Marina Lewycka: Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch

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Marina Lewycka: Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch
Verlag
ET (D)
2006
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
A Short History of Tractors in Ukrainian
ET (Original)
2005
ISBN-13
9783423245579

Informationen zum Buch

Seiten
360

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Zwei Jahre nach dem Tod meiner Mutter verliebte sich mein VAter in eine berückende blonde geschiedene Frau aus der Ukraine.

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»Zwei Jahre nach dem Tod meiner Mutter verliebte sich mein Vater in eine bezaubernde blonde geschiedene Frau aus der Ukraine. Er war vierundachtzig, sie sechsunddreißig. Wie eine flauschige rosarote Granate schoss sie in unser Leben, wirbelte trübes Wasser auf, brachte den ganzen Morast längst versunkener Erinnerungen wieder an die Oberfläche und trat unseren Familiengespenstern kräftig in den Hintern.« Als Nadias verwitweter Vater ihr mitteilt, dass er wieder heiraten will, löst er eine gewaltige Familienkrise aus. Sein neuer Schatz ist eine üppige Blondine, aus der Ukraine wie er auch, mit einer Vorliebe für grüne Satinunterwäsche, Fertiggerichte und hochtechnisierte Kücheneinrichtungen. Nadia ist sofort klar, dass diese Person vor nichts Halt machen wird, um ihre ehrgeizigen Träume zu verwirklichen ... Doch etwas Gutes hat die Angelegenheit: Nadia und ihre Schwester Vera sprechen seit Jahren das erste Mal wieder miteinander, verbunden durch das gemeinsame Ziel: ihr Vater muss aus den Klauen dieses Frauenzimmers gerettet werden!

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Die Schwestern Nadia und Vera sind sich seit Jahren schon nicht sonderlich grün, seit dem Tod der Mutter und dem Streit ums Erbe ist der Ofen zwischen den beiden völlig aus. In einem Punkt sind sie sich jedoch einig: es ist ein Unding, was ihr Vater da zwei Jahre nach dem Tod der Mutter, mit der er 60 Jahre lang verheiratet war, geleistet hat, nämlich eine Hochzeit mit einer sechsunddreißigjährigen Ukrainerin namens Valentina, die außer einer äußerst üppigen Figur wenig zu bieten hat, sich aber frech und anmaßend nimmt, was sie für ihr gutes Recht hält und offenbar nur der Aufenthaltsgenehmigung wegen die Ehe mit dem über achtzig Jahre alten Nikolai eingegangen ist. Von ehelicher Treue hält sie ebensowenig wie von Sauberkeit und Ordnung im Haus, spioniert Nikolai aber auf Schritt und Tritt aus und schreckt auch nicht vor gewalttätigen Ausbrüchen zurück.



Die Töchter ergreifen die Initiative und schmieden Pläne, wie sie diesen Orkan namens Valentina, der das Leben ihres Vaters so durcheinanderfegt, loswerden können, zumal der Vater sich zunächst nicht einsichtig zeigt...



Mit dieser originellen Variation des Themas "ungeliebte Stiefmutter" habe ich mich wunderbar unterhalten. Valentina ist derart unmöglich, dass man förmlich mit den beiden Schwestern leidet. Klar ist sie ein wandelndes Klischee, aber in diesem Roman passt das schon.



Das Eheleben von Nadias und Veras Eltern war stark von deren Erfahrungen im Krieg geprägt, was sich nicht nur in einem übermäßigen Konservierungsdrang bei Lebensmitteln niederschlug, sondern auch darin, dass vieles unausgesprochen im Raum stand. Während Nadia sich ihrer Schwester im Kampf gegen Valentina wieder annähert, erfährt sie einige Bruchstücke der traurigen Geschichte ihrer Familie, ebenso von ihrem Vater, wenn sie ihn denn einmal von seinem Lieblingsthema ablenken kann, seiner "Kurzen Geschichte des Traktors auf Ukrainisch", an der er, ehemals ein erfolgreicher Ingenieur, gerade schreibt.



Das Buch besteht aus einer ausgewogenen Mischung von eher witzigen, teils schon slapstickartigen Szenen und sich überschlagenden Ereignissen rund um die chaotische Valentina in der Gegenwart und der Ernsthaftigkeit bei den Gesprächen über die Vergangenheit, Krieg, Flucht und Lager, wie auch in den kurzen Abschnitten über Traktoren, die Nikolai aus seinem Werk zitiert. Es wird auch klar, warum Vera und Nadia sich so extrem unterschiedlich entwickelt haben.



Nach einigen nicht sehr positiven Meinungen hatte ich das Buch im Hinterkopf schon abgeschrieben, doch jetzt bin ich froh, dass es mir kürzlich in die Hände gefallen ist. Ich fand weder den Humor zu platt noch die Traktorpassagen zu lang und hatte ein paar amüsante und auch nachdenkliche Lesestunden mit diesem Roman.
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“A Short History of Tractors in Ukrainian” von Marina Lewycka handelt von der neuen Lieben eines 84-jährigen Mannes, der in England lebt, aber ursprünglich aus der Ukraine stammt. Er möchte eine 36-jährige Frau aus der Ukraine heiraten, um ihr und ihrem Sohn ein Leben in England zu ermöglichen. Die Autorin erzählt auf lustige Weise, welche Schwierigkeiten das mit sich bringt.

Der Titel des Buches sollte einen auf keinen Fall abschrecken, denn es geht hier nicht um die Geschichte des Traktors, wie vielleicht einige vermuten würden. Nein, die Traktoren spielen nur eine kleine Nebenrolle und ich muss leider gestehen, dass ich die Passagen (es waren aber wirklich sehr wenige und auch sehr kurze), die sich mit Traktoren beschäftigen einfach ausgelassen haben.

Wir erleben die Geschichte aus der Sicht der Tochter Nadia, die natürlich sehr besorgt um ihren Vater ist. Sie will nicht, dass er jemanden heiratet, der ihn vielleicht nur ausnützt. Andererseits ist sie sich aber auch nicht sicher, ob eine neue Liebe ihren Vater nicht wieder ein bisschen aufmuntert.

Das Buch ist sehr witzig geschrieben. Immer wieder gibt es Passagen, bei denen man am liebsten laut auflachen möchte, zB finde ich es sehr amüsant wie Nikolai, der Vater mit deiner Tochter spricht. So sagt er zu ihr, Valentina (die 36-jährige Frau) lasse ihn dafür mit ihren Brüsten spielen. Nadia wird fast schlecht bei dieser Vorstellung. Nikolai ist einfach ein älterer Mann, der vielleicht auch schon etwas naiv geworden ist. Vielleicht will er aber auch nur seine letzten Jahre genieße. Sein Charakter wurde sehr gut gezeichnet, wie überhaupt alle in diesem Buch. Nikolai ist ein typischer alter Mann, der sich über alles aufregen kann und dem gleichzeitig alles egal ist. Nadia ist eine besorgte Tochter, die nur das Beste will, aber nicht weiß, was das Beste ist. Und dann gibt es da noch Vera, die zweite Tochter, die immer alles besser weiß, obwohl ihr doch bewusst ist, dass sie nicht alles weiß.

Es handelt sich um ein Buch, das man zwischendurch lesen kann. Einerseits geht es um Liebe und Familie, andererseits um das Älter werden. Zwischendurch erfährt man auch immer etwas über die ukrainische Geschichte oder generell über die Geschichte der Oststaaten, aber auch über die aktuelle Situation. Ich finde diesen Mix aus Information und Chick-Lit sehr interessant.
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Den ersten Teil des Buches habe ich vermutlich wie viele andere Leserinnen und Leser auch mit wachsender Entrüstung gelesen: Gierige, materialistisch eingestellte Osteuropäerin nimmt armen alten Mann aus. Stellenweise recht komisch, manchmal auch beklemmend.

Doch dann mischen sich neue Töne ein: Ganz so einfach sind die Schuldzuweisungen doch nicht zu verteilen. Der Vater der Erzählerin ist schwierig, er braucht Hilfe beim Baden, es gibt Probleme mit Pipi, er hat sexuelle Wünsche an seine Ehefrau, hat ihr deshalb auch eine Brustvergrößerung gezahlt, ist zänkisch - Dinge, die die (erzählende) Tochter Nadja am liebsten verdrängen würde. Dagegen stehen die eigentlichen Gründe der neuen Stiefmutter Valentina für diese Heirat: Ihrem Sohn die Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen, selbst auch jetzt schon ein besseres Leben als in der Ukraine zu führen (Wer die Verhältnisse in manchen der ehemaligen Teile der früheren UdSSR kennt, kann dies verstehen) - Nadja fängt an sich zu fragen, was sie denn an Valentinas Stelle getan hätte.

Und so, wie sich in der zweiten Ehe ihres Vaters nicht alles als so eindeutig und klar darstellt wie man beim ersten Blick vielleicht denken würde, so entwickelt sich auch das Verhältnis der beiden Töchter. Es zeigt sich, dass die große Schwester nicht einfach nur ein eiskalter materialistischer Charakter ist, sondern das es auch hier noch eine andere, weitere Wahrheit gibt, die erst nach und nach zu Tage tritt.

Es ist ein guter Unterhaltungsroman, der einem an einem aktuellen Thema zudem klar vor Augen führt, dass nichts so einfach zu sein scheint, wie man beim ersten Lesen meint. Hinter der scheinbar klaren Schwarz-Weiß-Realität (da gut und da böse) stecken unzählige Grautöne. Mich hat dies Buch ziemlich nachdenklich gestimmt..
N
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