Martin Krist ist das Pseudonym eines erfolgreichen Schriftstellers. Geboren 1971, arbeitete er als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Seit 1998 lebt er als Schriftsteller in Berlin.Martin Krist

Literaturschock.de: Hallo Martin, zuerst einmal herzlichen Dank dafür, dass Du uns ein bisschen Deiner Zeit schenkst für dieses Interview.

Meine erste Frage: Du sollst in einem Satz charakterisiert werden. Welches Zitat trifft am ehesten zu?

Martin Krist: Das ... nein ... der ist gar nicht so einfach.

Literaturschock.de: Auf Deiner Webseite beschreibst Du Dich als Mensch, dem Mainstream zuwider ist, der Mittelmaß langweilig findet und Du siehst Dich selbst als Suchenden. Auf der Suche nach dem Extrem. Deine Welt ist die der Subkultur und dies fließt auch stark in Deine Bibliografie ein. Man findet neben Krimis Werke über Tattoos, Piercings, Nina Hagen (für "That’s Why The Lady Is A Punk" wurde Dir 2003 sogar der Corine-Preis verliehen), Kurt Cobain oder Michael Jackson. Als Christoph Brandhurst erschienen von Dir Bücher über BDSM. Geht es noch vielfältiger? Oder bleiben für Dich keine Wünsche mehr offen und Du hast "Deine" Themen gefunden?

Martin Krist: Eigentlich hast Du recht – ich bin wunschlos glücklich. Egal worüber ich in der Vergangenheit Bücher geschrieben habe, oder worüber ich in Zukunft noch schreiben werde, die Themen entsprechen meinen Hobbies, Leidenschaften, in gewisser Weise auch meinen Neigungen, wenn Du verstehst, was ich meine.

Ob nun Popmusik und Subkultur, Tattoos und Piercings, Sex und SM, und am allermeisten natürlich Krimis und Thriller – das alles ist ein Teil von mir und ich bin in der glücklichen Lage, genau darüber auch Bücher schreiben zu dürfen.
Was will ich mehr?

Literaturschock.de: Viele Autoren machen ein Geheimnis aus ihren Pseudonymen und sie verhalten sich noch viel geheimnisvoller, wenn sich ein erotisches Werk in ihrer Bibliografie befindet. Was glaubst Du, ist der Grund dafür? Muss man sich schämen, wenn man einen Erotikroman geschrieben hat? Bist Du gar das schwarze Schaf der Familie?

MädchenwieseMartin Krist: Nein, das schwarze Schaf der Familie bin ich nicht, im Gegenteil, meine Familie ist ziemlich stolz auf das, was ich erreicht habe. Dass ich zielstrebig meinen Weg gegangen bin, dass ich mir über viele Jahre hinweg meinen Kindheitstraum erfüllt habe, dass ich heute davon leben kann, was mir am meisten Spaß macht: Lesen und Schreiben.
Mag sein, dass der eine oder andere Autor ein Problem damit hat, oder sogar befürchtet, sich seinen guten Ruf zu verspielen, wenn er auch mal ein erotisches Werk – oder gar einen SM-Roman – veröffentlicht. Ich sehe dieses Problem für mich nicht, denn wie gesagt: Auch die Erotik - BDSM - ist ein Teil meiner Persönlichkeit.

Literaturschock.de: Wie stehst Du selbst zu Deinen Büchern? Gibt es darunter Lieblinge? Oder auch welche, die Du gar nicht magst? Jugendsünden?

Martin Krist: Nun, es gibt natürlich einige Bücher, die ich mehr mag als andere. Aber eignetlich hat das wenig mit »mögen« zu tun. Denn ich mag jedes meiner Bücher und stehe auch voll dahinter ... Weil ich weiß, wieviel Arbeit drin steckt und weil ich weiß - jetzt darfst Du mich gerne überheblich finden -, was ich kann. Ich schreibe Bücher seit 15 Jahren, vorher war ich 10 Jahre lang Journalist, Redakteur, Chefredakteur, und davor habe ich seit Kindheitsbeinen an geschrieben. Ich kann gar nichts anderes. Für mich kam auch nie etwas anderes in Frage.

Aber gerade wenn man von der Schreiberei lebt bzw. leben möchte, muss man manchmal eben auch Kompromisse eingehen. Nicht jeder legt mit seinem ersten Buch einen Bestseller hin, und muss stattdessen auch mal einfach nur seinen Job machen.

Immerhin, ich erwähnte es bereits: Ich war in der glücklichen Lage, über all jene Themen schreiben zu können, die mir Freude bereiten. Insofern waren selbst die Kompromisse am Ende immer noch ein Vergnügen.

Aber trotzdem bleibt nicht aus, dass meine Bücher von mir selbst eine unterschiedliche Wertung bekommen. In einem Roman, für den ich drei Monate recherchiert und an dem ich weitere neun Monate geschrieben habe, steckt nun mal mehr Herzblut als in einem Sachbuch, das mich nur vier Monate Arbeit gekostet hat.

Literaturschock.de: Nochmals zu den Pseudonymen: Du schreibst als Marcel Feige, Christoph Brandhurst - und nun ganz neu als Martin Krist. Was genau ist der Unterschied bei Deinen Pseudonymen? Verlagspolitik oder hat das noch andere Gründe?

Martin Krist: Alles nur Verlagspolitik. Das Pseudonym Christoph Brandhurst kam auf Wunsch meines damaligen Verlages zustande. Er befürchtete, es würden in einem Jahr zu viele Sachbücher unter meinem Namen Marcel Feige erscheinen. Also überlegten wir uns einen zweiten Namen für die erotischen Bücher: Christoph Brandhurst. Aber von Anfang an habe ich kein Geheimnis daraus gemacht, wer hinter dem Pseudonym steckt. Ich stehe zu den Büchern und den Themen.

Das neue Pseudonym Martin Krist, unter dem ich jetzt bei Ullstein den Thriller »Die Mädchenwiese« veröffentlicht habe, war notwendig, da ich seinerzeit noch als Marcel Feige bei Goldmann unter Vertrag war. Dieses Problem hat sich kurz darauf gelöst, aber da die Maschine bei Ullstein bereits auf Hochtouren lief, haben wir es bei Martin Krist belassen.

Mir ist das inzwischen sogar recht: Als Marcel Feige schreibe ich in Zukunft nur noch Sachbücher, als Christoph Brandhurst erotische Bücher (zum Beispiel ab September die Biografie des erfolgreichsten deutschen Pornodarstellers Pornfighter Long John), und als Martin Krist ausnahmslos Thriller.Kalte Haut

Literaturschock.de: Im August erscheint "Die Mädchenwiese" und auf Leserunden.de wirst Du dazu eine Leserunde begleiten und Dich erneut den Fragen der Leser & Fans stellen. Neben einer regelmäßig gepflegten Webseite, können Dich Fans auf Facebook treffen. Ist diese Art der Kommunikation wichtig? Für Dich persönlich und für Autoren überhaupt?

Wenn man sich über Facebook oder andere Communities mit den Lesern unterhalten kann, von Ihnen Lob, aber auch Kritik erfährt, ist das sehr hilfreich – und vor allem sehr motivierend

Martin Krist: Ja, dieser unmittelbare Austausch ist für mich, aber ich denke, auch für andere Autoren enorm wichtig. Wir sitzen ja den ganzen Tag alleine vor unserem Rechner, schreiben und schreiben, und wir haben keine Ahnung, ob das, was da aus uns rausfließt, überhaupt jemand lesen will. Und wie die Leute es finden.

Und letztlich: Die Leser freut es ja auch, dass sie mit ihrem Lieblingsautor im direkten Austausch stehen können. Alle Seiten haben etwas davon.

Literaturschock.de: Obwohl wir schon alle sehr gespannt sind auf "Die Mädchenwiese" und das Buch kaum erschienen ist, muss ich doch schon die Frage zu Deinen nächsten Projekten stellen. Woran arbeitest Du gerade?

Martin Krist: Ein neuer Thriller für Ullstein, der zugleich der Auftakt einer Serie sein soll. Der Roman soll im Herbst 2013 erscheinen. Die Exposé-Phase ist abgeschlossen, der Protagonist bis ins Detail ausgearbeitet. Mir liegt inzwischen eine fast 20seitige Biografie von ihm vor. Ein sehr interessanter Charakter, soviel kann ich schon jetzt verraten.

Literaturschock.de: Was ist für dich im Moment die größte Herausforderung?

Martin Krist: Der Ullstein Verlag und ich haben eine besondere Aktion gestartet: Fans und Leser dürfen sich für eine Rolle in meinem neuen Thriller bewerben. Sie können entscheiden, ob Sie Held, Schurke oder Opfer sind. Inzwischen sind schon eine Menge Bewerbungen eingegangen – und es wird ganz sicher eine interessante Erfahrung sein, die Gewinnerin oder den Gewinner dieses Castings in die Geschichte einzubauen.

I don't have a gun

Die Leseraktion läuft noch bis zum 15. September. Wer daran teilnehmen möchte, geht auf die eigens eingerichtete Casting-Website: www.diemaedchenwiese.de

Literaturschock.de: Du bekommst ein unbegrenztes Budget für einen Hollywoodfilm. Welche Stars spielen mit und welches Deiner Bücher soll verfilmt werden?

Martin Krist: Natürlich »Die Mädchenwiese – verfilmt mit Al Pacino in der Rolle des Alex Lindner, Robert de Niro als Frank Theis, und Kirsten Dunst als Laura Theis.

Literaturschock.de: Welche Frage sollte man Dir besser niemals stellen?

Martin Krist: Welche Frage sollte man Dir besser niemals stellen. Denn genau darauf fällt mir nichts ein.

Literaturschock.de:
Schreibtisch: Aufgeräumt oder totales Chaos?

Martin Krist: Während ich an einem Buch arbeite: Chaos. Ansonsten aufgeräumt.

Literaturschock.de: Welches Buch liegt gerade auf Deinem Nachttisch? Und welches möchtest Du uns gerade am meisten ans Herz legen?

Martin Krist: Im Augenblick liegt gerade »Die Frauen, die er kannte« von Hjorth & Rosenfeldt auf dem Tischchen neben dem Sofa. Empfehlen kann ich alle Bücher von Elisabeth Herrmann, Tana French, Lee Child, Roger Smith, Don Winslow.

Literaturschock.de: Und etwas pikanter: Was ist in Deinem Nachttisch versteckt?

Martin Krist: Nichts, denn ich habe keinen Nachttisch. Was sich allerdings in dem Stahlregal gegenüber dem Bett befindet, nun ja, darüber breite ich den Mantel des genießenden Schweigens aus ...

Literaturschock.de: Was ist das für ein Gefühl, wenn man den letzten Satz des aktuellen Projekts geschrieben hat?

Martin Krist: Unglaubliche Erleichterung.Extrem

Literaturschock.de: Wirst Du dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse sein?

Martin Krist: Ja, auf jeden Fall. Habe einige Termine. Und natürlich bin ich am Stand von Ullstein sowie Beltz & Gelberg.

Literaturschock.de: Vorletzte Frage: E-Book oder Printversion?

Martin Krist: Printbücher, auf jeden Fall. Es gibt nichts Schöneres als ein Zimmer voller prall gefüllter Bücherregale. Davon habe ich schon als kleiner Junge geträumt, und diesen Traum habe ich mir erfüllt. Naja, inzwischen sind es sogar schon zwei große Zimmer ...

Literaturschock.de: Zum Abschluß: Möchtest Du uns sonst noch etwas mitteilen?

Martin Krist: Ich möchte meinen Leserinnen und Lesern danken – für die unglaubliche Begeisterung, mit der sie meine Bücher lesen.

Literaturschock.de: Vielen Dank, Martin, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast! Ich freue mich sehr auf Deine weiteren Bücher!

Weiterführende Links:

Alle Bücher von Martin Krist | Marcel Feige | Christoph Brandhurst auf Literaturschock.de

Offizielle Webseite von Martin Krist

Offizielle Webseite von Marcel Feige

Buchtrailer zu "Die Mädchenwiese"

Promoaktionen:

 

Copyright Bild: Martin Krist

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