Jennifer Donnelly: Strasse der Schatten

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Jennifer Donnelly: Strasse der Schatten
Verlag
ET (D)
2015
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
These Shallow Graves
ET (Original)
2015
ISBN-13
9783866123984

Informationen zum Buch

Seiten
448

Sonstiges

Originalsprache
amerikanisch
Übersetzer/in
Erster Satz
Josephine Montfort starrte auf den frischen Grabhügel, auf das Holzkreuz und den Namen.

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Handlungsort

Handlungsorte
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1890, New York City. Für Josephine Montfort, die aus einer wohlhabenden New Yorker Handelsfamilie stammt, scheint das Leben vorgezeichnet: Nach der Schule eine arrangierte Ehe, Kinder und ein ruhiges, häusliches Leben. Aber Josephine hat andere Pläne: Sie möchte als Journalistin auf das Leben der weniger Privilegierten aufmerksam machen. Doch eine Familientragödie reißt sie jäh aus ihren Träumen – ihr Vater stirbt zu Hause durch seine eigene Waffe. Josephine glaubt nicht an einen Unfall und der attraktive Journalist Eddie Gallagher bestärkt sie in ihrem Verdacht. Zu zweit beginnen sie eine Spurensuche, die sie in die zwielichtigsten und gefährlichsten New Yorker Viertel führt – und setzen dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel …

Autoren-Bewertungen

3 Bewertungen
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Ein Lesevergnügen
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5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Vorweg muss ich gestehen, dass ich bislang zwei Bücher von Jennifer Donnelly gelesen habe - und zwar nicht die hierzulande berühmtesten rund um die Rosen. Doch auch "Das Blut der Lilie" und vor allem "Das Licht des Nordens" haben es mir angetan: die Autorin beherrschte in ihnen sehr gekonnt diesen Sog, der einen in die Geschichte zieht und die Atmosphäre beinahe atmen lässt...
Folglich stand es für mich außer Frage, dass ich diesen neuen Roman lesen muss. Zumal mich die hier beschriebene Zeit und ebenso die Örtlichkeit besonders interessierte.

New York City, 1890. Josephine Montfort ist die einzige Tochter eines erfolgreichen Geschäftsmannes und gehört damit zur betuchten und angesehenen Gesellschaft. In ihrem Internat in Connecticut erfährt sie, dass ihr Vater völlig überraschend verstorben ist - beim Reinigen seiner Waffe hat sich ein Schuss gelöst und den erfahrenen Schützen tödlich verwundet. Jo, die ihrer Zeit voraus ist und von einer Karriere als Journalistin träumt, kann kaum glauben, was da geschehen sein soll... Und siehe da: kaum zuhause angekommen und näher hingeschaut, wird Jo schon bald klar, dass es sich weder um einen Unfall noch um Selbstmord gehandelt hat!
So wird aus dem Verlust und der Trauer auch etwas anderes: Jo beginnt, Nachforschungen anzustellen und so ihrem Traumberuf näher zu kommen - etwas, was in dieser Zeit undenkbar scheint, da Frauen in diesen Kreisen als hübsches Beiwerk ohne eigene Meinung dienen und Jos ganzer Ehrgeiz doch eigentlich der Suche nach der perfekten Partie gelten sollte.
Zum Glück findet Jo Mittel und Wege, gegen den Willen ihrer Familie auf eigene Faust den Tod ihres Vaters aufzuklären und bekommt glücklicherweise schon bald von Eddie, einem jungen Reporter, Hilfe.

Auch mit diesem Buch gelingt es der Autorin, mich sofort abzuholen und in diese Mischung aus Detektivgeschichte, Geheimnissen, einem Schuss Romantik und der äußerst gelungenen Atmosphäre abtauchen zu lassen. Der größte Trumpf Jennifer Donnellys ist - neben der Stimmung ihrer Geschichte - die Art, wie sie ihre Figuren zeichnet. Damit meine ich nicht nur die Hauptfiguren, sondern wirklich alle Protagonisten. Sie haben eine Tiefe, die sie greifbar macht und ich hatte häufig das Gefühl, sie zu kennen - was insbesondere der Tatasche, dass Donnelly ihre Figuren nicht nur schwarz oder weiß einordnet, sondern durchaus Spielraum lässt, den Fortgang besonders spannend macht. Besonders bei Jo kommt noch hinzu, dass ich von Anfang an eine besondere Sympathie für sie empfunden habe. Sie ist eine kleiner Abenteuerin, die sich mutig an all die Fragen, die der Tod ihres Vaters aufwirft, macht und auf der andere Seite ist sie ganz in ihrer Zeit: äußerst naiv, was die anderen Schichten der Gesellschaft angeht. Wobei ich betonen möchte, dass das nichts ist, worüber ich den Kopf schütteln könnte - denn natürlich wäre alles andere nicht gerade authentisch. Junge Frauen der Oberschicht wurden von Themen wie Armut, Hunger und Politik gezielt 'verschont' und in erster Linie in den Dingen unterrichtet, die sie zu einer sehr guten, manierlichen Ehefrau machen sollten. Durch die Augen der nun begreifenden Jo erfahren auch die Leserinnen vom Elend in der Stadt und einer komplett anderen Welt für Frauen, nämlich die, in der sie sehr hart arbeiten und für das Überleben ihrer Familien kämpfen müssen.

Vielleicht mag der ein oder die andere eine gewisse Vorahnung - was den kriminalistischen Strang angeht - haben, aber in meinen Augen schmälert das das Lesevergnügen keinesfalls. Mich hat das Buch schlicht auf ganzer Linie überzeugt, vor allem aber mit der authentischen Kulisse, den tollen Charakteren, einem gelungenen Ende und einem flüssigen Erzählstil, der mich einfach durch die Geschichte fliegen hat lassen. Leider, denn so war das Buch viel zu schnell gelesen.

Fazit: Ein Vergnügen auf ganzer Linie!
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Spannender Schmöker im historischen New York - Ein Wohlfühlbuch
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5.0
Josephine Montfort gehört im New York des späten 19. Jahrhunderts zu den privilegierten Bürgern. Ihr Leben scheint fest vorgezeichnet: Eine gute Partie machen und dann ihr Leben lang als ehrbare Ehefrau Kinder großziehen und sich für wohltätige Zwecke engagieren. Jedoch hegt Jo, wie sie von den meisten liebevoll genannt wird, ganz andere Ambitionen: Sie träumt von einer Karriere als Reporterin - in der damaligen Zeit für Frauen in ihrer Klasse schier undenkbar. Dann stirbt ihr Vater und alles deutet auf Selbstmord hin, aber Jo will das nicht so recht glauben. Also fängt sie an auf eigene Faust zu recherchieren und wühlt dabei dunkle Geheimnisse auf, die einige Leute lieber weiterhin begraben wissen würden. Hilfe bekommt sie dabei von dem Reporter Eddie, der bald mehr als nur ein guter Freund für Jo ist.

Zu Beginn des Buches habe ich mich zuerst etwas schwer getan in die Handlung hinein zu kommen. Den genauen Grund dafür kann ich nicht explizit benennen, aber im Gegensatz zu den "Rosen"-Büchern der Autorin ("Die Teerose", "Die Winterrose" und "Die Wildrose") war der Anfang hier irgendwie anders geschrieben und für mich gefühlt etwas holprig, daher brauchte ich ein paar Seiten, bis ich endgültig in die Geschichte abtauchen konnte. Jedoch einmal abgetaucht, konnte ich mit dem Lesen nicht mehr aufhören und verspürte die gleiche Wohlfühl-Atmospähre, wie auch schon in allen anderen Büchern von Jennifer Donnelly. Ich hatte das Gefühl ein Teil der Geschichte zu sein und mit der Protagonistin gemeinsam New York zu durchkämmen und nach der Wahrheit zu suchen.

Josephine war mir dabei von der ersten Seite an sehr sympathisch und ich habe ihre Handlungen gerne verfolgt. Dabei ist sie zum einen für ihr behütetes Leben sehr mutig, was sich aber damit erklärt, dass der Vater sie viel mitgenommen und ihr viel ermöglicht hat, gleichzeitig aber auch unglaublich naiv. Für ihre Naivität kann sie nichts, es demonstriert nur immer wieder auf ziemlich erschreckende Art, in welchem Unwissen die Frauen der gehobenen Schicht damals gehalten wurden. Dass ein Großteil der Bevölkerung in schlimmer Armut lebte und es wirklich sehr dunkle Gassen gab, wurde ihnen meistens komplett vorenthalten und gut dafür gesorgt, dass sie das auch möglichst nie erfahren. Bei einigen Aussagen von Jo bzw. ihren Mitschülerinnen musste ich echt entsetzt den Kopf schütteln (z. B. nach der Hochzeit kommt der Storch und bringt die Kinder...).

Auch die anderen auftretenden Charaktere fand ich sehr gut und detailliert beschrieben und konnte sie mir alle bildlich vorstellen. Dabei gefällt mir gut, dass ich lange Zeit komplett im Dunkeln tappte, wer denn jetzt hinter allem steckt und sehr überrascht von der Wandlungsfähigkeit einiger Charaktere war, was mir aber gut gefallen hat.

Gleichzeitig hat es die Autorin wieder geschafft die historische Kulisse sehr lebhaft und bildlich vor meinem geistigen Auge auferstehen zu lassen und ich hatte das Gefühl ich wäre wirklich mitten drin in dem New York des späten 19. Jahrhunderts und konnte quasi den Abfall auf der Straße sehen und riechen.

Das Ende hat mich sehr überzeugt und ich bin sehr begeistert, wie geschickt die Autorin alles gelöst und ein wirklich tolles Ende erzeugt hat. Dabei lässt das Ende noch so viel Raum für Spekulationen offen, dass man sich als Leser die Geschichte weiter denken, aber auch einfach glücklich das Buch zuklappen kann.

Alles in allem ein wieder sehr gelungener Schmöker von Jennifer Donnelly, den ich sehr gerne gelesen habe und bei dem es mir fast leid tut, dass ich ihn so schnell beendet habe. Freue mich jetzt schon auf das nächste Buch von der Autorin!

Dafür gibt es volle fünf Sterne.
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Jennifer Donnelly - Straße der Schatten
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5.0
Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil ich von der Teerose-Reihe so begeistert war. Schnell wird klar, dass es in diesem Buch um ein ganz anderes Thema geht und so auch der Tenor des Buches ein ganz anderer ist. Trotzdem konnte ich mich schnell einlesen und fühlte den Puls des Settings.

Jo ist dabei eine mutige junge Frau, die sich gut als Protagonistin eignet. Durch ihre Naivität stolpert sie in Situationen, die ein vernüftiger Mensch gemieden hätte. Aber sie erlebt viel und langsam kommt sie der Kriminalgeschichte rund um ihren toten Vater auf die Spur. In der Leserunde sind eingefleischte Krimileser schnell auf die richtige Fährte gekommen. Ich hingegen, die nur hin und wieder mal zu einem Krimi greift, fand die Indizien weniger eindeutig und konnte mich ganz und gar packen lassen und in den Sog lesen. Ich fand die Geschichte eigentlich bis zum Schluss spannend. Nicht nur der Plot war gut gedacht, auch die damaligen Lebensumstände fand ich gut gezeichnet. Auf der einen Seite die sorgenlose Welt der Reichen, in der man sich aber auch schnell eingesperrt vorkommen kann. Auf der anderen Seite das harte Leben der Armen, die ihre Freiheit genießen, aber oftmals sich Menschen unterordnen müssen, um überleben zu können oder auch nicht wissen, wie sie überhaupt die nächste Woche überleben sollen. Die Welten, die eigentlich strikt getrennt sind, werden in diesem Roman geschickt aufgebrochen und durch die Sicht von Jo werden die Unterschiede wahrgenommen. Das war eine spannende Perspektive, die nicht nur schwarz-weiß gemalt war, sondern mit vielen Grautönen beschrieben wurde.

Die Entwicklung der Personen war klug gemacht. Es gab viele verschiedene Charaktere, die nicht schlichtweg gut oder böse waren, sondern oftmals eine Mischung aus beiden Seiten oder sogar aus beiden Welten. So fand ich nicht nur die Protagonisten spannend, sondern auch die Nebenfiguren haben einen tollen Charakter bekommen und interessante Entwicklungen hingelegt. Das hat mir außerordentlich gut gefallen, vor allem so Personen wie Bram, von denen ich das nicht erwartet habe, haben mich gegen Ende des Buches nochmal positiv überrascht. Lediglich der Bösewicht wird zum Ende hin sehr negativ dargestellt, was ich ein wenig schade finde.

Insgesamt war das Buch für mich packend und ein Lesevergnügen. Der Stil der Autorin ist gewohnt detailreich und schön und übt einen Sog aus. Also alles in allem ein schönes Buch, auch wenn es nicht an die Teerose-Reihe heranreicht.
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Benutzer-Bewertungen

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historischer Krimi
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Zum Inhalt:

1890, Josephine Montfort, ist die einzige Tochter eines angesehenen New Yorker Geschäftsmannes, der mit Geschäftspartnern u.a. auch ein gut florierendes Handelsunternehmen mit eigenen Schiffen betreibt. Sie ist wohlbehütet aufgewachsen und soll nach dem Wunsch der Mutter und der „Großmutter“ möglichst bald heiraten und Kinder kriegen, worin die Damen der Gesellschaft ihren Lebenssinn sehen. Aber Jo wünscht sich ganz anderes von ihrer Zukunft, möchte viel lieber als Reporterin arbeiten. Eines nachts wird ihr Vater erschossen in seinem Zimmer gefunden. Schnell ist klar, dass es weder Selbstmord noch ein Unfall war und in Josephine erwacht die journalistische Neugierde und sie beginnt intensiv nachzufragen und zu recherchieren, wer ihrem Vater böses wollte. Dabei lernt sie den Reporter Eddie kennen und gemeinsam geraten die beiden bei ihrer Suche in einen Strudel aus Gefahr und Geheimnissen.

Meine Meinung:

Ich habe von Jennifer Donnelly bereits zwei historische Romane gelesen. Meine hohe Erwartungshaltung war diesem neuen Buch leider anfangs nicht sehr zuträglich. Es ist mir nicht schwer gefallen, in die Geschichte reinzukommen. Aber der doch sehr einfach gehaltene Schreibstil und die durchschaubare Handlung waren zuerst etwas enttäuschend für mich. Ich hatte über lange Zeit das Gefühl, ich wäre in einem Jugendbuch gelandet und ein solches soll es ja definitiv nicht sein. Außerdem hatte ich nicht gewusst, dass es weniger ein historischer Roman sondern vielmehr ein historischer Krimi ist und den Täter habe ich relativ schnell als solchen erkannt.

Im Laufe des Buches hat mich dann aber Josephine doch immer mehr für sich einnehmen können Sie wächst zusehends an den teils sehr dramatischen Geschehnissen und ihre Beziehung zu Eddie war herzerwärmend. Eine Stärke des Buches ist es, dass die Autorin versucht, das Leben im damaligen New York mit all seinen Facetten klug und harmonisch in die Story einzuarbeiten. Man erfährt gleichermaßen über das deprimierende Frauenbild dieser Zeit, wie über Armut und Ungleichheit der Gesellschaftsschichten und auch über die gerade aufkommende Wissenschaft der Forensik, die zu einem guten Kriminalfall ja dazugehört. Die Charaktere machen allesamt eine Entwicklung durch und zeigen ungeahnte Facetten. Es gibt einen richtigen Showdown und das Ende ist nicht kitschig, wie ich anfangs befürchtet hatte, sondern sehr angenehm und realistisch.

Alles in allem also ein unterhaltsamer historischer Krimi mit sympathischen Darstellern.
G
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Historischer Krimi mit Sogwirkung...
Gesamtbewertung
 
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Die Autorin ist mir mit ihrer Rosentrilogie positiv in Erinnerung geblieben, so dass ich auf ihr neues Buch schon ganz gespannt war.

In der Geschichte selbst geht es um Josephine Montfort, deren Vater durch seine eigene Waffe stirbt. Jo, die das Journalistengen im Blut hat, glaubt nicht an einen Suizid und beginnt zu ermitteln. Dabei hilft ihr der charismatische Reporter Eddie. Schnell haben sie eine Spur, bringen sich aber immer mehr in Gefahr. Werden sie das Rätsel lüften können?

Jennifer Donnelly hat einen sehr eindringlichen Schreibstil, der einen sofort gefangen nimmt. Ich fühlte mich regelrecht in die Geschichte eingesaugt. Der Roman hat alles, was eine tolle Geschichte braucht: Spannung, finstere Gestalten, ein Rätsel, sympathische Charaktere und eine Prise Liebe.

Der Autorin gelingt es aufgrund der Charakterauswahl gut die Gesellschaft der damaligen Zeit darzustellen. So haben wir als Gegenpart zur wohlsituierten Josephine die arme Fay und den Korrespondenten Eddie und erleben so alle Gesellschaftsschichten und können uns in die Personen einfühlen. Auch wenn Jo recht naiv aufgrund ihrer wenigen Erfahrungen agiert, so hat sie ihr Herz doch stets am rechten Fleck. Ich mochte sie auf Anhieb gern, weil sie sich nicht den gesellschaftlichen Zwängen unterwirft, sondern ihren Weg gehen will.

Das Rätsel wird am Ende gelöst und für mich blieb keine Frage offen. Alles klärt sich plausibel auf.

Fazit: Ein historischer Schmöker mit Krimielementen, der mich gut unterhalten hat. Gern empfehle ich diesen Roman weiter.
N
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Ein Mix, der funktioniert: Unterhaltsam, aber nicht seicht
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Das Buch:
New York, 1890. Obwohl Josephine Montfords Familie zu den angesehensten und einflussreichsten ihrer Zeit zählt, ist sie nicht glücklich mit ihrer Rolle als Tochter aus gutem Haus und ihrem engen Lebensweg, den die Gesellschaft für sie vorgeschrieben hat. Viel lieber möchte sie als Journalistin Missstände in der Gesellschaft aufdecken und vor allem auf das Elend der unteren Schichten aufmerksam machen.
Der plötzliche Tod ihres Vaters reißt Josephine aus ihrem gewohnten Leben - aber er verschafft ihr auch die Chance, gemeinsam mit Nachwuchsreporter Eddie Gallagher zu untersuchen, was wirklich geschah. Hat ihr Vater Selbstmord begangen oder sollte hier etwas vertuscht werden?
Bei ihren Nachforschungen lernt Jo das Leben außerhalb des "goldenen Käfigs" kennen, und sie gewinnt Einsichten über die Menschen in ihrem Umfeld und die Rolle ihrer eigenen Familie, die sie immer mehr an der für sie arrangierten Zukunft zweifeln lassen.
Doch Jo's und Eddies Erkenntnisse könnten einige angesehene Personen ruinieren - und es gibt Menschen, die buchstäblich über Leichen gehen würden, um dies zu verhindern...

Meine Meinung:
Ich habe von Jennifer Donnelly bisher nur "A gathering light/Das Licht des Nordens" gelesen, ein Roman, der auf einem historischen Kriminalfall beruht. Auch dort ging es um ein Mädchen, das sich entscheiden muss, ob es den Erwartungen von Familie und Gesellschaft folgt oder das Wagnis eingeht, um das eigene Lebensglück zu kämpfen. Ähnliches habe ich mir von "Straße der Schatten" erhofft, und ich wurde nicht enttäuscht:
Vielschichtige, interessante Figuren, die einem im Lauf der Geschichte ein ums andere Mal überraschen können, ein fesselnder Einblick in die dramatischen Gegesätze der Lebensentwürfe von Arm und Reich in der damaligen Zeit und eine nette, eher harmlose Liebesgeschichte - trotz des ernsten Themas also ein Buch mit "Wohlfühlfaktor".
Natürlich geht Jo's Entwicklung vom überbehüteten, naiven Mädchen zur mutigen und selbstbewussten jungen Frau sehr schnell vonstatten, aber durch den angenehmen Schreibstil der Autorin sind solche kleineren Ungereimtheiten leicht zu verkraften. Gut gefallen haben mir auch die literarischen Anspielungen, zum Beispiel auf Charles Dickens oder Edith Wharton.
Man merkt schon, dass es sich um einen modernen Roman in historischem Setting handelt - dafür, dass die gesellschaftlichen Normen für junge Frauen ihrer Schicht dermaßen restriktiv sind, gewinnt Jo am Ende doch ein erstaunliches Maß an persönlicher Freiheit. Aber es gibt schon ausreichend Romane aus allen Zeitaltern über Frauen, die an den gesellschaftlichen Vorstellungen zugrunde gehen - da bin ich doch glücklich über jedes mutmachende Gegenbeispiel, historische Genauigkeit hin oder her.
Es gab einige Entwicklungen, die ich vorher erraten habe, aber das liegt weniger an absolut vorhersehbaren Entwicklungen als an einem gewissen Gespür, das man als Leser dieser Art von Büchern allmählich entwickelt.
Die Romanze zwischen Jo und Eddie fand ich angenehm und nicht zu kitschig-aufdringlich; dazu passt auch gut das etwas offene Ende.
Ich konnte das Buch mit dem befriedigenden Gefühl zuklappen, mich gut unterhalten und nebenbei noch Wissenswertes über die damalige Zeit erfahren zu haben, zum Beispiel über die schwierigen Bedingungen für forensische Untersuchungen. Diese Wissenschaft steckt in "Straße der Schatten" noch in den Kinderschuhen und wird von vielen Ermittlern nicht ernst genommen, was aber auch dazu führt, dass viele Verbrechen nicht oder sogar fehlerhaft aufgeklärt werden.
Ich könnte mir "Straße der Schatten" auch gut als Geschenk für jugendliche LeserInnen vorstellen, die sich für historische Romane mit einem gewissen Anspruch interessieren.
RT
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