Elias Canetti: Die Blendung

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Elias Canetti: Die Blendung
Verlag
ET (D)
1935
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783596206964

Informationen zum Buch

Seiten
511

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Dieser Roman, 1935 in Wien zum erstenmal veröffentlicht, aber von ungünstigen Zeitumständen in seiner Wirkung behindert, ist auf Umwegen über England, Amerika und Frankreich, in die deutsche Literatur zurückgekehrt, in der er heute einen wichtigen Platz einnimmt. Wie Joyces "Ulysses", mit dem die Kritik Canettis Buch immer wieder verglichen hat, ist "Die Blendung" im Grunde eine mächtige Metapher für die Auseinandersetzung des Geistes mit der Wirklichkeit, für Glanz und Elend des einsam reflektierenden Menschen in der Welt. Protagonist der Handlung ist Kien, ein berühmter Sinologe, der in seiner 25 000 Bände umfassenden Bibliothek ein grotesk eigensinniges Höhlenleben führt. Seine Welt ist im Kopf, aber sein Kopf ist ohne Sinn für die Welt. Als Kien, von seiner Haushälterin zur Ehe verführt, mit den Konventionen und Tatsachen des alltäglichen Lebens konfrontiert wird, "rettet" er sich gewissermaßen in den Irrsinn.

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Lang und ausgiebig wird in diesem Buch ein Prozess beschrieben, mit erschreckender, präziser psychologischer Analyse und mit aussagekräftigen Bildern erzählt, wie es in der Literatur seines Gleichen sucht und wofür der Autor absolut zu Recht 1981 mit dem Nobelpreis bedacht wurde.

Der Plot ist an und für sich denkbar einfach: Für den Professor, zweifelsfrei eine Korefähe auf seinem Gebiet, absolut weltfremd und ohne jeglichen Sinn für das Leben abseits seiner Bibliothek, bedeuten Bücher alles. In drei Teilen mit jeweils betitelten Kapiteln steigert er sich dermaßen in einen Wahn hinein, dessen Höhepunkt schließlich in der Verbrennung seines heißgeliebten Schatzes, der Bibliothek sein tragisches Ende findet.

Viel eindringlich und interessanter ist, wie diese Entwicklung von statten geht. In die Ehe mit seiner Haushälterin "schliddert" er förmlich hinein; auch die Beziehung zu den anderen Figuren des Romans (durch und durch fragwürdige Gestalten) sind durch Opportunismus, Geldgier und anderen zwielichtigen Motiven geprägt. Da wäre zum Beispiel der sadistische Haushälter, der seine Tochter misshandelt und der neurotische Krüppel, der sich in seiner Traumwelt über alle anderen, die ihn nicht so recht ernst nehmen wollen, als Schachweltmeister erhaben kann.

Meisterlich entlarvt Canetti deren Alltag, "das oberflächliche Gewirr von Lügen" der Protagonisten und erzählt dem Leser sehr nüchtern und ganz ohne Wertung die Ereignisse, wie sie sich zutragen in schonungsloser Bildsprache. Für die Schullektüre ist dieses Buch nichts, ich empfehle keine Angst vor der Dicke zu haben und lege das Werk vor allem Literaturinteressierten nahe.Einzelne Kapitel, ich denke an "Prügel" sind ohne wenn und aber brutal geschildert und stimmen traurig und nachdenklich.

Fazit: Wie gesagt ist das Buch ein ehrlicher, klarer Blick unter die Oberfläche der Menschen und deren Motiven, Werte und Moral.
M
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