft, und ihn aus seiner Lethargie zurück ins Leben holt. Schritt für Schritt öffnet sich Samuel für das kleine Glück des Alltags, für Begegnungen, Freundschaften und schließlich für die Liebe.Am Neujahrsmorgen wacht Samuel in der festen Überzeugung auf, das neue Jahr werde ihm nichts Außergewöhnliches bescheren. Doch dann dringt ein eigenwilliger Besucher in seine Wohnung im Herzen Barcelonas ein: Mishima. Mit der jungen Katze verändert sich das beschauliche, aber einsame Leben Samuels von Grund auf. Er freundet sich mit seinem Nachbarn Titus an und begegnet nach dreißig Jahren seiner ersten Liebe Gabriela wieder. Mit ihr kommt die Erinnerung an einen längst verloren geglaubten Moment zurück.
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
5.0
Plot / Unterhaltungswert
5.0
Charaktere
5.0
Sprache & Stil
5.0
Ich habe in Erwartung eines schönen, ruhigen Lesenachmittag nach diesem Buch gegriffen, und wurde nicht enttäuscht.
Samuel verlebt seine Tage in seiner für ihn typischen täglichen Eintönigkeit. Es zieht ihn mindestens einmal die Woche ins Kino, immer in die vorletzte Vorstellung, immer alleine. Er arbeitet gewissenhaft an seinen Vorlesungen, vertieft sich mit Leidenschaft in die alten Klassiker, und bringt diese dem Leser in spielerischen Einblicken und Anekdoten näher. So erfährt man besondere Wendepunkte im Leben von Kafka, sowie Brecht oder taucht kurzzeitig ein in die erschaffene Welt des ersten japanischen Weltbestsellers.
Doch als die niedliche kleine Katze Mishima auftaucht, scheint sich das Leben für Samuel zu ändern. Sanft fügt er sich ein in das gesellschaftliche Leben, er lernt neue Menschen kennen, erschafft sich neue Aufgaben und beginnt sein Dasein, aus bisher verschleierten Perspektiven zu sehen.
Die Sprache ist offenherzig und locker gehalten. Sie unterstreicht die sehr sympathische Art von Samuel, verleiht seinen Erzählungen und Entdeckungen eine Spur von innerer Losgelösheit und Magie. Philosophische Anekdoten wie: „Vielleicht ist alles Schöne traurig, weil es so flüchtig ist wie ein Schmetterlingskuss“ reihen sich problemlos und flüssig in alltägliche Beschreibungen ein. Der hohe Lehrgehalt bleibt dem Leser dadurch beinahe verborgen ohne an Qualität oder Einprägsamkeit einzubüßen.
Der Klappentext benennt Mishima als den Grund für die Veränderungen in Samuels Leben. Diesem Eindruck kann ich allerdings nicht beipflichten. Es ist vielmehr das Zusammenspiel der einzelnen Lebenskomponenten Samuels die ihn langsam hinaus ziehen, es ihm erlauben sich selbst neu zu definieren. Überraschenderweise spielt die Katze eine sehr kleine eher indirekte Rolle in dem Buch.
„Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen“ ist das Werk eines Buchliebhabers, für Buchliebhaber entworfen. Es ist ein Buch der kleinen Besonderheiten, des alltäglichen Zaubers den man täglich neu entdecken sollte. Ein Buch der „Alltagsmagie“.