Lionel Shriver: Eine amerikanische Familie

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Lionel Shriver: Eine amerikanische Familie
Verlag
ET (D)
2018
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
The Mandibles
ET (Original)
2017
ISBN-13
9783492058216

Informationen zum Buch

Seiten
487

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Erster Satz
"Nimm kein sauberes Wasser zum Händewaschen"!

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USA im Jahr 2029. Der Dollar ist kollabiert und durch eine Reservewährung ersetzt. Wasser ist kostbar geworden. Und Florence Mandible und ihr dreizehnjähriger Sohn Willing essen seit viel zu langer Zeit nur Kohl. Dass es Florence trotz guter Ausbildung so schwer haben würde, ihr Leben zu meistern, hätte niemand aus der Familie gedacht. Doch als die Mandibles alles verlieren und in einem Park Unterschlupf suchen müssen, sind es nicht die Erwachsenen, sondern Willing, der mit Pragmatismus, Weitsicht und notfalls auch krimineller Entschlossenheit dem Mandible-Clan wieder auf die Beine hilft … Scharfsinnig und ironisch erzählt Lionel Shriver von den Konsequenzen von Globalisierung und Nationalismus – eine beängstigende Zukunftsvision und ein komischer, liebevoller, fesselnder Familienroman.

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Autoren-Bewertungen

2 Bewertungen
Ein denkbares Szenario
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Die Vereinigten Staaten von Amerika in naher Zukunft. Quasi über Nacht stürzt der Wert des einst starken US-Dollars in den Keller, um schließlich durch eine neue globale Währung ersetzt zu werden. Millionen amerikanischer Familien verlieren sämtliche Ersparnisse, der Präsident erklärt, dass die USA seine Kredite nicht begleichen wird. Da im Gegenzug auch keine neuen Kredite mehr aufgenommen werden können, druckt die Regierung massenhaft Geld, um zumindest die drängendsten Schulden zu begleichen - und öffnet der Inflation damit Tür und Tor.

Vor kurzem noch wohlhabend und gut ausgebildet, haben die Mandibles inzwischen alles verloren und können sich nicht einmal grundlegende Dinge leisten. Seit Wochen essen Florence und ihr Sohn Willing nur noch Kohl und wohnen zu guter Letzt sogar in einem Park. Ausgerechnet der eigenwillige Dreizehnjährige wird seine Familie retten…

Die USA 2029? Was nach Science Fiction klingt, scheint beinahe zum Greifen nahe. Lionel Shriver denkt unsere heutige Welt weiter - die Folgen von Globalisierung und dem unter diesen Vorzeichen Streben einzelner Staaten, die sich an erster Stelle sehen wollen, treiben üble Blüten.
Aus dem Land, in dem die Erfüllung schier jedes Traumes möglich schien, sind plötzlich selbst Wasser und Nahrungsmittel knapp.

Der Autorin ist hier eine Vision einer möglichen Zukunft gelungen, die schlicht und ergreifend beängstigend ist. In meinen Augen besticht Shriver dabei vor allem durch ihren brillanten Witz, ihre mitunter scharfe Zunge und gleichzeitig einem liebevollen Händchen für ihre mitunter sehr eigenwilligen Charaktere. Gerade der junge Willing überzeugt mich mit seiner ungewöhnlich weitsichtigen Art und einer ordentlichen Prise Pragmatismus, mit der er sich an die veränderte Situation anzupassen versucht.

Ja, das Buch zu lesen macht Spaß, auch wenn so manche Idee nur wie das strikte Weiterdenken der heutigen Situation ist: allen voran ein jährlicher Shutdown, für den man China beschuldigt, und ein am Boden liegender Journalismus, da in Zeiten von 'Fake News' keiner mehr einer Quelle trauen mag.

"Eine amerikanische Familie" ist eine gekonnte Satire, die Lionel Shrivers sehr intelligente Ironie beweist. Ich wünsche diesem Roman viele LeserInnen, da ich denke, dass er unsere Zeit in einer Art und Weise weiterspinnt, die leider ganz und gar nicht undenkbar ist. Umso wichtiger, dass wir dafür sorgen, dass diese Zukunft nicht Wirklichkeit wird.

Fazit: Ein Roman, der nahezu zur perfekten Zeit erscheint und mit seinem Szenario hoffentlich den ein oder die andere wachrüttelt. Sehr lesenswert!
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Ein amerikanischer (Alb-) Traum
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
3.0
Inhalt:
New York, 2029. Die US-amerikanische Wirtschaft ist am Boden. Die Inflation ist enorm, Wasser und Lebensmittel sind knapp. Florence schlägt sich mit ihrem dreizehnjährigen Sohn Willing und ihrem Lebensgefährten Esteban mehr schlecht als recht durch. Doch ihren reichen Verwandten ergeht es noch schlimmer, und bald stehen sie alle vor ihrer Tür, bis sie auch dieses Dach über dem Kopf verlieren. Ausgerechnet der jugendliche Willing beweist den meisten Weitblick und sichert das Überleben der Familie. Er führt den Exodus aufs Land an zu seinem Onkel Jarred, wo die Familie Zuflucht sucht.

Meine Meinung:
Lionel Shrivers Vision eines zukünftigen Amerikas ist wirklich beeindruckend und vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Die Folgen der Globalisierung und des Nationalismus könnten durchaus so aussehen. Sehr schön wurde hier der amerikanische Traum, dass jeder durch harte Arbeit und Einfallsreichtum etwas erreichen kann, eingearbeitet, wenn es auch zwischendurch immer wieder eher wie ein Albtraum anmutet.

Ich fand vor allem die verschiedenen Charaktere spannend, die sich die Autorin ausgedacht hat. Florence, die in einem Obdachlosenheim arbeitet und mit ihrem kärglichen Leben ganz gut zurechtkommt. Willing, der von kleinauf nichts anderes kennt, als sich einzuschränken. Den Gegensatz zu Florence’ kleiner Familie bildet die Familie ihrer Schwester Avery, die schon immer gutsituiert war, mit dem Verlust ihres Vermögens aber kaum umgehen kann und Schwierigkeiten hat, sich den neuen Begebenheiten anzupassen.

Auch der pater familias, der Großvater von Florence und Avery, Douglas Mandible, genannt der Tolle Große Mann - TGM -, spielt eine raffinierte Rolle, ebenso wie Florence’ Tante Nollie, eine alternde Schriftstellerin, die es aber faustdick hinter den Ohren hat und sich vor allem mit Willing gut versteht. Die beiden sind ein tolles Team, das sich nicht unterkriegen lässt.

So führt uns Shriver durch die harten frühen 2030er Jahre, um schließlich einen Sprung nach 2047 zu machen. Die verbliebenen Mitglieder der Familie Mandible machen sich erneut auf die Reise in eine bessere Zukunft.

Die Geschichte mit ihren urigen Figuren hat mich inhaltlich sehr begeistert, der Erzählstil leider weniger. Lionel Shriver erzählt zum Teil recht trocken mit viel Theorie und wenig aktiver Handlung. Das zieht sich manchmal schon unangenehm in die Länge. Hin und wieder blitzt aber auch etwas Ironie und Sarkasmus auf und lockert das Ganze wieder auf. Insgesamt hat mir der Roman doch recht gut gefallen.
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Benutzer-Bewertungen

1 Bewertung
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0(1)
Charaktere
 
4.0(1)
Sprache & Stil
 
2.0(1)
Ratings
Plot / Unterhaltungswert
Charaktere
Sprache & Stil
Kommentare
Und plötzlich ist das ganze Geld weg
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
2.0
Es ist 2029. In den USA werden die Leute immer älter, es gibt kaum noch sauberes Wasser, Strom ist astronomisch teuer und Lebensmittel sind kaum noch zu bezahlen. Die Familie Mandible ist eigentlich sehr reich, doch momentan leben von dem Geld nur der Patriarch der Familie und seine demente Frau. Als das Geld über Nacht entwertet wird, Staatsanleihen nicht mehr an die Sparer zurückgezahlt werden und der Staat die Herausgabe allen Goldes von ihren Bürgern verlangt, ist auch die Familie Mandible nicht länger wohlhabend. Als einige Familienmitglieder sogar ihre Jobs verlieren, müssen alle näher zusammenrücken und versuchen, in diesen Zeiten irgendwie zu überleben.

Die Idee dieses Buches hat mir sehr gefallen, da das meiste davon sehr gut denkbar ist. Allerdings gab es ein paar Dinge, die mich schon sehr genervt haben. Die Autorin verliert sich in Details und man denkt die ganze Zeit "och nee, das nicht auch noch". Die seitenweisen Beschreibungen und Diskussionen über das Finanzsystem waren irgendwann nicht mehr unterhaltsam und die ständigen Wiederholungen der Umkehr im Verhältnis zwischen Latinos und Amerikanern hat man dann auch verstanden. Die zwanghafte neue Verwendung von Wörtern, die früher eine andere Bedeutung hatten, fand ich auch sehr anstrengend. Und an einer Stelle, an der es wirklich spannend hätte werden können, wurden plötzlich 15 Jahre übersprungen.

Was mir aber sehr gut gefallen hat, war die Beschreibung der verschiedenen Protagonisten. Ich konnte mir jeden einzelnen sehr gut vorstellen, fand die meisten allerdings sehr unsympathisch und bin froh, dass ich solche Leute nicht kenne und erst recht nicht in meiner Familie habe. Das Szenario insgesamt war auch sehr gut denkbar und immer wieder wurde Bezug zu aktuellen Ereignissen hergestellt.

Ich weiß nicht, ob ich das Buch weiterempfehlen kann. Thema und Handlung haben mir sehr gut gefallen, auch der Sarkasmus und das Aufzeigen der verschiedenen charakterlichen Eigenheiten. Nur der Schreibstil und die vielen Details haben das Lesen wirklich sehr erschwert und ich hatte nicht so richtig Spaß an dem Buch.
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