Aus dem letzten Kuß erhebt er sich vom Bett.<br><br>Ein erstes, kurzes Auftauchen aus der Schwärze, gefolgt von dem unwiderstehlichen Impuls sofort wieder hinabzusteigen in den sicheren, wattierten Käfig.
Ein ungleiches Paar, das mit verzweifelter Leidenschaft an einer nahezu aussichtslosen Beziehung festhält; ein Seitensprung, der eine fatale Vereinbarung zur Folge hat; eine Frau zwischen drei Männern; ein Mann im Spannungsfeld von Selbstzweifeln und rücksichtsloser Unbekümmertheit - Weißwasser enthält alles, was eine packende Liebesgeschichte ausmacht. Zusätzlichen Reiz verleiht dem Roman die gewählte Perspektive. Die Missverständnisse, denen die beiden Protagonisten Anna und Magnus unterliegen, die Verletzungen, die sie sich gegenseitig zufügen, die Hoffnungen, an denen sie sich festklammern, werden einmal aus weiblicher, einmal aus männlicher Sicht geschildert. Ob der Leser nun mit dem einen oder dem anderen Teil beginnt oder zwischen beiden hin und her springt: Schnell ist er den handelnden Figuren, was ihre Fehleinschätzungen und Irrtümer angeht, voraus, erkennt er jeden Widerspruch und jede Unzulänglichkeit. Das garantiert nicht nur einen wahrhaftigen Einblick in das Zusammenleben der Geschlechter, sondern bereitet während des Lesens auch ein geradezu diebisches Vergnügen.
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Für eine werbefreie Plattform und literarische Vielfalt.