Midge Raymond: die Liebenden vom Ende der Welt

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Midge Raymond: die Liebenden vom Ende der Welt
Verlag
ET (D)
2018
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
the last continent
ET (Original)
2016
ISBN-13
9783442714209

Informationen zum Buch

Seiten
352

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Übersetzer/in
Erster Satz
Während ich die Touristen von den Schlauchbooten über felsige Pfade hinauf zu den Pinguinkolonien führe, fällt mir auf, dass diese Besucher in ihren übergroßen, dicken, roten Anoraks selbst wie Pinguine laufen: Blick auf den verschneiten Boden gerichtet, Arme ausgebreitet, um das Gleichgewicht zu halten.

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Handlungsort

Kontinent
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Nur hier, am Ende der Welt, zwischen schroffen Gletscherklippen und eisigen Gewässern, fühlt sich Deborah wirklich zu Hause. Nur in den paar Wochen im Jahr, in denen es das feindselige Klima der Antarktis zulässt, dass sie den Lebensraum der Pinguine erforschen kann - auf einer entlegenen Forschungsstation, abgekapselt vom Rest der Welt. Hier trifft Deborah auf Keller Sullivan, einen Abenteurer und Aussteiger - und die Mauer, die sie um sich gebaut hat, bekommt langsam Risse. Doch genau wie sie selbst ist auch Keller nicht ohne Grund hier ...

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5.0
Wer das Buch einmal in Händen hält nach dem Lesen wird erkennen, dass das Cover hervorragend zum Inhalt des Buches passt. Die kühlen Farben von weiß und eisblau, das Pinguinpaar allein auf der Eisscholle und das Schiff welches am Horizont vorbei fährt. Anders als der deutsche Titel, der den Blick vor allem auf die Liebesgeschichte lenkt, die es natürlich auch gibt, so ist es doch viel mehr, was hier zwischen den zwei Buchdeckeln steckt und was ich mit freudiger Überraschung für mich entdecken durfte.

Deborah hat Biologie studiert und dabei schnell eine große Leidenschaft für die Pinguine entwickelt. So landet sie fast zwangsläufig in der Antarktis, wo sie im kurzen arktischen Sommer das Leben der Tiere erforscht und dokumentiert, wie der Einfluss der Menschen, das Schmelzen der Polarkappen, der Plastikmüll, die Erderwärmung, die Population der Vögel immer weiter schrumpfen lassen. Um diese Forschungen überhaupt finanzieren zu können, werden auf kleinen Schiffen gut zahlende Urlauber ins Eis gefahren, die einmal einen Fuß auf den wilden und kalten Kontinent Antarktis setzen wollen. Daher auch der englische Titel "the last continent". Den Winter über fährt Deb immer wieder in ihrer Heimatstadt in den USA, aber ihre Sehnsucht und ihre Liebe gehören dem eisigen und einsamen Land, in dem sie fortan ihre Sommer verbringt und an das sie schon beim ersten Mal ihr Herz verloren hat. Intensiv beschreibt die Autorin die Antarktis mit all ihrer unglaublichen schneeglänzenden Schönheit aber auch mit der lebensbedrohlichen Härte und der unendlichen Einsamkeit, die der Mensch hier erfährt.

Eines Tages lernt sie Keller kennen, einen Mann, den private Schicksalschläge und die Suche nach einem neuen Sinn im Leben in die Antarktis geführt haben. Auch er entbrennt in Leidenschaft zum Land und zur Rettung der Natur deren Sinnbild die Pinguine sind, die beide nun gemeinsam erforschen. Während Deborah sich ihm nach und nach öffnet und erkennt, dass es neben ihrer Forschungsarbeit noch anderes geben könnte, überwirft Keller sich mit ihrem Auftraggeber. Deshalb muss er im nächsten Sommer auf einem großen Passagierschiff anheuern, welches sich weit ab der eigentlichen Route ins Packeis der Antarktis wagt. Dort kommt es zur Katastrophe.

Midge Raymond schreibt sehr intensiv und nah dran an ihrer Heldin. Dabei erzählt sie in geschickt eingeschobenen Rückblenden von Deborahs Leben während in der Gegenwart das drohende Schiffsunglück näher rückt. Der Spannungspegel steigt stetig an und trotz der langen, scheinbar ruhigen, Abschnitte, dräut die Gefahr bereits am Himmel.

Sehr viel Platz in dem Roman nimmt der Lebensraum Antarktis ein und welche ökologischen Veränderungen dort stattfinden. Umweltschutz, Tierschutz, ein Umdenken der Menschen zum Wohle von Pinguinen und zum Wohle der ganzen Erde, spielen eine große Rolle in dieser Geschichte. Aber nie wird der lehrerhafte Zeigefinger gehoben, nie die Keule verwendet, um einzubläuen, was jeder Erdbewohner inzwischen wissen sollte. Vielmehr ist es das autentische Leben der Protagonisten und ihre Träume und Ziele, die dem Leser auch nachhaltiges Leben und Naturschutz näher bringen.

Aber auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Die Liebesgeschichte ist ehrlich und wahrhaftig und zu keinem Zeitpunkt - selbst, als es zum Ende hin wirklich sehr dramtisch wird - kitschig oder aufgesetzt.

Deborah war mir auf ihre spröde Art sehr sympathisch und auch wenn ich ein Mensch bin, der die Wärme und den Süden liebt, so konnte ich doch ihre Liebe für die Antarktis nachvollziehen und ihre Sehnsucht nach diesem Land verstehen.

"Die Liebenden vom Ende der Welt" ist ein intensives, kluges und überraschendes Buch. Ein wirklich tolles Debüt einer Autorin, die etwas zu sagen hat und die ich unbedingt im Auge behalten werde.
CE
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