Und wieder der Mond, feist und niedrig hängt er in der tropischen Nacht, ruft quer über den geronnenen Himmel in die bebenden Ohren jener teuren, alten Stimme im Schatten, des Dunklen Passagiers, der sich gemütlich in die Rückbank des Fords Ka von Dexters hypothetischer Seele kuschelt.
Dexter Morgan arbeitet weiterhin als Spezialist für Blutanalysen bei der Polizei von Miami. Seiner Neigung, brutale Killer höchstpersönlich aus dem Weg zu räumen, darf er im Moment allerdings nicht frönen. Denn Sergeant Doakes, sein misstrauischer Kollege, hat ihn im Visier. Also versucht sich Dexter als solider Familienvater und kümmert sich um seine Freundin Rita und deren zwei Kinder. Doch das Häusliche liegt ihm nicht so, und vor allem kann er den dunklen Passagier, der in ihm schlummert, kaum noch bändigen. Kurz bevor er vor Langeweile fast durchdreht, wendet sich das Blatt: Ein besonders gefährlicher Serienmörder, der seine Opfer in Scheiben und Würfel schneidet, macht die Straßen von Miami unsicher. Dexter stürzt sich in den Kampf ...
Autoren-Bewertung
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Gesamtbewertung
3.0
Plot / Unterhaltungswert
3.0
Charaktere
3.0
Sprache & Stil
3.0
In „Dunkler Dämon“ wird ein besonders brutaler Mörder gejagt, wobei Dexter allerdings keine offizielle Funktion bei den zugehörigen Ermittlungsarbeiten einnimmt. Stattdessen versucht er das Misstrauen seines Kollegen Doakes einzuschläfern, in dem er seine Zeit bei Rita und ihren Kindern verbringt und sich als Familienvater darzustellen versucht.
Nach „Des Todes dunkler Bruder“ habe ich vom zweiten Band der Dexter-Reihe ein wenig mehr Abstand vom Fernseh-Dexter erwartet und gehofft, dass die Buchserie dadurch für mich interessanter wird. Zwar gab es durchaus mehr Unterschiede als im ersten Buch bzw. der ersten Staffel, ähnlich war eigentlich nur, dass ein FBI-Agent zur Serienmörderjagd eintrifft und sich die Beziehung zwischen Dexter und Rita intensiviert, aber die Unähnlichkeit hat trotzdem keinen positiven Effekt auf das Buch gehabt.
Mein Eindruck aus dem ersten Buch festigte sich, mich störten eigentlich genau die gleichen Dinge wie im ersten Band. Die Dexter-Bücher sind einfach zu kühl, zu unsympathisch, man kommt keiner der Figuren wirklich nahe. Die Figur des Dexter ist im Buch vielleicht realistischer dargestellt, in seiner soziopathischen Position außerhalb der Gesellschaft, aber ich habe trotzdem mehr Freude an einem „netten Serienmörder von nebenan“. Und nicht nur Dexter wirkt eiskalt, auch bei den anderen Figuren lassen sich keine Gefühle erkennen, was vermutlich einfach daran liegt, dass es praktisch keine Szenen gibt, die etwas Persönliches über die Figuren freigeben. Der Autor schafft es, einem selbst typische Sympathieträger, wie zum Beispiel Ritas Kinder, zu vergraulen und ihnen einen unangenehmen Beigeschmack zu verleihen.
ich habe nicht die Hoffnung, dass sich in den weiteren Bänden irgendetwas an der unterkühlten Darstellung der Personen ändern wird, ich werde also ausnahmsweise weiter die Fernsehserie verfolgen, aber keine weiteren Dexter-Bücher kaufen - es gibt nettere Mörder in der Literaturwelt.