Tanja Kinkel wurde am 27. September 1969 in Bamberg geboren. Bereits mit 8 Jahren begann ihre schriftstellerische Karriere, als sie 1987 mit dem Einzeltext "Schritte in der Nacht" den 1. Preis eines Jugendliteraturwettbewerbes gewann.

Frau Kinkel studierte in München Germanistik, Theaterwissenschaft und Kommunikationswissenschaft. 1990 erschien ihr erster Roman "Wahnsinn, der das Herz zerfrisst".

Literaturschock: Erzählen Sie doch erst einmal ein bißchen etwas über sich (Familie, Hobbies usw.)

Tanja Kinkel: Meine Hobbies sind Lesen, Kino, Reisen, Schwimmen im Sommer und Skifahren im Winter. Familienstand: Ledig, kinderlos

Literaturschock: Wann und wieso haben Sie den Entschluß gefasst, Ihr erstes Buch zu schreiben? War das schon immer ein Traum von Ihnen? Tanja Kinkel - Wahnsinn der das Herz zerfrisst / Die Löwin aus Aquitanien

Tanja Kinkel: Ich kann mich vage erinnern, im Kindergarten mal Seiltänzerin werden zu wollen, aber ab meiner Schulzeit war es tatsächlich mein Traum, Schriftstellerin zu werden. Nach Kurzgeschichten und einigen Romananfängen in Schulheften (weil ich als Teenager einfach nicht die Ausdauer hatte, tatsächlich einen Roman zu schreiben) schrieb ich meinen ersten Roman dann mit 19, weil ich mich schon während meiner letzten zwei Schuljahre mit Byron (Person und Werk) beschäftigt hatte. Außerdem ging mir die herablassende Haltung vieler Biographien Augusta gegenüber auf die Nerven, und ich wollte die Geschichte selbst erzählen. Ein weiterer wichtiger Grund war zweifellos mein Alter - mit 19 ist man vernarrt in unmögliche Liebesgeschichten!

Literaturschock: Wie war das Gefühl, als Sie ihren ersten Roman veröffentlichen konnten?

Tanja Kinkel: Es war der Höhepunkt meines bisherigen Lebens.

Literaturschock: Ihr Bücher wurden unter anderem sogar ins Japanische übersetzt. Wie werden Ihre Bücher im Ausland aufgenommen

Tanja Kinkel: Unterschiedlich. Es kommt sehr stark auf das einzelne Land an. Beispielsweise überraschte es mich, daß "Mondlaub", ein Roman, der in Deutschland erst einige Zeit brauchte, um sein Publikum zu finden, in Griechenland bisher das erfolgreichste meiner Bücher war.

Literaturschock: Sie schreiben ja hauptsächlich historische Romane. Würden Sie gerne nochmal in ein anderes Genre wechseln?

Tanja Kinkel: Das habe ich bereits getan, mit meinem Kinderbuch, "Die Prinzen und der Drache". Aber ja, mir spukt auch ein Gegenwartsroman im Kopf herum.

Literaturschock: Die historischen Epochen sind bei Ihren Büchern weit gefächert. Gibt es eine bestimmte Zeit, über die Sie besonders gerne schreiben oder irgendwann mal schreiben würden?

Tanja Kinkel: Eine meiner Lieblingsepochen, über die ich wahrscheinlich nie schreiben werde, weil es schon zu viel gute Romane gibt, die sie als Hintergrund haben, ist das erste Jahrhundert vor Christus - der Untergang der römischen Republik.

Literaturschock: Wie gehen Sie vor, wenn Sie ein neues Buch in Angriff nehmen und dafür recherchieren? Wie sieht Ihr ganz normaler Arbeitstag aus?

Tanja Kinkel: Das kommt darauf an, ob ich schreibe oder recherchiere. Beim Schreiben sitze ich von Morgens bis Abends vor dem Computer. Aber das ist erst nach etwa zwei Jahren Recherche möglich. Bei der Recherche, die größtenteils über Bibliotheken verläuft, doch auch - je nach Thema - mit Reisen verknüpft ist, kann es sein, daß ich einen Monat gezielt arbeite, und im nächsten überhaupt nicht, sondern die Geschichte in mir gären lasse.

Literaturschock: Wie lange haben Sie an "Die Puppenspieler" und "Die Söhne der Wölfin" geschrieben?

Tanja Kinkel: Etwa eineinhalb bis zwei Jahre Recherche, jeweils zwei Monate reine Schreibzeit, und danach noch etwa zwei Monate Korrektur.

Literaturschock: Welches Ihrer Bücher ist Ihnen besonders ans Herz gewachsen und warum?

Tanja Kinkel: Im Prinzip hänge ich an allen meinen Romanen gleichstark. Natürlich läßt sich eine Erfahrung wie die, das erstemal einen Roman zu vollenden, nicht wiederholen. Genauso was das Kinderbuch etwas besonderes für mich, weil ich hier eine andere Art von Geschichte für ganz bestimmte Leser erzählte.

Literaturschock: War es schwer für Sie, einen Verlag zu finden, der Ihr erstes Buch, "Wahnsinn, der das Herz zerfrisst", veröffentlichte?

Tanja Kinkel: Ich hatte das Glück, daß einer von den sieben oder acht Verlagen, die ich damals gleichzeitig anschrieb, gleich positiv reagierte.

Literaturschock: Konnten Sie auf die Gestaltung (Cover, Titel) Einfluß nehmen?

Tanja Kinkel: Davon steht nichts in meinem Vertrag, aber bisher hat der Verlag immer Rücksicht genommen und mir die Titelbild-Entwürfe vorher zukommen lassen. Bei "Wahnsinn, der das Herz zerfrißt" sind wir durch fünf verschiedene Entwürfe gegangen, bis wir einen fanden, der mir gefiel, was mir etwas peinlich war. Das einzige Titelbild, das ich direkt vorgeschlagen habe, war das für die "Söhne der Wölfin".

Literaturschock: Glauben Sie, daß es in Zukunft für deutsche Autoren leichter werden wird, einen Verlag für ihr Buch zu finden?

Tanja Kinkel: Eher schwerer, da es immer mehr Autoren und weniger (Einzel-)Verlage gibt.

Literaturschock: Auf Ihrer Seite schreiben Sie davon, mit anderen Autoren Wege finden zu wollen, die Freude am Lesen zu erhalten. Möchten Sie uns etwas über die diesbezüglichen Pläne erzählen?

Tanja Kinkel: Mal abgesehen von dem grundsätzlichen Motto, gute Bücher zu schreiben: Ich bin mit einigen anderen Autoren vor kurzem in einen Beirat des Bertelsmann-Buchclubs aufgenommen worden, und wir werden uns bemühen, Leute auf Bücher neugierig zu machen, die noch nicht recht den Weg zu ihnen gefunden zu haben, unter Einbeziehung anderer Medien wie dem Internet oder dem Fernsehen.

Literaturschock: Wird es irgendwann eine Fortsetzung zu einem Ihrer Bücher geben?

Tanja Kinkel: Nein. Ich mag keine Fortsetzungen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind sie immer nur müde Abklatsche des Originals.

Literaturschock: Arbeiten Sie derzeit schon wieder an einem neuen Projekt? Erzählen Sie uns etwas darüber?

Tanja Kinkel: Ich sitze zur Zeit über zwei Drehbüchern und recherchiere für einen neuen Roman. Bei den Drehbüchern bin ich vertraglich schweigeverpflichtet, was das Thema betrifft, und bei noch nicht geschriebenen Romanen bin ich abergläubisch. Tut mir leid.

Literaturschock: Haben Sie selbst einen Lieblingsautor und ein Lieblingsbuch oder gibt es ein Buch, das Sie immer wieder lesen können?

Tanja Kinkel: Nicht nur eines - viele. Lion Feuchtwanger, der Schriftsteller, über den ich meine Dissertation geschrieben habe, ist so ein Autor. Meine Lieblingsautorin in Sachen historischer Romane ist Sharon Penman, die leider immer noch nicht ins Deutsche übersetzt ist. Ein Roman, den ich im letzten halben Jahr ein dutzendmal gelesen habe: American Gods, von Neil Gaiman.

Literaturschock: Vielen Dank, daß Sie sich die Zeit für die Fragen genommen haben!

Tanja Kinkel: Aber gern doch.

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