Monika Felten, geboren 1965, lebt mit ihrer Familie auf dem Lande in der Nähe von Kiel. Die Mutter von zwei Söhnen ist gelernte Technische Zeichnerin arbeitet heute aber ausschließlich als freie Autorin. Ihre Romane und Kurzgeschichten wurden von verschiedenen Verlagen wie Ueberreuter, Weitbrecht, Piper und Arena veröffentlicht und sie schreibt als Kolumnistin Artikel für den Elterntreff“ der Familienzeitschrift „spielen und lernen“ des Velber Verlages.

Literaturschock: Erzählst Du uns etwas über Dich? Wie siehst Du Dich selbst?

Monika Felten: Meine Vita ist ziemlich kurz: Ich lebe in Schleswig-Holstein, bin verheiratet und habe zwei Söhne (7 und 11) Bevor ich 1998 im Erziehungsurlaub mit dem Schreiben begann, war ich als Technische Zeichnerin tätig und eine echte Leseratte.

Anfang 1999 erhielt ich auf mein erstes Manuskript (davon waren aber nur 100 Seiten fertig) eine (fast-)Zusage vom Weitbrecht Verlag in Stuttgart, dessen Lektor mich dann bei Schreiben fachkundig begleitete, bis "Elfenfeuer" im Juni 2000 fertig war und ich endlich einen Vertrag bekam. „Elfenfeuer“ erschien im Januar 2001 und fand auf Anhieb eine begeisterte Leserschaft. Seit dem ging alles so rasend schnell, dass ich es selbst gar nicht glauben kann. Ein Vertag jagt den anderen, sodass ich oft an zwei Projekten gleichzeitig arbeiten muss. Aber es macht Spaß.

Obwohl die Schreiberei inzwischen einen großen Teil meines Tagesablaufs beeinflusst, sehe ich meine hautberufliche Tätigkeit noch immer im Homemanagement und die Schriftstellerei eher als Hobby, da ich nur in meiner „Freizeit“ schreibe. Dabei ist es natürlich toll, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.

Literaturschock: Letztes Jahr wurdest Du für "Elfenfeuer" mit dem deutschen Phantastik-Preis in der Sparte "Bester deutscher Roman" ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch, auch wenn es schon eine Weile her ist. Ich vermute, eine solche Auszeichnung bleibt nicht ohne Auswirkungen. Was bedeutet der Preis für Dich privat, aber auch beruflich als Schriftstellerin? Öffnet er die Tore zu den Verlagen?

Monika Felten: Natürlich freut es mich riesig, dass so viele Leser für „Elfenfeuer“ gevotet haben. „Elfenfeuer“ ist ja mein Debütroman und ich habe ihn in dem Bestreben geschrieben, einen Roman zu verfassen, in dem ich alles niederschreibe, was für mich zur klassischen Fantasy-Literatur gehört.

Der Preis zeigt mir, dass es sehr viele Leser gibt, die meinen Geschmack teilen und ermutigt mich, dabei zu bleiben und auch weiterhin märchenhafte Fantasy zu schreiben. Ob er mir die Tore zu Verlagen öffen würde, kann ich leider noch nicht beurteilen, da ich bei Piper z.Zt. vertraglich gebunden bin und noch keine neuen Manuskripte verschickt habe. Allerdings kommt es inzwischen häufiger vor, dass ich als Autorin von Verlagen angerufen werde, die gern etwas von/mit mir publizieren würden. Das freut mich natürlich und ich denke, das habe ich zum Teil auch dem Phantastik-Preis zu verdanken.

Literaturschock: In der letzten Zeit wurden einige neue deutsche Autoren für den Bereich Fantasy entdeckt. Aber nach wie vor müssen Autoren und Autorinnen zu englischklingenden Pseudonymen greifen, um erfolgreichen Absatz zu finden. Was glaubst Du, woran das liegt?

Monika Felten: Nun, in Deutschland einen Fantasyroman an einen Verlag zu bringen und dann noch Akzeptanz (und entsprechende Verkaufszahlen) in der Bevölkerung zu finden, ist angesichts der Konkurrenz aus dem englischsprachigen Ausland noch immer enorm schwer. (Immerhin werden fast 80% der Bücher die in Deutschland auf den Markt kommen, von dort eingekauft und übersetzt)

Vermutlich haben die Verlage Sorgen, dass die Leser einen unbekannten deutschen Autor ablehnen würden, weil sie den Namen noch nie gehört haben. Veröffentlicht er aber unter einem englischklingenden Pseudonym denkt der Leser vermutlich, dass der Autor im Ausland schon erfolgreich veröffentlicht hat und greift schneller zu (das Buch muss ja gut sein, sonst hätte der Verlag es wohl kaum übersetzen lassen)

Literaturschock: Was gehört für Dich zu einem guten Fantasybuch? Welche Vorbilder hast Du?

Monika Felten: Fantasy hat ja viele Spielarten, wobei ich die tolkinsche High-Fantasy bevorzuge. Hier gehört natürlich alle das rein, was Tolkien als „Vater“ diese Genres vorgegeben hat. Magie, mystisch Völker, finstere Kreaturen und natürlich der klassische Kampf Gut gegen Böse. Vom Stil her sehe ich mich irgendwo zwischen Terry Brooks, der in seine Shannara-Zyklus eine herrliche Dichte bei der Landschafts- und Stimmungsbeschreibung erzeugt und Marion Zimmer-Bradley, die für mich als Vorreiterin der feministischen Fantasy gilt.

Literaturschock: Hat sich Deine Einstellung zur Literatur, seit Du selbst schreibst in irgendeiner Weise verändert?

Monika Felten: Meine Einstellung zur Literatur nicht, aber die Bewunderung für jene, die die Buchstaben zu Papier bringen. Jetzt weiß ich, wie viel Arbeit hinter den Werken steht und das es bei aller Kreativität auch viel Fleiß bedarf, um so ein Werk zu schaffen. Besonders jene Autoren, die noch von Hand geschrieben haben, kann ich nur bewundern, denn sie hatten es ja mit dem Ändern und Textverschieben ungleich schwerer als die heutigen PC-Schriftsteller.

Literaturschock: Du schreibst nicht nur erfolgreiche Fantasy, sondern hast auch eine erfolgreiche Jugendbuchserie für Teenager geschrieben. Erzählst Du uns ein bisschen darüber?

Monika Felten: Die "Geheimnisvolle Reiterin" ist eine Mischung aus klassischem Pferdebuch und Fantasyelementen. Sie handelt von Julia einen Reiterhofmädchen, die gemeinsam mit Mailin, einem Mädchen aus der Elfenwelt (natürlich auch mit Pferd) spannende Abenteuer zwischen zwei Welten erlebt. Dabei spielt eine böse intrigante Elfenpriesterin eine wichtige Rolle. Doch es gibt auch ein gute Elfenpriesterin, die den Mädchen hilft. In den Büchern geht es natürlich um Pferde, aber auch um Magie und kriminalistische Arbeit a la TKKG. Die Serie ist für Jugendliche ab 10 Jahre und kommt bei ihnen mit der Kombination Pferd/Fantasy supergut an. Sie ist so angelegt, das jedes Jahr ein neues Buch der Reihe erscheint. Der zweite Band ist gerade erschienen, ein Dritter liegt dem Verlag schon druckfertig vor und soll im kommenden Frühjahr auf den Markt kommen. Wie viele Bücher es letztendlich werden, weiß ich noch nicht, Ideen dazu gibt es noch genug. Ich bin zunächst einmal glücklich, dass die Jugendbuchreihe so erfolgreich gestartet ist und bin sicher, dass die Fortsetzungen ebenso viele begeisterte Leser finden.

Literaturschock: Wie unterscheidet sich einerseits die Arbeit an einer Fortsetzung zum Schreiben eines ersten Teiles, andererseits die Arbeit an einem Jugendbuch gegenüber der Arbeit an einem Buch für Erwachsene?

Monika Felten: Die Arbeit an den einzelnen Teilen der Serien ist eigentlich nicht sehr unterschiedlich, da sowohl das Erwachsenenbuch wie auch das Jugendbuch den Anspruch für sich erheben, dass jeder Teil eigenständig und in sich abgeschlossen ist. So stricke ich eigentlich immer eine ganz neue Geschichte um bekannte (oder auch neue) Protagonisten.

Die Handlung meiner Jugendbüchern ist allerdings nicht so komplex aufgebaut. In den Erwachsenenbüchern lasse ich teilweise fünf Handlungsstränge parallel laufen, die sich oft erst gegen Ende des Buches treffen. Im Jugendbuch hingegen sind es nur zwei (Julia in der Menschenwelt und Mailin in der Elfenwelt) Handlungsstränge, die sich etwa zur Hälfte des Buches treffen und dann gemeinsam weiter machen.

Literaturschock: Mir ist beim Lesen von "Elfenfeuer" aufgefallen, dass die weiblichen Hauptprotagonisten überwiegen. Gibt es dafür einen besonderen Grund?

Monika Felten: Gerade in Fantasyromanen sind Frauen oft nur in Nebenrollen zu finden (auch wenn es da sehr löbliche Ausnahmen gibt) Ich habe die Frauen als Protagonisten ganz bewusst gewählt, weil ich mich als Frau zum einen besser in deren Gedankenwelt hineinfinden kann, zum andern weil ich fand, dass sie (wie Marion Zimmer Bradley es schon getan hat) mehr können, als nur hübsches Beiwerk eines Romans zu sein.

Literaturschock: Außerdem fällt auch immer wieder auf, dass sich Deine Art des Schreibens durch viel Gefühl und Atmosphäre auszeichnet. Glaubst Du, dass Deine Bücher deshalb eher für Frauen geeignet sind?

Monika Felten: Ich habe viel lobende Resonanz von Frauen, was sicher auch an meiner Schreibweise liegt. Aber auch Männer können sich durchaus dafür begeistern, was unzählige Mails beweisen. Zu sehr bewerten möchte ich das allerdings nicht, denn das Bild, das die Mailzusendungen geben, ist vermutlich ein wenig verzerrt, weil Frauen eher dazu neigen sich mitzuteilen, während Männer lesen, genießen und schweigen.

Literaturschock: Ich habe gelesen, dass Du - wie ich auch - eine begeisterte Flohmarktbesucherin bist? Über welchen Flohmarktkauf hast Du Dich bisher am meisten gefreut?

Monika Felten: In den vergangnen Jahren über eine Figur aus der Star Wars Ü-Ei – Serie, für meinen Jüngsten, (ihm fehlte nur noch die Figur mit dem roten Laserschwert) die es mir erspart hat, zentnerweise Überraschungseier zu kaufen.

Literaturschock: Wie wird es nun mit Thale weitergehen. Ein dritter Teil wird spätestens im nächsten Jahr erscheinen. Sind weitere Fortsetzungen geplant?

Monika Felten: „Die Saga von Thale“, wird mit dem dritten Band zunächst ein abschließendes Ende finden. Ich denke, drei Bände sind eine runde Sache und für den Leser noch gut überschaubar. Vielleicht wird es später einmal in der Welt von Thale neue Abenteuer geben - da ist vieles möglich - dann aber sicher mit anderen Protagonisten und ohne „Elfenfeuer“

Literaturschock: Wie siehst Du Dich neben Autoren wie Wolfgang Hohlbein und J.R.R. Tolkien? Liest Du diese Autoren selbst? Oder bleibt neben Ehefrau, Mutter und Schriftstellerin kein Platz und keine Zeit mehr für die Leserin in Dir?

Monika Felten: Tolkien habe ich vor knapp zwanzig Jahren gelesen, seitdem steht das Buch hier im Regal. Wolfgang Hohlbein war lange Zeit mein Lieblingsautor, seine Bücher füllen ganze Regalreihen. Ich lese ja seit meinem sechzehnten Lebensjahr vorzugsweise Fantasy. Terry Brooks und Tad Williams dürfen in der Reihe der Lieblingsautoren nicht fehlen. Leider ist es so, dass ich, seit ich selbst schreibe, nicht mehr so entspannt lesen kann wie früher, da ich mich ständig beim lektorieren erwische und versuche, das Gelesene zu analysieren (Hätte man das auch anders schreiben können? Warum hat er es so geschrieben? Wie hätte ich es gemacht?). Außerdem fehlt mir momentan einfach die Zeit, mich auf dicke Bücher einzulassen, da ich meine Freizeit (also die Zeit, in der ich nicht für die Familie da bin) meist vor dem PC verbringe.

Literaturschock: Was liest Du zur Zeit?

Monika Felten: Nach Möglichkeit die Tageszeitung (und oft nicht einmal die)*grinst*

Literaturschock: Wie wird es im dritten Teil mit Thale weitergehen? Wovon wird er handeln?

Monika Felten: Im dritten Teil wird Naemy von der Gütigen Göttin in die Zeit zurückgeschickt, da Thale von dem Finsteren Herrscher erobert wird. Also in eine Zeit, da Sunnivah noch nicht geboren und ihre Mutter Ilahja erst ein Kind von vier Jahren ist. Sie erhält die schwierige Aufgabe, dort möglichst viele Nebelelfen vor dem sicheren Tod zu bewahren und die Gruppe über das Ylmazur-Gebirge in das Land jenseits der Berge zu führen. Nur wenn sie es schafft, wird ihr Sohn Tabor, der sich ja in "Die Macht des Elfenfeuers" auf den Weg macht, um jenseits der Berge nach Hilfe für die Bedrängten Verteidiger in Nimrod zu suchen, erfolgreich sein und kann mit dem Pulver aus Riesenalpkrallen nach Nimrod zurückkehren. Wenn sie scheitert, wird die Geschichte Thales dreihundert Sommer später ein anderes -schreckliches- Ende finden.

So erlebt Naemy von den Hängen der Valdorberge aus noch einmal die Schlacht um Nimrod, ist jedoch gezwungen, das tausendfache Sterben ihrer Brüder und Schwestern und die Hinrichtung der Druiden tatenlos mit anzusehen, da sie den Lauf des Schicksals durch ihre Anwesenheit auf keinen Fall verändern darf.

Literaturschock: Vielen vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für das Interview genommen hast!

Monika Felten: Ich habe mich zu bedanken und freue mich, dass ich dir Rede und Antwort stehen konnte.

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