Gina Mayer: Zitronen im Mondschein

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Gina Mayer: Zitronen im Mondschein
ET (D)
2009
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783378006911

Informationen zum Buch

Seiten
522

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Sie stand manchmal mitten in der Nacht auf, schlüpfte aus ihrem Zelt und schlich durch den Zirkus.

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Handlungsort

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» Es ist etwas in dir, das ihm den Tod bringt.« Nach einer Weissagung verlässt Maria den Mann, den sie liebt, einen außergewöhnlich begabten Maler. Allein versucht sie sich mit ihrem Kind als Wahrsagerin in einem Wanderzirkus durchzuschlagen. Als der Hunger während des Ersten Weltkriegs immer größer wird, bringt sie die kleine Mira in ein Kinderheim. Erst Jahre später treffen die beiden Frauen sich in Düsseldorf wieder. Mira verachtet ihre Mutter. Sie verliebt sich in einen Kinopianisten, der sie mit einer revolutionären Gruppe bekannt macht. Doch dann taucht ein seltsamer Mann auf, ein Kunstmaler, dessen Geschichten und Ideen sie faszinieren.

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"Zitronen im Mondschein" ist ein Roman, der mich sehr berührt und gefesselt hat. Aus mehreren Perspektiven und unterschiedlichen Zeitebenen wird das Leben verschiedener Personen geschildert, die früh auseinandergerissen wurden, deren Schicksale aber unmittelbar miteinander zu tun haben.

Mira lebt in Düsseldorf im Jahre 1926 als Serviermädchen. Stark geprägt durch ihre Verachtung der Mutter gegenüber und mit Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit kämpfend, verliebt sie sich in einen Kommunisten und kommt damit in die politischen Strömungen dieser Zeit. Ihre Mutter Maria erscheint mit ihrer esoterischen Art und ihren Vorhersagen etwas seltsam und man fragt sich schnell, was diese beiden so unterschiedlichen Frauen so entfremdet hat. Durch Rückblicke erfährt man nicht nur deren beider Lebenswege, sondern auch den von Miras Vater und versteht mehr und mehr, wie sie zu den Menschen werden konnten, die sie nun sind. Auf eindringliche Weise wird man dabei immer wieder in die Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges versetzt, bis man sich dann schließlich zu einem überraschenden Ende in der Zeit zwischen den beiden Kriegen wieder einfindet.

Ich konnte dabei sehr gut mit allen mitfiebern und mitleiden, denn die Autorin verstand es durch ihren Schreibstil sehr gut, mir die Personen nahe zu bringen. Und dies gilt auch für die Nebenfiguren, die ich als ebenso liebevoll ausgearbeitet empfand. Sie standen alle deutlich vor mir. So sympathisch oder unsympathisch sie auch waren, sie wirkten sehr echt auf mich.

Sehr echt wirkte auch die beschriebene Zeit auf mich, in die ich mich richtig zurückversetzt fühlte. Das Bild der damaligen Gesellschaft wurde sehr detailiert und aufwändig recherchiert dargestellt. Ob es die politische Lage mit ihren Auseinandersetzungen und Unruhen war, die wirtschaftliche Lage und ihre Folgen oder aber die kulturellen Begegnungen, bei denen man das ein oder andere Gespräch in der damaligen Künstlerszene belauschen konnte. Alles wirkte sehr authentisch und ließ einen die Stimmung der damaligen Zeit spüren. Der aufkommende Nationalsozialismus war dabei durch die damalige Arglosigkeit der Menschen, verbunden mit dem heutigen Wissen, noch schrecklicher zu beobachten. Aber auch die Zeit an der Front während des ersten Weltkrieges war sehr eindringlicherzählt und ließ einen selbst die Angst und das Entsetzen miterleben, so dass man es sehr gut nachvollziehen konnte, dass man diesem Schrecken nur noch entfliehen möchte.

Sehr gut gefallen hat mir auch die Einbeziehung historischer Stätten der damaligen Zeit in die Geschichte, wie die Gesolei (Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen Düsseldorf 1926), das Cabaret Voltaire Zürich, in dem der Künstler Bekanntschaft mit dem Dadaismus machte und das Romanische Cafe, ein Berliner Künstlerlokal am Kürfürstendamm sowie einige andere wie z. B. das Kaufhaus Tietz und die ein oder andere Bar. Danach zu recherchieren und sich Bilder dazu zu betrachten, machte den Roman noch lebendiger, als er schon war.

Zum Ende möchte ich nichts verraten, denn das sollte jeder selbst erleben. Nur so viel, dass es es für mich total gepasst hat und besehen auf die Handlung und die Stimmung der ganzen Geschichte nicht anders für mich hätte ausfallen können. Das Buch war für mich ein sehr emotionales und berührendes Leseerlebnis, das mich noch Tage danach gedanklich nicht losgelassen hat. Weitere Bücher der Autorin stehen schon auf meinem Wunschzettel.
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