Henke, Sandra (deutsches Interview)

signierte Autorgrammkarte Sandra HenkeIm Gespräch mit Sandra Henke

Literaturschock.de: Liebe Sandra, zuerst einmal vielen Dank das Du Dir Zeit für dieses kleine Interview nimmst. Damit die Leser Dich ein bisschen besser kennenlernen – meine Frage: Welche drei Adjektive charakterisieren Dich am Besten?

Sandra Henke: Damit kann ich nicht dienen, wohl aber mit diesem Satz: „Den Kopf in den Wolken, aber die Füße fest auf dem Boden.“ Das bin ich. :o)

Literaturschock.de: Du schreibst Bücher weil ….

Sandra Henke: …. es meine Leidenschaft und meine Bestimmung in diesem Leben ist. Ich habe meinen Platz gefunden.

Literaturschock.de: Gab es einen Moment, von dem Du selbst sagst „ab da wollte ich Autorin werden?“

Sandra Henke: Es war ein schleichender Prozess, daher gibt es keinen speziellen Moment, wohl aber ein oder zwei Jahre, in denen ich wusste, dass ich hauptberuflich schreiben wollte. Damals arbeitete ich in Teilzeit als Autorin und in Teilzeit als Angestellte. Bis 2008 ein perfektes Arrangement. Doch ab da war der Drang, mein Leben vollkommen dem Schreiben zu widmen, so stark, dass es mich beinahe krank machte, im Büro zu sitzen und das, obwohl ich meinen Job und meine Kollegen sehr mochte. Anfang 2009 wagte ich dann den für mich großen Schritt in die Unsicherheit der Freiberuflichkeit und habe es seither nicht bereut!

Literaturschock.de: Ich stell mir das Schreiben eines Buches sehr anstrengend vor. In meinem Kopf geistern viele Ideen, aber wenn ich sie dann ausformulieren soll klappt das nicht. Was ist für Dich das schwierige am Schreiben? Und was fällt Dir besonders leicht?

Sandra Henke: Jeder Autor hat seine Stärken und seine Schwächen. Niemand ist perfekt, ein guter Autor arbeitet ein Leben lang daran, immer besser zu werden. Mir fallen Dialoge leicht. Es macht mir viel Spaß, die Diskussion wie einen (in Flammen stehenden) Ball zwischen den Gesprächspartner hin und her zu werfen. Während mir Beschreibungen eher schwer fallen und ich sie mir teilweise mühsam abringen muss. Manch eine ist aber auch spontan in meinem Kopf, das sind dann wahre Glücksmomente für mich. Zwei Beispiele gefällig?

„Marie und Ben reihten sich in den Strom der schwarz gekleideten Menschen ein, die sich über den Kirchhof schlängelten wie ein überdimensionales Band aus Trauerflor.“ (aus „Leiden sollst du“, Band 1 der Zucker-Reihe)

„Der obere Teil des baufälligen Krematoriums wirkte, als hätte es ein hungriger Riese Stein für Stein abgepflückt, um an die Leichen im Erdgeschoss zu gelangen.“ (aus „Alphavampir“, Band 2 der Apha-Reihe)

Literaturschock.de: Du schreibst unter dem Namen Sandra Henke erotisch angehaute Gestaltwandler-Romane (die Alpha-Serie) und reine erotische Romane und unter dem Pseudonym Laura Wulff seit kurzem auch Krimis / Thriller. Was hat Dich zum Genrewechseln bewogen? Und was macht Dir jetzt mehr Spaß?

Sandra Henke: Ich mag gerade die Vielfalt der Literatur, sowohl als Leser als auch als Autor. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, mich nur auf ein einziges Genre zu konzentrieren. Dafür interessieren mich zu viele. Da ich schon immer eine passionierte Krimileserin war, war es rückblickend nur eine Frage der Zeit, bis ich selbst einen schreibe.

Literaturschock.de: Mit welchem Deiner eigenen Helden würdest Du Dich gern mal treffen? Und welcher Held aus den Büchern anderer Autoren dürfte Dich mal zu einem Eis einladen?

Sandra Henke: Da fällt mir natürlich als Erster Claw, der „Alphawolf“ ein und das nicht (nur), weil er gut gebaut ist. Was ich wirklich liebe, ist seine animalisch-dominante Art, die immer wieder durchblicken lässt, dass er einen weichen Kern hat. Er versucht diesen verzweifelt zu verbergen, um seine Rolle als Anführer nicht zu schwächen, aber gewisse Rudelmitglieder wie der alte Lupus und natürlich seine Gefährtin Tala durchschauen ihn. Süß! ;o)

Lord Edward aus Mona Varas erotischem historischem Liebesroman „Süße Verführung“ finde ich anziehend. Er ist eine elegante Mischung aus Gentleman und liebevoll-dominantem Liebhaber.

auf einer Lesung der LLC 2013 - Sandra lauschtLiteraturschock.de: Deine Protagonistinnen sind alle, wie ich finde, sehr starke Persönlichkeiten. Wieviel von Dir steckt in Ihnen drin? Bist Du auch ehe die starke, taffe Frau, die alles in der Hand hat und selber machen will. Oder bist Du auch einfach mal ein „Mädchen“, das sich an seinen Partner anlehnt und auch mal Dinge delegiert?

Sandra Henke: Als tough im Sinne von Nanouk aus „Alphavampir“ würde ich mich nicht bezeichnen, aber ich habe mein Leben gerne selbst in der Hand. Wenn ich erst um etwas bitten muss, will ich es nicht mehr. Ich schreie wie ein Mädchen, wenn eine fette Spinne mir zu nahekommt, habe aber meinen Opa mit allen Konsequenzen gepflegt und ihn bis zu seinem letzten Atemzug mit 98 Jahre begleitet. Windeln zu wechseln und dabei zu sein, wenn ein (geliebter) Menschen stirbt, waren zwei der schwersten Dinge, die ich erlebt habe.

Literaturschock.de: Du hast einmal gesagt, Du träumst Dich beim Schreiben gern weg. Woher nimmst du die Ideen für Deine Schauplätze?

Sandra Henke: Ich stelle mir vor, wo die Geschichte, die mir vorschwebt, spielen könnte. Das Setting muss auch zur Handlung und den Figuren passen. Alles steht in Beziehung zu einander. Manchmal wähle ich auch Städte oder Orte aus, die ich gerne mal besuchen möchte. Dann reise ich in Gedanken dorthin.

Literaturschock.de: Woher nimmst Du die Ideen für Deine Bücher? Inspiriert Dich das reale Leben, Deine nähere Umgebung zu Deinen Büchern oder ist alles komplett ein Produkt Deiner Phantasie.

Sandra Henke: Wie bei allen Autoren inspirieren mich Dinge, die ich höre und sehe. Wir absorbieren alles um uns herum, saugen es bewusst und unbewusst auf wie ein Schwamm. Was die Krimis angeht, ziehe ich schon mal Ideen aus Zeitungen oder den Nachrichten. Im zweiten Zucker-Band „Nr. 13“ z.B. habe ich ein Thema eingebraut, das ich im Magazin Focus gelesen habe. Es ließ mich nicht los und inspirierte mich sofort zu einer Krimi-Idee.

Literaturschock.de: Während ich dieses Interview vorbereite ist es draußen brütend heiß und eigentlich will man nur noch abtauen. Wie überstehst Du die heißen Tage? Was bringt Dich dazu einen kühlen Kopf zu behalten und wie kühlst Du Dich am liebsten ab?

Sandra Henke: In meinem Büro ist es noch angenehm. Darin wird es erst heiß, wenn es wochenlang über dreißig Grad sind und es nachts nicht abkühlt, das war in diesem Jahr noch nicht der Fall.

Literaturschock.de: Gibt es eine Jahreszeit, die Du besonders gern magst?

Sandra Henke: Ich mag den Herbst besonders, weil die bunten Blätter etwas in mir berühren. Mir gefällt sowohl der „Goldene Oktober“ als auch die stürmische Seite. Den Frühling liebe ich aber auch. Es tut der Seele unglaublich gut, wenn es nach einem langen düsteren Winter endlich wieder heller und alles Grün wird. Warum die anderen beiden Jahreszeiten nicht? Mit der Sommerhitze komme ich nicht gut zurecht. Ich liebe Schnee, aber in NRW sind die Winter meist zu warm, sodass wir nur selten oder zu kurz in den Genuss kommen.

Literaturschock.de: Ich sitz mit dem Laptop auf den Knien auf der Couch, wenn ich ein Interview vorbereite und nur selten direkt am Schreibtisch. Wie schreibst Du Deine Geschichten? Mit dem Laptop irgendwo draußen oder doch lieber am Schreibtisch, von allem abgeschottet?

Sandra Henke: Ich schreibe sowohl in meinem Büro am PC, als auch mit meinem Laptop auf der Couch.

Literaturschock.de: Was machst Du, wenn Du gerade mal nicht schreibst? Wie verbringst Du Deine Freizeit?

Sandra Henke: Leider bleibt zurzeit davon nicht viel. Ich lese selbstverständlich viel, gehe gerne Wandern, denn ich liebe die Natur, und habe mit dem Bogenschießen angefangen. Familie und Freunde treffe ich natürlich auch, klar!

Literaturschock.de: Es kommen ja täglich neue Bücher auf den Markt und da als Leser den Überblick zu behalten fällt schwer. Zumindest wenn ich das von meiner Seite aus betrachte. Wie entdeckst Du „Neuheiten“ für Dich? Stöberst Du stundenlang im Buchladen; lässt Du Dich beraten oder verlässt Du Dich auf Empfehlungen von Freunden?

Sandra Henke: Ich mag es sehr, mich lange in Buchhandlungen aufzuhalten, das ist wie eine Schatzsuche! :o) Leider finden sich oft nur die Bestseller dort, weshalb ich auch gerne im Internet stöbere. Ich habe oft den Eindruck, dort eher auf Geheimtipps zu stoßen. Auf Facebook werden auch immer wieder tolle Bücher vorgeschlagen und ab und zu schaue ich in die Programmvorschauen einzelner Verlage.

Literaturschock.de: Die meisten Bücher erscheinen parallel als E-Book, manche auch als Hörbuch und hin und wieder gibt es auch Bücher, die nur als elektronische Variante erscheinen. Zu welcher Varianten greifst Du am liebsten? Dem gedruckten Buch? Oder zum E-Book? Oder lässt Du Dir auch gern mal was vorlesen und greifst daher lieber zum Hörbuch?

Sandra Henke: Ich lese ungefähr gleich viele Taschenbücher und eBooks, selten Hardcover. Hörbücher sind nichts für mich. Ich fahre weder lange Auto, noch mag ich dabei bügeln. Was soll ich also in der Zeit machen? Still herumsitzen oder liegen ist nicht mein Ding. Außerdem höre ich lieber meine eigene Stimme im Kopf als die eines Sprechers, obwohl es da wirklich tolle gibt!

Literaturschock.de: Welches Buch ist Dein Lieblingsbuch – heute und als Kind? Und welches Buch hättest Du gern geschrieben?

Sandra Henke: Ich werde das immer wieder gefragt, aber ich habe kein Lieblingsbuch. Als Kind hat meine Mutter mir aus „Schnatterich und Puttitputt“ von Fritz Baumgarten vorgelesen, bis es auseinanderfiel, aber es gab auch viele andere, wie das Pixi-Buch „Die Mäusefamilie im Brombeerhag“ oder „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler, später als Jugendliche habe ich „Die drei ???“ verschlungen.

Auch habe ich noch nie gedacht: Den Roman hätte ich gerne geschrieben. Ich bin ich. Aber ich finde „Dein Wille geschehe“ und „Todeswunsch“ von Michael Robotham genial geplottet!

Literaturschock.de: Du bist im Internet sehr aktiv und auch bei Facebook trifft man Dich häufig an. Zum Beispiel in der Gruppe, in der auch ich aktiv bin. Du pflegst einen regen Umgang mit Deinen Lesern, teilweise auch recht persönlich wie ich finde und was mir außerordentlich gut gefällt. Was bringt Dir der rege Austausch, der Kontakt?

Sandra Henke: Pure Freude! :o) Mir macht es einfach Spaß. Die Leser sind wie Arbeitskollegen, mit denen ich zwischen dem Schreiben plausche.

Literaturschock.de: Autoren und Rezensenten – nicht immer das perfekte Dream-Team. Sondern eher ein Team, das auch viel Spannungspotential beinhalten kann. Besonders dann, wenn zum Beispiel Bücher angefordert und nicht rezensiert werden oder so „zerrissen“ werden das der Autor auch noch persönlich angegriffen wird. Wie kann man sich als Autor davor schützen bzw. kann man das überhaupt? Oder muss man damit leben, wenn das eigene Werk in der Luft zerrissen wird?

Sandra Henke: Als Autor muss man auf jeden Fall ein dickes Fell haben. Als Erstes sollte man prüfen, woher die Kritik kommt. Oft kann man das nachvollziehen oder zumindest die Richtung deuten. Ernstgemeinte und freundlich formulierte Kritik sollte man sich zu Herzen nehmen und schauen, ob etwas dran ist. Die andere Kategorie muss man ignorieren.

Literaturschock.de: Du warst ja auch auf der Loveletter-Convention in Berlin. Was waren Deine Eindrücke? Was hat Dir besonders gut und was überhaupt nicht gefallen?

Sandra Henke: Ich hatte die Befürchtung, dass die LLC 2 „gefühlt“ nicht so gut werden würde wie die LLC 1, einfach nur weil die Erwartungen nach dem Wow-Erlebnis 2012 diesmal höher waren. Dem war nicht so! Es war wieder genauso aufregend, herzlich und turbulent. Ich fand es schön, „zu Freunden zurückzukehren“ und neue Freunde zu machen. Eine Art Pausenraum wäre gut, in dem sich Autoren und Leser treffen könnten. Ist das nicht krass und ebenso genial, dass 2014 schon die LLC 3 stattfinden wird?

Literaturschock.de: Vielen Dank für Deine Zeit und die Geduld, meine Fragen zu beantworten und alles Liebe für Deine weiteren Projekte.

Text und Fotos: Sternchen28 (Katja Ezold)

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