Ian Beck: Pastworld

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Ian Beck: Pastworld
Verlag
ET (D)
2010
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
Pastworld
ET (Original)
2009
ISBN-13
9783785571569

Informationen zum Buch

Seiten
400

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Die Morgendämmerung stand kurz bevor.

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Handlungsort

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Pastworld. Der größte Themenpark, der je errichtet wurde! Im London des Jahres 2048 gibt es eine atemberaubend reale Welt - die Welt des 19. Jahrhunderts.Caleb ist eigentlich nur Tourist in Pastworld. Doch er gerät in einen Hinterhalt und steht plötzlich unter Mordverdacht - ein Verbrechen, worauf im Viktorianischen London die Todesstrafe steht....Eve ist in Pastworld aufgewachsen und ahnt nichts von der Existenz einer Außenwelt. Doch sie spürt den Atem eines schattenhaften Verfolgers, flieht vor einer unsichtbaren, tödlichen Bedrohung....Calebs und Eves Fluchtwege kreuzen sich und ihre Schicksale werden untrennbar miteinander verbunden - denn als Kreatur der Vergangenheit und der Zukunft ist das Phantom für Caleb und Eve der Schlüssel zum Überleben und zugleich die größte GEfahr, der sie sich stellen müssen!

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Mir persönlich hat bereits das Cover mit diesem absichtlich abgegriffen wirkenden Äußeren sehr gut gefallen und auch sonst ist das Buch mit einigen liebevollen gestalterischen Details, wie z.B. Plakaten oder Auszügen aus einem Reiseführer für Pastworld™ ausgestattet. Inhaltlich weist es mehrere Erzählstränge auf: Zum einen ist da Eve, der nicht einmal bewusst ist, dass sie in einer künstlichen Welt lebt und die die Entdeckung ihrer Umwelt in Tagebucheinträgen festhält. Die zweite Hauptfigur ist Caleb, Sohn eines Pastworld-Entwicklers, der auf einmal in den Straßen der Stadt auf sich alleine gestellt ist. Dazu gibt es noch Polizisten, wie Inspektor Lestrade(!), und das Phantom: einen gesuchten Mörder, der die Unterwelt von Pastworld beherrscht.

Ich habe das Buch hauptsächlich unter Kinder- und Jugendliteratur einsortiert, weil es im Loewe-Verlag erschienen ist, der nun einmal nur Jugendbücher verlegt. Selbst hätte ich das Buch, gerade zu Beginn, eher zwischen Science-Fiction (es spielt 2048) und Fantasy (typisches Gaslight-Szenario) einsortieren. Daran änderte zunächst auch das jugendliche Alter der Hauptpersonen nichts, im Verlauf des Buchs zeigten sich dann aber doch einige genretypischen Schwächen und Stellen, an denen ich gerne ein paar Details mehr geliefert bekommen hätte.

Gerade die Personenzeichnung empfand ich leider als nicht so gut, die Charakterzüge der Personen waren mir generell etwas zu eindimensional und stereotyp. Bei Eve ist es zwar vermutlich gerade gewollt, sie so naiv und einfach darzustellen, es ist in sich stimmig, sie ging mir aber trotzdem etwas auf die Nerven. Caleb ist zu Beginn ebenfalls etwas überbehütet, er passt sich aber recht schnell an, als er auf den Straßen der Stadt landet. Etwas zu schnell, meiner Meinung nach, denn seltsamerweise macht er nicht wirklich einen Versuch, in sein altes Leben zurückzufinden. Seine Scheu vor den Behörden passt nicht zu meiner Vorstellung eines wohlerzogenen Kindes der gehobenen Klasse.

Im Gegensatz zu den mittelprächtig gelungenen Figuren war ich von der Darstellung von Pastworld selbst ziemlich begeistert. Der Autor beschreibt eine wirklich faszinierende künstliche Welt, die sich allerdings für einen großen Teil ihrer Bewohner in die Realität verwandelt hat. Die Einbindung der Touristen (oder Gaffer, wie die Einheimischen sagen) in diese Welt, wie z.B. im Polizeirevier, wo, wie in einem Museum, ein Bereich für Zuschauer abgetrennt ist, empfand ich jedes Mal wieder als hervorragend dargestellt. Gäbe es Pastworld wirklich, würde es vermutlich ganz genauso sein.

Jedenfalls hat es mir insgesamt betrachtet Spaß gemacht ins pseudorealistische viktorianische London abzutauchen und so kann ich das Buch trotz seiner Schwächen ruhigen Gewissens weiterempfehlen.
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Die Buckland Corporation hat unter Einsatz immenser Mittel das London des 19. Jahrhunderts am Originalplatz als Themenpark wieder aufgebaut. Authentizität wird großgeschrieben und das gilt nicht nur für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der „Angestellten“ dort, sondern auch für die Besucher, die sich ihrerseits in zeittypische Kleidung werfen müssen, bevor sie mit Zeppelinen eingeflogen werden. Und auch das viktorianische Rechtssystem wurde wieder eingeführt. In Pastworld lebt der alte Jack mit der jungen Eve, die sich nicht an irgendwelche Eltern erinnert und auch nicht an ein Leben oder eine Welt außerhalb von Pastworld. Sie weiß von Jack nur, daß eine Bedrohung über ihrem Leben schwebt, ein Verfolger. So beschließt sie irgendwann wegzulaufen und schließt sich einer Gauklertruppe an. Voll Sorge informiert Jack einen alten Freund „draußen“ und Lucius Brown kommt mit seinem Sohn Caleb auf Besuch nach Pastworld. Aber schon am ersten Abend geraten sie in Schwierigkeiten, Lucius wird zusammengeschlagen, Caleb kann zwar fliehen, wird nun aber als Mörder gesucht. Zu seinem Glück trifft er auf den jungen Taschendieb Biblemac, der ihm hilft. Auch die Polizei interessiert sich nun endlich für die Vorgänge in Pastworld, zumal entsprechenden Stellen in der Buckland Corp. klar ist, daß es einen Zusammenhang mit dem sog. Phantom, einem Mörder und Herrscher der Unterwelt von Pastworld gibt ...

Für mich zerfällt dieses Buch ganz klar in zwei Teile, von denen einer sehr gut und der andere eher schwach ist. Wirklich gut ist die Beschreibung des Themenparks selbst und der Atmosphäre, die dort erzeugt wird, sei es durch künstlichen Nebel oder eben die Wiedereinführung 200 Jahre alter Rechtsnormen. Unter der Voraussetzung, daß jemand tatsächlich willens wäre, derartig viel Geld in ein solches Projekt zu stecken und mit dem unbedingten Drang zu Authentizität (wie immer man die nun tatsächlich mit diesem zeitlichen Abstand feststellen will), dann könnte tatsächlich genau dies das Ergebnis sein. Und das war auch das, was mich am meisten daran erschreckt hat: Wie unwahrscheinlich wäre es denn wohl, daß einer solchen wirtschaftlichen Macht ein eigentlich rechtsfreier Raum eingeräumt wird? Die Vorstellung bereitet mir Unbehagen. Auch für die Angestellten ist dies alles andere als unproblematisch, denn sie sind den Risiken, die aus dieser Konstellation entstehen, durch ihre permanente Anwesenheit natürlich besonders ausgeliefert. Zwar gelten die gleichen Regeln im Prinzip auch für die „Gaffer“, die deshalb auch detaillierte Einweisungen bekommen, wie sie sich während ihres Besuchs zu verhalten haben, aber trotzdem sind sie viel weniger gefährdet – jedenfalls, wenn sie sich an die entsprechende Wege halten.

Schwach ist dagegen sowohl die Personenzeichnung als auch der Plot. Letzterer war doch recht vorhersehbar, ich wußte schon recht lange vor dem Ende, worauf es hinauslaufen würde, einiges Interesse konnte höchstens noch der Weg dorthin und vielleicht ein paar zusätzliche Details hervorrufen. Die Hinweise waren dafür einfach überdeutlich. Die größte Schwäche ist aber definitiv die Personenzeichnung. Gut, der erzählte Zeitraum ist auch recht kurz, eine besondere Entwicklung daher nicht unbedingt zu erwarten, aber trotzdem müssen Charaktere nicht so eindimensional daherkommen. Vielleicht hätte es geholfen, die Anzahl der Figuren zu reduzieren und dafür etwas mehr Sorgfalt in ihre Ausgestaltung zu stecken. So tragen sämtliche Figuren mit ihrem erwartbaren Verhalten noch zur Vorhersagbarkeit der Handlung bei. Dabei geht aber Calebs Verhalten für mich sogar in Ordnung. Immerhin ist er zunächst ob der Ereignisse einigermaßen verstört, was man bei seiner Herkunft wohl verstehen kann. Und bevor er sich davon erholt, hat er schon unerfreuliche Bekanntschaft mit der Polizei gemacht. Danach hat er eigentlich auch keine Chance mehr, sich vertrauensvoll an irgendeine Art von Behörde oder Ordnungsmacht in Pastworld zu wenden, zumal er auch nicht abschätzen kann, inwieweit es seinen Vater gefährden könnte. Er paßt sich ja auch nicht wirklich dem Straßenleben an, sondern wird von Biblemac in einige Situationen gedrängt, die er freiwillig wohl nicht auf sich genommen hätte.

Alles in allem eine schöne Idee mit Schwächen in der Umsetzung. Sehr gelungen ist aber die optische Aufmachung, nicht nur des äußeren Covers, sondern auch innen, wo mit entsprechend gestalteten Dokumenten von Protokollen bis zu Reiseführerauszügen gearbeitet wird.

A
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Zwar sind Zeitreisen in diesem 2048 spielenden Roman nicht Teil der Realität, sie sind aber auch gar nicht notwendig. Die Buckland Corporation hat mit Pastworld einen Vergnügungspark der etwas anderen Art eröffnet: die Besucher tauchen ein in das historische London der viktorianischen Ära. Nicht nur Ort und Umgebung sind authentisch, auch die Kleidung und Umgangsformen haben es zu sein, eben so wie die alltäglichen Gepflogenheiten bis hin zur Rechtssprechung. Moderne Technologie ist nur für den sehr aufmerksamen Beobachter auszumachen.

Der Leser folgt dem jungen Caleb in diese nebelverhangene Welt und entdeckt das alte London durch seine Augen, die eines sogenannten Gaffers. Dabei wird er Zeuge eines Verbrechens und gerät selbst unter Mordverdacht und somit in große Gefahr, denn Mord wird durch Tod mit dem Strang geahndet. Doch ihm zur Seite steht einer der gerissensten Taschendiebe von Pastworld, Biblemac, der selbst in dunkle Machenschaffen verstrickt ist. Ein weiterer Blickwinkel wird durch Eve geschaffen, ein junges Mädchen, für welches das Pastworld-London die Realität darstellt. Auch sie spielt eine wichtige Rolle in den Verstrickungen, denn in ihr schlummern ungeahnte Fähigkeiten. Und sie alle sind auf die ein oder andere Weise mit dem Phantom verbunden, einem bestialischen Verbrecher, der sein Unwesen in den dunklen Gassen treibt.



Die Idee hinter Pastworld finde ich nach wie vor fantastisch, leider ist es Beck nicht gelungen, sie in eine lebendige Geschichte einzubinden. Die Atmosphäre bleibt kulissenhaft, auch wenn der Autor sämtliche Register zieht – dunkle Gassen, neblige Nächte, fahrendes Volk, Halloween. Kulisse bleibt auch London, die Handlung hätte wahrscheinlich genauso gut in Berlin oder Paris spielen können, denn die Stadt als solche spielt keine besondere Rolle.

Darüber hinaus hat Beck es leider nicht geschafft, seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Egal ob es um den jungen „Gaffer“ Caleb, den Taschendieb Biblemac oder den Gaukler Jago geht oder um Erwachsene wie Calebs Vater, den ermittelnde Inspektor von Scotland Yard oder Biblemacs Patron, ihnen allen fehlt es an Tiefe. Allenfalls Eve, die durch Tagebucheinträge eine eigene Stimme erhält, wirkt nicht ganz so flach wie die fast gänzlich männliche Besetzung.

Die Handlung will nicht so recht Fahrt aufnehmen, während des Lesens hatte ich hin und wieder mit Längen zu kämpfen, obwohl alles zielstrebig auf die Auflösung zusteuert. Diese wirkt allerdings zu konstruiert, um überzeugen zu können, und so kann auch das Ende den etwas faden Beigeschmack nicht überdecken.

Gut gefallen hat mir die Aufmachung des Buches, wahrscheinlich schlägt hier die Tätigkeit des Autors als Illustrator durch. Immer wieder gibt es abgesetzte Texte, wie etwa Seiten aus einem Reiseführer, einen Steckbrief oder Aktennotizen, die eingestreut werden.

Ob Ian Beck wohl die Handbremse angezogen hat, um ein jüngeres Publikum ins Visier nehmen zu können? Mich hat er zumindest nicht erreicht und wenige Wochen nach der Lektüre sind die meisten Eindrücke bereits verflogen.
B
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