Mehr als eine Lesung – Allgäuer Schmankerl-Abend mit Petra Durst-Benning in Kempten

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Mehr als eine Lesung im Allgäu

Ich habe mich sehr gefreut, als ich gelesen habe, dass eine Autorin, deren Bücher ich schon seit vielen Jahren schätze und die ich „virtuell“ im Internet auch schon einige Zeit kenne, zur Lesung ihres neuesten Buches nach Kempten kommt.

Der wunderbare Blanvalet Verlag machte mich ebenfalls auf die Lesung aufmerksam und schickte mir das Buch und dazugehörige Präsent vorab – vielen Dank!

Buch mit Kräutersalzen

In Kempten schließen die meisten Geschäfte in der Innenstadt spätestens um 19 Uhr und so war es schon recht leer auf den Straßen, als die Buchhandlung Dannheimer um halb 8 ihre Türen wieder öffnete.

Bis es um 20 Uhr losging, hatte ich so noch die Gelegenheit, ein wenig mit Petra zu plaudern und natürlich das obligatorische Autorin-trifft-Fan-Foto knipsen zu lassen!

Fanfoto mit Petra Durst Benning

Die Lesung selbst war unterhaltsam und interessant. Mit Kräuter der Provinz hat die Autorin zum ersten Mal ihr angestammtes Genre des historischen Romans verlassen und sich in die Gegenwart begeben. Der fiktive Ort Maierhofen könnte in vielen ländlichen Regionen liegen, das Thema Erhaltung des ländlichen Raums spielt in vielen Gegenden eine große Rolle – dass die Autorin ihre Geschichte im Allgäu angesiedelt hat, war für die Kemptener Zuhörer aber natürlich besonders interessant. Mit dem echten Maierhöfen im Westallgäu hat ihre Geschichte aber nichts zu tun, betonte Petra Durst-Benning.

Mehr Chancen für Frauen im ländlichen Raum

Bevor sie begann zu lesen, erzählte sie ein wenig über den IMF - ein Förderprogramm der baden-württembergischen Regierung für „Innovative Maßnahmen für Frauen im Ländlichen Raum“. Hier stehen finanzielle Mittel zur Verfügung, deren Ziel es ist, „zur Erschließung von wohnortnahen Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten, zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Entwicklung der ländlichen Gebiete beizutragen“. Es gibt also durchaus Möglichkeiten, auf dem Land zu leben, sich hier eine Existenz aufzubauen und dabei sogar vom Staat unterstützt zu werden – man muss nicht immer den Job in der Stadt suchen!

Für die Lesung selbst hatte die Autorin als erstes Passagen ausgesucht, in denen wir die Protagonistin Greta besser kennenlernen. Greta arbeitet in einer Marketing-Agentur in Frankfurt und ist in ihrem Job äußerst erfolgreich. Doch es fehlt auch etwas in ihrem Leben und als sie bei der Kampagne für ein schreckliches Diätmittel völlig anderer Meinung ist als all ihre Kollegen, merkt sie, dass sie eine Auszeit braucht. Da kommt die Bitte ihrer Cousine Therese gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die beiden Frauen haben eigentlich seit Jahren keinen Kontakt mehr, aber Therese braucht nun Gretas Hilfe, um ihr geliebtes Dorf Maierhofen vor dem Aussterben zu bewahren. Greta nimmt die Herausforderung an und macht sich auf den Weg! Was sie im Allgäu dann alles erlebt, ist eine typische Durst-Benning Geschichte: es geht um starke Frauen und um den Zusammenhalt unter Freunden. Es geht darum, dass man Dinge anpacken muss und die Einstellung „Warum nicht?“ einen immer weiter bringt als ein „Das geht nicht.“ Es geht darum, dass in der Krise oft auch eine Chance liegt, wenn man bereit ist, sich ihr zu stellen!

Recherche ist wichtig - nicht nur in historischen Romanen

Der größte Unterschied zu ihren historischen Romanen ist laut Autorin übrigens der Recherche-Aufwand. Um herauszufinden, wie lange Greta von Frankfurt ins Allgäu braucht, müsse sie nur einmal kurz ins Internet gehen und die Strecke in einen Routenplaner eingeben. Bei einem historischen Roman hätte sie hier erst einmal herausfinden müssen, wo damals die Poststationen lagen, wie viel Kilometer ein Pferd am Tag schafft, wie oft die Pferde gewechselt wurden, etc. Da würde schon mal ein halber Tag für draufgehen. Der Leser merkt davon am Ende nichts, aber der Autorin ist die Korrektheit solcher Details wichtig.

Für ihren Roman hat sie natürlich auch vor Ort recherchiert, wie sie das bei jedem Buch tut. „Deswegen werden Sie nie einen Roman von mir lesen, der in der Südsee spielt“, sagte sie hierzu.

Büchertisch

In der Pause gab es ein wunderbares Allgäuer Schmankerl-Buffet mit selbstgemachtem Kräuter-Leberkäse, Brezeln, Obatzda und natürlich Nusskeksen nach Maierhofener Rezept!

Schmanker Büffet

Nebenbei konnten die Besucher sich am Stand von Brigitte Dinser von ProKräuter auch mit regionalen Produkten eindecken – mir hat es ja besonders der Kräutersirup „Kleine Squaw“ angetan, der ein Glas Sekt mal ganz anders schmecken lässt!

Regionalprodukte 2

Ich habe den Abend als sehr gelungene Kombination von Lesung und Präsentation regionaler Produkte empfunden!

Zum Abschluss meinte der Veranstalter, nun wisse man zwar gar nicht, wie Fußball ausgegangen ist, aber es gäbe ja Wichtigeres - wie recht er damit hat, war uns allen in diesem Moment nicht bewusst.

Petra Durst-Benning im Internet

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Daniela UehlekeÜber die Autorin

Daniela Uehleke

Daniela Uehleke ist das Gehirn von Literaturschock und Leserunden.de. Sie hat Hermines Zeitumkehrer gefunden und verschlingt nicht nur Unmengen an Büchern, sondern schafft es so immer wieder, die interessantesten Leserunden (und nicht mehr Leseaktionen) zu organisieren. 

 

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