Hallgrimur Helgason: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

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Hallgrimur Helgason: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
ET (D)
2010
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
10 ráð til að hætta að drepa fólk og byrja að vaska upp
ET (Original)
2008
ISBN-13
9783608501087

Informationen zum Buch

Seiten
270

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Meine Mutter hat mich Tomislav genannt, und mein Vater war ein Bok?ić.

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Eigentlich ist er Kroate, eigentlich lebt er in New York und eigentlich ist er kein Priester, sondern ein Auftrags killer mit 66 erfolgreich ausgeführten Morden. Doch einmal in Island angekommen, bleibt Toxic nichts anderes übrig, als die Rolle des Predigers zu spielen. Mehr schlecht als recht absolviert er einen Auftritt in einer TV-Show und verliebt sich auch noch in die Tochter seiner Gastgeber. Bald schon droht er aufzu fliegen ... Hallgrímur Helgason hat eine schräge Geschichte an den Rändern Europas geschrieben.

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Der letzte Auftragsmord von Tomislav Bokšic -genannt Toxic- traf zwar den "Richtigen", doch nachdem sich dieser als FBI-Mann entpuppte, muss der gewiefte Profikiller abtauchen. Am Flughafen muss sekundenschnell umdisponiert werden, als zwei FBI-Beamte im Terminal auftauchen. Toxic nimmt den erstbesten Mann für den nötigen Rollentausch als Opfer, einen Fernsehprediger auf dem Weg nach Island. Dessen Identität auch nuransatzweise anzunehmen, fordert Toxics ganzes Können, denn in Reykjavik angekommen muss er nicht nur den salbungsvollen Gottesmann mimen, sondern auch gleich noch für einen kleinen Religionssender vor die Kamera. Unter unauffälligem Abtauchen hatte er sich etwas anderes vorgestellt.

Es kommt, wie es kommen muss: Ein Fehler bei der Ankunft in Island setzt die Polizei auf seine Fährte und Toxic wird erneut zum Gejagten. Ausgerechnet die Tochter des Predigers "Gutmunduhr" (so jedenfalls spricht Toxic den Namen aus) bietet ihm Unterschlupf.

Helgason hat eine "rabenschwarze Komödie" abgeliefert, "zum Brüllen komisch" so findet jedenfalls ein Kritiker im isländischen Fréttablaðið. Rabenschwarz? Ja! Komödie? Nicht so ganz. Je weiter man im Buch kommt, umso mehr spürt man, dass Helgasons Romanstoff eigentlich einen überaus traurigem Hintergrund hat. Statt das jedoch emotional oder kühl analytisch zu erzählen, wählt er eine manchmal fast absurde Geschichte. Die reizt wohl zum Lachen, lädt den Schrecken aber hinterrücks in kleinen Portionen ab.

Toxic ist ein Kind des Balkankriegs, der schon in seiner ersten Kriegswoche Vater und Bruder verliert und der mehr gesehen hat, als es auch nur für irgendjemand gut ist. Er kann stundenlang nach seiner damaligen Freundin Senka im Internet surfen, um herauszufinden, was nach dem Krieg aus ihr geworden ist. Er durchforstet die Blogs ehemaliger Kameraden. Vielleicht, weil er das Töten so drastisch gelernt hat, macht er als Auftragskiller weiter. Was vorher bloßes Ballern war, um die eigene Haut zu retten, hat plötzlich einen vermeintlichen "professionellen" Anstrich.

Auf Island stehen Welt und Wertskala allerdings Kopf. Einen krasseren Gegensatz konnte Toxic nicht bekommen, denn die Predigerfamilie lebt in ihrem Vertrauen auf Gott bedingungslos. Im Haushalt gibt es nicht einmal Aspirin, denn "der Herr ist unser Schmerzmittel", lässt die Predigerfrau ihn wissen. Er erlebt eine aberwitzige Mischung aus Errettungsphasen und Abstürzen.

Island ist eine Art Himmel auf Erden, aber es ist ein sehr merkwürdiger. Die Prediger legen bei Bekehrungsversuchen recht fragwürdige Methoden an den Tag und überraschen durch bemerkenswert boshafte, eigene Vorgeschichten. Wie sich ihre Vorstellung von der Errettung einer verlorenen Seele mit der Hingabe zu Gott verbinden lässt, wird defintiv ein Geheimnis bleiben.

Dafür spickt Helgason die Erzählung mit einem herrlich komischen Wortwitz. Über das gesamte Buch hinweg wird fast kein einziger isländischer Name korrekt geschrieben (... einzig die Namen der isländischen Krimiautoren, die stolz aufgezählt werden, sind übrigens auf Anhieb alle korrekt *g*). Die Verballhornungen verraten durchaus ein bisschen über die Personen. Aus der angebeteten Gunnhildur wird Gunholder, aus dem Prediger Thórður wird Tortur und dieser Gag zieht sich konsequent durch das gesamte Buch.

Die Beschreibungen von Szenen, ob grausam oder harmlos, geraten flapsig bis schnoddrig. Ich wusste bis heute nicht, dass Geschirrwaschen klingen kann wie die Probe einer Punk-Band. Helgason teilt nach Gut und Böse hin gleichermaßen Seitenhiebe aus. Prediger Tortur muss sich von Toxic zum Beipiel sagen lassen, dass Töten ganz sicher so sei wie Predigen: "Man fühlt sich mächtig. Man hat Macht." So rasant, schrill und schräg die zehn Tipps geschrieben sind, so bringen sie das Lachen doch hin und wieder zum Stocken und machen nachdenklich.
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Es war der Titel des Buches, der mich als erstes unwiderstehlich angezogen hat. Ein kurzer Blick auf den Klappentext bestätigte meinen Wunsch es zu lesen: Das Buch handelt von einem Profikiller, das heißt, die Hauptfigur arbeitet in meinem Lieblingsberuf für Buchcharaktere. Tomislav Bokšic -genannt Toxic- hat gerade mal wieder jemanden für die kroatische Mafia in den USA erledigt, als sich herausstellt, dass das Opfer ein FBI-Agent war. Nun heißt es, schnell untertauchen und Toxic ermordet praktisch den nächst besten Mann, der ihm begegnet. Dieser entpuppt sich als Prediger auf dem Weg nach Island und so fliegt Toxic an seiner Stelle nach Reykjavik.

Leider konnte das Buch nicht meine (möglicherweise schon etwas überhöhten) Erwartungen erfüllen.

Toxics gesamte Sprache war mir zu schnodderig, das war sicherlich Absicht des Autors/Übersetzers und nicht das Unvermögen schöne Sätze zu schreiben, sprachlich gefiel mir das Buch aber halt einfach nicht. Auch die Figur Toxic gefiel mir nicht. Ich mag Profikillerfiguren, bei denen unter dem eiskalten Mörder ein Mann mit Herz steckt. Dass war hier mit Sicherheit der Fall, das lässt der Autor oft genug durchschimmern, aber nach außen hin strahlte er nicht diesen Panzer von überlegener Coolness aus, den ich mag, sondern wirkte eher wie ein hirnloser Schlägertyp. Das passte zwar zu seinem Hintergrund, denn eigentlich war er nur durch den Krieg in seiner Heimat ins Töten hineingeschlittert, es gefiel mir aber einfach nicht. Manchmal tat einem Toxic fast ein bisschen leid, wenn er an glückliche Tage seiner Jugend dachte oder daran, wie der Krieg alles zerstört hatte, aber im Großen und Ganzen verströmte er für mich eine gewisse hinterwäldlerische Bauernmentalität, die mir mit der Zeit auf die Nerven ging. Auch sein Falschverstehen isländischer Namen (Gunholder statt Gunnhildur, Tortur statt Thórður) empfand ich nicht als witzig, und weil der Autor es als Running Gag durch das ganze Buch ziehen ließ, hat es mich im Laufe der Zeit mehr und mehr gestört.

Das Buch hat durchaus skurrile Momente und schwarzen Humor, aber irgendwie nicht in der Form, wie ich es schätze. Insgesamt war das Buch zwar noch ganz nett, aber gewiss nicht das erhoffte Highlight.
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