Charlotte Lyne: Die Glocken von Vineta

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Charlotte Lyne: Die Glocken von Vineta
Verlag
ET (D)
2007
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783442367160

Informationen zum Buch

Seiten
672

Sonstiges

Erster Satz
Mit der Dämmerung war es kalt geworden.

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Handlungsort

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Vineta im 12. Jahrhundert: die Perle der Ostsee - eine stolze, reiche Stadt voller Gegensätze. Hier wachsen die Zwillinge Warti und Bole als Söhne eines vermögenden Bernsteinhändlers heran. Als ihr Vater bei einem Schiffsunglück ertrinkt, tritt Warti als der Ältere das Erbe an, während Bole sich als Fischhändler verdingt. Nach einer verheerenden Sturmflut, die Bole um Hab und Gut bringt, heuert er als Spitzel für den verfeindeten dänischen Hof an. Die Rivalität der Brüder droht zu eskalieren, als Bole sich zu Wartis schöner Frau Natalia hingezogen fühlt. Und ihr Kampf um Liebe und Einfluss soll zu einem Ringen um Leben und Tod für die ganze Stadt werden ...

Autoren-Bewertungen

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Der ein wenig altmodisch wirkende aber trotzdem flüssig zu lesende Schreibstil passt für mich perfekt zu diesem Buch - er ist dem historischen Rahmen angepasst, ohne dabei holprig oder gestellt zu wirken. Ich habe mich schnell daran gewöhnt, fühlte mich damit sehr wohl und habe es als eine zusätzliche Bereicherung der Atmosphäre empfunden.

Der Prolog wirft einen direkt in die Geschichte, vielleicht ist man durch die Ereignisse erst einmal sprachlos – auf jeden Fall will man aber wissen, wie es der kleinen Natalia weiter ergeht, und ob sie ihrem Leben nicht doch etwas Glück abtrotzen kann.

Es tauchen sehr unterschiedliche, eigene Figuren auf - mit all ihren Fehlern, Differenzen, Vorurteilen und Emotionen wirken sie auch sehr echt auf mich. Leider konnte ich diese vielen Gefühle beim Lesen nicht spüren, obwohl sie doch so wichtig für die Geschichte sind. Zu den meisten Personen hatte ich keinen guten Zugang, sie wirkten irgendwie etwas unnahbar auf mich. Ich fühlte mich wie ein Beobachter fernab vom Geschehen, der das ganze zwar interessiert verfolgt, aber eben keine Bindung zu den Figuren hat. Vielleicht wäre mir das leichter gefallen, wenn ich etwas mehr über die Gedanken erfahren hätte...

Vineta hat mich da viel mehr beschäftigt, diese stolze und schöne Stadt, die dem Untergang geweiht ist. Ein Platz, an dem viele verschiedene Religionen friedlich nebeneinander existieren können. Bunt und fröhlich, wie ihre multikulturellen Bewohner – und lebensbejahend wie die heidnischen Feste. Bei einigen Personen spürt man auch die starke Bindung an diese Stadt, eine besondere Zuneigung - ihr Leben, das sie erfüllt und erdet.

Vineta versucht, neutral zu bleiben, kann sich der Auseinandersetzung zwischen Heiden und Christen, dem Kampf um Glaube und Macht, aber nicht langfristig entziehen. Je näher der Untergang kommt, desto beklemmender wirkt die Atmosphäre. Alles rückt irgendwie näher zusammen, es gibt Auseinandersetzungen und die ein oder andere Erkenntnis. Das Ende fand ich sehr gelungen, trotz der Tragik hält es fast so etwas wie ein Happy End bereit.

Gut gefallen hat mir auch der leicht mystische Touch der Geschichte durch die Einbindung der slawischen Mythen. Möglicherweise empfinden das einige als nicht “historisch” genug, aber für mich gehört dieses zum Glauben der Leute dazu. Außerdem verleiht es dem Buch auch etwas spezielles, und – beim Perun! - konnte ich mein Wissen mal wieder etwas vergrößern.
S(
Top 50 Bewerter 115 Bewertungen
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Schöner historischer Roman über die Stadt Vineta
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Natalia wird schon als kleines Kind verschleppt und wächst in Nowgorod als Leibeigene auf. Ihre gesamte Kindheit über erfährt sie v. a. Gewalt und Grausamkeiten und verweigert das Sprechen. Während dieser dunklen Jahre hört sie immer wieder von der goldenen Stadt Vineta, die nur Gutes für sie verheißt und ihr Paradies darstellt.
Parallel dazu lernt der Leser die Brüder Warti und Bole kennen, die in Vineta aufwachsen. Obwohl sie Zwillingsbrüder sind, könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Warti als Erstgeborener ist nicht nur durch die Erbregelung in Vineta begünstigt, sondern auch mit gutem Aussehen und einem sonnigen Gemüt versehen. Bole hingehen muss die schwere Rolle des Zweitgeborenen tragen, erbt daher nichts und ist auch sonst vom Schicksal nicht so gut bedacht worden. Trotz ihrer Zuneigung in jungen Jahren zueinander, kommt es zum Zwist zwischen den Brüdern.
Als Warti schließlich Natalia zur Ehefrau nimmt, spitzt sich die Situation zwischen den Brüdern genauso zu, wie die Situation in Vineta selbst.

Vineta wird von den Christen als "Sündenpfuhl" angesehen und soll mit Gewalt zum Christentum bekehrt werden. In dieser gefährlichen Stimmung versuchen die Hauptpersonen das Beste aus ihrem Schicksal zu machen.

Die Charaktere sind dabei alle sehr vielschichtig gezeichnet und machen im Laufe der Zeit Entwicklungen mit, die sehr gut dargestellt werden. Dabei bietet jede Person auch sehr viel Stoff für den Leser zu analysieren, warum sie sich jetzt ausgerechnet so verhalten hat und welche Beweggründe dahinter stecken mögen. Kein Charakter ist einfach, sondern jede Figur muss vielschichtig betrachtet werden, was das Buch schon sehr spannend macht.

Schön sind auch die teilweise sehr detailliert gezeichneten Nebenfiguren, die einem teilweise noch mehr ans Herz wachsen, als die Hauptfiguren und die so nette Schrullen haben, dass man sie einfach nur gern haben kann.

Vineta selber, die Bräuche und Eigenarten werden sehr bildhaft geschildert und ich konnte mir die Stadt mit ihren Toren, Gassen und anderen Dingen sehr bildhaft vor meinem inneren Auge vorstellen. Auch der Glaube an die verschiedenen Götter und Zeremonien, die für den jeweiligen Gott durchgeführt werden, werden sehr detailliert beschrieben und ich habe Neues über Götter erfahren, von denen ich bis dato noch nie was gehört hatte. Genauso wie ich jetzt auch mehr über Vineta selber weiß, nachdem ich bevor ich das Buch gelesen habe, noch nie was von Vineta gehört hatte!

Auch die Hintergrund-Informationen über die politischen Zustände in Dänemark wurden sehr geschickt eingebracht und auch wenn man irgendwann den Überblick über die ganzen Könige verliert, ist das sehr faszinierend zu lesen, welchen ständigen Streitigkeiten und Neuerungen Dänemark im 12. Jahrhundert unterworfen war.

Das Buch liest sich insgesamt sehr flüssig und ich habe mich sehr schnell "eingelesen"! Es bietet einige unvorhergesehene Überraschungen, die ich teilweise nicht so gut, teilweise gut fand, die aber dazu beitragen, dass man das Buch nicht aus der Hand legen und immer weiter lesen muss.

Insgesamt ein sehr interessantes und spannendes Buch, dass eine nicht vorhersehbare Wendung nimmt und mir sehr angenehme Lesestunden bescherte.
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Ich fand es unheimlich reizvoll, dass dieser historische Roman in einer so vernachlässigten Ecke wie der Ostsee angesiedelt ist. Gerade von Vineta hatte ich zuvor noch nie etwas gehört und war daher sehr beeindruckt von dieser Stadt, deren genauer Standort bis heute nicht feststeht. Daher hatte der Roman für mich einen sehr mythischen Anstrich, und mir hat es sehr gut gefallen, wie Charlotte Lyne diesem Mythos zum Leben verhilft.

Besonders gut ausgearbeitet fand ich den Kontrast zwischen dem alten Götterglauben und dem Christentum, das sich unaufhaltsam auch im Norden ausbreitet. Vineta wird als mittelalterliche, mulitikulturelle Stadt dargestellt, die allerdings durch den Bekehrungsauftrag der Christen eine Zerreißprobe erlebt, die durch die wirren politischen Verhältnisse des 12. Jahrhunderts, insbesondere denen der benachbarten Dänen, noch verstärkt wird. Eingebettet in dieses Zeitalter des Umbruchs ist die Geschichte einer Familie, die mit dem Schicksal von Vineta eng verbunden ist.

Diese Verknüpfung der Familiengeschichte mit den Geschicken der Stadt ist sehr gut gelungen, und am Ende der Lektüre stand für mich die Erkenntnis, dass die Schicksale einzelner Menschen durchaus Einfluss auf das Wohl eines ganzen Volkes haben können. Leider waren die Hauptfiguren für mich nicht immer greifbar; durch den häufigen Perspektivenwechsel entglitten sie mir immer wieder, und manche Handlungen konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Diese Schwäche des Romans wird allerdings von ein paar wirklich liebenswerten Nebenfiguren ausgeglichen, die die Geschichte über weite Strecken hinweg tragen.

Insgesamt hat der Roman eine düster-tragischen Grundton, und über einen Mangel an Spannung und Überraschungen kann ich mich nicht beschweren. Auch das Ende ist auf seine ganz spezielle Weise gelungen und lässt viel Spielraum für die eigene Phantasie. Mir haben "Die Glocken von Vineta" ein paar schöne Lesestunden beschert und ich freue mich sehr, dass hier mal jemand die ausgetretenen historischen Pfade verlassen hat und frischen Wind in dieses Genre bringt.

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Während im sagenhaften Vineta des 12. Jahrhunderts das Leben nur so erblüht, wächst im weit entfernten Nowgorod ein kleines Mädchen heran, welches als Sklavin im Küchendienst ihre Jugend unter Mühsal und Entbehrung verbringt. Die junge und stumme Natalia kann nur von dieser Stadt mit dem wohlklingenden Namen träumen, bis es sie eines Tages überraschend selbst nach Vineta verschlägt. Zunächst hineingezwängt zwischen schwierigen Familienverhältnissen zweier sehr unterschiedlicher Brüder, dem politisch-religiösen Umtrieben um die Stadt Vineta selbst und ihren eigenen Gefühlen, erlebt Natalia eine stürmische Zeit des Umbruchs. Ein Umbruch, der nicht nur ihr Schicksal, sondern auch das Los dieser lebensbejahenden Stadt bestimmt.

Für mich waren „Die Glocken von Vineta“ von Charlotte Lyne mal etwas ganz anderes, als die von mir bisher gelesenen, historischen Romane. So schlug die Autorin hier doch unter anderem auch mal die Richtung von unpopulären, ja geradezu verwirrenden Entscheidungen gewisser Protagonisten an, an denen zumindest ich doch sehr zu knabbern hatte. Andererseits, war es in der Gesamtheit betrachtet gerade dies, was mir dieses Buch wohl noch sehr lange, als nicht uninteressant, in Erinnerung bleiben lässt. Mit den sehr unterschiedlichen Eigenschaften und Emotionen der einzelnen Figuren, deren vielfältigen Charakteren, welche von der Autorin sehr markant herausgezeichnet wurden, entstand während des Lesens eine sehr bildhafte Kulisse, die durchaus zum Mitfiebern einlud, auch wenn ich nicht zu allen Protagonisten einen Faden fand, der mich mit ihnen verband. Dafür unterstrich die so passend, altmodische Sprache sehr schön, den Rhythmus dieser Zeit, so dass ich mich richtig gut hinein versetzten konnte, auch wenn ich nicht immer einig mit den Geschehnissen selber war. Aber was wäre ein Buch, deren Handlung wir bereits bis ins Detail vorausahnen könnten? Und so konnte mich dieses Buch immer wieder aufs Neue überraschen, da ich die verschiedensten Wendungen nicht vorausahnen konnte.

Hier gilt es für mich allerdings noch zu erwähnen, dass es gerade auch die eine, oder andere Nebenfigur geschafft hat, mein Herz zu erobern. Figuren, die oftmals das Salz in der Suppe sind.

Die Glocken von Vineta war für mich somit ein recht gelungener Historischer Roman der sich durch seine etwas anderen Art vom bekannten Schema absetzte.

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2.0
Der erste Satz:

„Mit der Dämmerung war es kalt geworden.“

Meine Meinung zum Buch:

Das Buch wurde für mich zu einer schwierig zu bewältigenden Aufgabe.

Auf der einen Seite mochte ich den Schreibstil sehr. Die Geschichte wird in einem getragenen Ton erzählt, der das kommende Unheil vorausahnen lässt und mich in eine etwas gedrückte Stimmung versetzt hat. Das meine ich aber nicht so negativ, wie es vielleicht klingt. Die etwas altmodisch anmutende Sprache passt ganz hervorragend zur Geschichte und macht sie richtig rund.

Allerdings stand ich mit den Hauptpersonen etwas auf Kriegsfuß – keine war mir so richtig sympathisch und keine hat mich so weit interessiert, dass ich mich ihr Schicksal nennenswert berührt hätte. Das ist schon schade, denn wenn ich nicht mit einem der Charaktere mitfiebern kann, ist die Distanz zur Geschichte sehr groß – und dann sind die vielen Seiten des Buches eben eine Aufgabe, die richtig „abgearbeitet“ werden muss. Vermutlich hätte ich das Buch auch irgendwann abgebrochen, wenn ich es nicht für eine SLW-Liste gebraucht hätte – und da kommt ein Abbruch nicht in Frage.

Gut gefallen hat mir der Ort, an dem die Geschichte spielt. Die Autorin hat ihre Geschichte in einer etwas vernachlässigten Ecke angesiedelt, nämlich an der Ostsee. Das ist mal etwas Anderes, was mich auch dazu angeregt hatte, das Buch überhaupt zu kaufen.

Insgesamt war die Lektüre etwas enttäuschend.
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