Chantal-Fleur Sandjon: Serienunikat

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Chantal-Fleur Sandjon: Serienunikat
Verlag
ET (D)
2014
Ausgabe
Taschenbuch (Broschiert)
ISBN-13
9783839001684

Informationen zum Buch

Seiten
320

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
In der Stadt verliert und findet jeder etwas.

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Handlungsort

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Wir rasen unserem eigenen Atem hinterher dem Horizont entgegen und wünschen uns Flügel. Würden wir abheben, so wäre es nicht verwunderlich. Wir sind grün und digital, hoffnungsvoll und realistisch, Weltverbesserer und Weltenbummler, verliebt und verlebt, vernetzt und ungebunden, haben die Taschen voll unreifer Ideen und den Kopf voll einstürzender Erwartungen unserer Eltern. Wir sind 100.000 Unikate in Serie. Und eines davon bin ich, Ann-Sophie.

Sie hat die Nase voll. Von verstaubten Ansichten und den Erwartungen, dass ihre Zukunft eine ausgeblichene Version des Lebens ihrer Eltern sein soll nur mit Facebook-Profil und Twitter-Updates auf den neuesten Stand gebracht. Hals über Kopf flüchtet die 20-jährige Ann-Sophie nach Berlin, 644 Kilometer weit von den Eltern entfernt und um 3,5 Millionen Einwohner größer als ihr Heimatkaff. Dort hofft sie herauszufinden, was sie vom Leben will. Doch wie macht man das in einer Welt der unendlichen Möglichkeiten?

Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Ein Hauptstadtabenteuer und die Suche nach der Selbsterfindung
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
4.0
Ann-Sophies Eltern haben hohe Erwartungen an ihre Tochter. Nach dem Pharmaziestudium an der Heidelberger Universität soll sie die irgendwann die elterliche Apotheke übernehmen. Einen netten Freund hat Ann-Sophie in Titus gefunden. Ihre Zukunft scheint bestens geplant und durchdacht. Doch die junge Frau fühlt sich von so viel Planung über ihren Kopf hinweg erdrückt und "flieht" in die Multikulti-Stadt Berlin, um dort ihr Studium fortzuführen. Sie zieht in eine Wohngemeinschaft mit drei völlig unterschiedlichen Menschen, die alle ebenfalls auf der Suche nach sich selbst sind: Monk, der vegane Antifaschist, die durchgedrehte Catchy, die am liebsten eigene Mode designen würde und schließlich Yuppie Stefan, der im Vergleich zum Rest schon fast wie ein Spießer wirkt.

Als Ann-Sophie auf einer Party von einem Fremden eine Liste mit einer "Anleitung zum Anderssein" in die Hand gedrückt bekommt, macht sie sich auf die Suche nach sich und findet heraus, dass sie sich nicht finden, sondern neu erfinden muss, um ihren Weg zu gehen.

"Serienunikat" ist ein typisches Erste-Welt-Buch. Luxusprobleme der privilegierten Mittelschicht. Wir wissen alle, dass es uns gut geht, und trotzdem tragen wir unsere Sorgen und Nöte ganz tief in unseren Seelen vergraben. Chantal-Fleur Sandjon ist nicht nur Autorin, sondern auch Ernährungswissenschaftlerin (MSc) und Spoken-Word Künstlerin. Als letztere setzt sie sich vor allem mit postkolonialen und identitätspolitischen Themen auseinander.

Man merkt der Autorin an, dass in ihrer Brust das Herz einer Aktivistin schlägt. Kaum ein Thema wird ausgelassen und so trifft der Leser auf alles, was nicht nur momentan trendy ist: Veganismus, Umweltschutz, Antifaschismus, Bulimie, Drogen, Selbstfindung und sogar Speziesismus. Dabei werden alle Themen allerdings nur sachte gestreift und nicht zum zentralen Punkt. Sandjon schildert eine eher gewöhnliche, manchmal etwas klischeeüberladene Geschichte, deren Sprache für mich den besonderen Reiz ausmachte:

"Manchmal vergessen wir unsere Schutzschilde und Schwerter zu Hause und ziehen verwundbar durch eine Stadt, die voller Krieger ist. Manchmal schlüpfen wir sogar aus unserem normalen Lächeln und begegnen der Welt mit nichts weiter als Ehrlichkeit und einem Hauch von Madness. Manchmal können wir nicht vorgeben, anders zu sein als so anders, wie wir wirklich sind. Manchmal können wir nichts verstecken, weil der Akt des Verbergens allein schon Löcher in unsere Seele reißen würde."

Die Charaktere durchleben einen Prozess und ich habe sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Natürlich wird man sich wiedererkennen - jeder von uns durchlebte eine Phase der Verwirrung. Wohin soll mein Weg gehen? Erfülle ich die Erwartungen meiner Eltern und meiner Freunde oder soll ich mein Leben umkrempeln und etwas ganz anderes tun? Was ist es, was mich glücklich machen wird? Setze ich auf Sicherheit oder auf Risiko?

Das Problem, das ich mit dem Buch hatte: Die Handlung trägt sich nicht auf über 300 Seiten. Wunderschöne Sprache hin oder her. Manchmal zog es sich zu sehr in die Länge, obwohl die Charaktere - außer Ann-Sophie - nicht so viel Tiefe abbekommen haben. Stefan beispielsweise blieb mir die ganze Zeit über fremd und auch über Monk hätte ich gerne noch viel mehr erfahren.

Was unbedingt noch erwähnt werden sollte: Titel und Cover passen wunderbar zum Inhalt. Script5 hat hier mal wieder beste Arbeit geleistet.

"Serienunikat" ist ein schönes Buch und keinesfalls Zeitverschwendung. Ich freue mich sogar auf viele weitere Bücher der Autorin.
SK
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