Ernst Obermaier: Tödliches Asyl

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Ernst Obermaier: Tödliches Asyl
Verlag
ET (D)
2016
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783839218563

Informationen zum Buch

Seiten
277

Sonstiges

Originalsprache
deutsch

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Drei tote nigerianische Flüchtlinge verderben Hauptkommissar Wastlhuber sein geliebtes Weißwurstfrühstück. Die Soko 'Grenzgänger' nimmt die Ermittlungen auf. Im Dreieck eines Landjugendtreffs, eines Theaterstadels und eines denkmalgeschützten Gasthauses stoßen sie auf dem flachen Land südöstlich von München auf ausländerfeindliche Tendenzen. Ob Terrorgruppe, Drogenhandel, Loverboy oder Baumafia: ein spannender und mit bayerischem Witz durchsetzter Kriminalroman zum Thema Asyl in Deutschland.

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Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Bayerischer Wadlbeißerkrimi
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Sprache & Stil
 
3.0

Die SOKO "Grenzgänger" in München klärt vorrangig Verbrechen auf, in die Ausländer verwickelt sind. So ist es also kein Wunder, dass Hauptkommissar Wastlhuber der Fall von drei toten nigerianischen Flüchtlingen übertragen wird, die in einem Münchner Vorort aufgefunden werden. Noch mehr als die Störung seiner sonntäglichen Ruhe ärgert ihn aber, dass man seiner Truppe eine junge dynamische Kollegin aus Berlin zugeteilt hat - ein Skandal! Aber beim täglichen Weißwurstfrühstück und bei einer Weißbierhalben kommen sich Bayer und Preußin doch ein wenig näher, so dass die Auflösung des Falles mit vereinten Kräften in Angriff genommen werden kann...

Ehrlich, nach den ersten zwei Seiten war ich kurz davor, meinen Reader auszuschalten - in die Ecke pfeffern konnte ich ihn schlecht. Was sich da an plumpen bayerischen Klischees schon nach wenigen Zeilen ansammelt, geht auf keine Kuhhaut. Bayern gegen Preußen, Buletten gegen Fleischpflanzerl, Weißbier gegen Weizenbier, all das weder augenzwinkernd noch sonst irgendwie witzig - da verging mir echt die Lust am Lesen. Und später soll dann das doch eher heikle Asylthema in diese Weißblaumalerei hineinspielen? Ich ahnte Schlimmes...

Und wurde dann doch überrascht, so schlimm wie auf den ersten paar Seiten wurde es später dann doch nicht. Zunächst jedoch spielt der Autor vor allem auch mit dem Kontrast zwischen seinen Ermittlern, dem alteingesessenen Münchner Hauptkommissar Wastlhuber und seiner jungen dynamischen Berliner Kollegin Linda, wobei leider alle anderen vier Mitglieder der SOKO farblos bleiben. Später tritt diese Konstellation aber eher in den Hintergrund und die Handlung konzentriert sich auf den Fall. Nichts desto trotz, bei mir gibt das ein dickes Minus, auch was das Frauenbild betrifft.

Umso sensibler widmet sich der Autor dem Thema der Asylproblematik. Hier wird erstaunlich viel Fingerspitzengefühl aufgewendet, was die Darstellung der Situation dieser Menschen betrifft. Auch scheint mir Ernst Obermaier hier genauestens recherchiert zu haben, denn er hat einige Einzelheiten aus dem Asylrecht, mit denen ich auch hin und wieder zu tun habe, korrekt dargestellt. Die Handlung macht auch ein paar kurze Abstecher nach Nigeria, um die Vorgeschichte der drei toten Nigerianer zu beleuchten; aber dieser Teil kam mir ein wenig unausgegoren und fast schon naiv vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Boko Haram so zugeht wie der Autor das beschrieben hat.

Die Ermittlungen der SOKO Grenzgänger bringen Erstaunliches an Tageslicht; in diesem bayerischen Örtchen ist es gar nicht so beschaulich wie vermutet und wir stoßen plötzlich auf Drogenhandel, Politfilz, Heiratsschwindler und Neonazis. Letzteres wurde mir viel zu augenzwinkernd abgehandelt, das gefiel mir überhaupt nicht. Leider wird der Mordfall erst ein halbes Jahr später aufgeklärt, und das auch nur, weil der Wastlhuber ein echter Wadlbeißer ist und diesen Fall einfach nicht aus seinem Kopf bekommt. Die Auflösung fand ich glaubhaft und stimmig. Ja, so könnte es tatsächlich gewesen sein.

Noch ein Wort zum Schreibstil. Er ist sehr einfach und trocken gehalten, was das Lesen zwar unkompliziert macht, aber von einem Lesegenuss will ich lieber nicht sprechen. Ein gewisser Wortwitz ist da, kommt aber für mich nicht immer zum Tragen. Befremdlich fand ich, dass der Autor in der Handlung auch noch Werbung für seine eigenen Bücher macht. Da geht eine Figur in die Buchhandlung und bekommt als Empfehlung den Reiseführer von Herrn Obermaier... das sollte wohl originell sein, kam bei mir aber nicht gut an.

Dafür gäbe es von mir eigentlich nur eine sehr zurückhaltende Bewertung, da aber die Behandlung des Asylthemas in meinen Augen im grünen Bereich ist, was mir sehr wichtig ist, reicht es dann doch gerade noch für drei Ratten.
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Benutzer-Bewertungen

1 Bewertung
Gesamtbewertung
 
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Plot / Unterhaltungswert
 
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Sprache & Stil
 
2.0(1)
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Charaktere
Sprache & Stil
Kommentare
Mord in der bayerischen Provinz
Gesamtbewertung
 
2.7
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
2.0
Das Erste, was mich an diesem Buch gereizt hat war der Handlungsort: mein Heimatlandkreis. Es spielt in einem Ort, an dem ich selbst noch nicht oft war, aber ich habe mich trotzdem gefreut, dass es um "meinen" Landkreis geht.

Nach einigen Seiten kam dann die Ernüchterung. Irgendwie lies sich das Buch nicht so flüssig lesen wie erhofft. Die Sprache wirkte auf mich ziemlich holprig, um nicht sogar gestelzt zu sagen. Ich habe dann auf den nächsten Seiten verstärkt darauf geachtet, woran das für mich liegen könnte. Meiner Meinung nach sind die Dialoge der Charaktere zu sehr im erzählerischen Berichtstil geschrieben. Das meiste nur kurz und knackig und dann noch in zumeist einwandfreier Schriftsprache. So spricht hier einfach kein Mensch, deshalb hat es sich für mich nicht wie ein Gespräch angefühlt. Allein schon, dass die Gespräche die meiste Zeit im Präteritum geführt werden, würde einem hier nicht unterkommen. Die Leute reden hier einfach im Perfekt und dabei ist es egal ob man Hochdeutsch oder im Dialekt spricht.

Der Fluchtbericht wirkte für mich gut recherchiert und hat mich persönlich schon gerührt. Na klar man liest hier und da kleine Teile oder im Fernsehen gibt es kurz angerissene Interviews mit Flüchtlingen, aber ein kompletter Bericht ist mir bisher noch nicht untergekommen und das fand ich hier spannend. Stilistisch gesehen war das für mich der Teil des Buches, der mir am besten gefallen hat.

Die Charaktere bleiben für mich persönlich allesamt zu blass. Am meisten erfährt man noch über den Kommissar Wastlhuber und seine neue Kollegin Linda, die weiteren Kollegen der Dienststelle werden jedoch eigentlich nur namentlich erwähnt.
Klischees werden hier von beider Seiten genug bedient. Einmal der typische Urbayer, der keine Zugezogenen mag und andererseits die Berlinerin, die schon mit gewissen Vorurteilen ihre neue Dienststelle antritt.
Für mich nicht so ganz nachvollziehbar war die Entwicklung, dass der Kommissar zu Beginn noch alle Weiberleut zu hassen scheint, aber dann zu Ende des Buches dank Linda diesen Hass nicht mehr in sich trägt. Vielleicht fehlt mir hier einfach die Entwicklung der Beziehung zwischen den Charakteren während des Zeitsprungs, aber nur für den im Buch dargestellten Zeitrahmen ging mir das irgendwie zu schnell und wirkt unglaubhaft.

Der Kriminalfall selbst wurde zum Schluss für mich glaubhaft gelöst. Ich selbst bin nicht drauf gekommen, wer es wirklich war. Zu Beginn war der Verdacht kurz da, aber nachdem die Ermittlungen in andere Richtungen weiter gingen, habe ich den Verdacht schnell aus den Augen verloren.

Insgesamt hätten dem Buch der Charakterentwicklung zu Liebe ein paar Seiten mehr gut getan, aber der Teil über die Flüchtlinge hat mir gut gefallen. Ich weiß jedoch nicht, ob ich erneut ein Buch von dem Autor lesen würde, da, wie oben beschrieben, der Schreibstil für mich insgesamt recht anstrengend war.
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