Bewertungsdetails

Fantasy & Phantastik 2226
Eine Geschichte aus Osten Ard
Gesamtbewertung
 
3.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Inhalt
Das Herz der verlorenen Dinge spielt zeitlich nicht allzu lange nach den Geschehnissen des Engelsturms, dementsprechend bekommt der Leser unmittelbare Folgen und Nachwehen des Krieges zwischen den Menschen und den Nornen zu spüren.
Als die Nornen in ihre Heimat zurückfliehen, um sich neu zu sammeln und ihre nicht vernichtete, sondern nur in magischem Schlaf liegende Königin Utuk'ku zu schützen, lassen sie zerstörte und geplünderte Dörfer hinter sich zurück. Und so ist ihnen bald eine Schar Rimmersmänner auf den Fersen, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten und die Nornen endgültig zu vernichten...

Sprache und Stil
Schon vor dem Lesen habe ich das Buch spaßeshalber als "Novelle" bezeichnet und letzten Endes kann man das durchaus so sehen: Die Detailtiefe ist deutlich geringer als man es sonst von Williams gewohnt ist. Sowohl in Bezug auf Landschaftsbeschreibungen als auch was das Innenleben, die Gedanken und Gefühle der Figuren angeht.
Durch den großen Actionanteil ist das Tempo der Geschichte sehr hoch, auch wenn der Leser immer wieder kurz verschnaufen kann. Man sollte das Buch also tatsächlich eher als kurze Episode sehen, die vor allem das Interesse auf die Folgebände wecken soll und eine Brücke zwischen den beiden Reihen schaffen will.

Auch in sprachlicher Hinsicht unterscheidet sich der Stil deutlich von den früheren Romanen: Nur sehr selten kommt Williams' schöne, malerische, ausschweifende, manchmal auch altmodischere Sprache zum Vorschein. An so einigen Stellen sind mir Füllwörter und fast schon flapsige Formulierungen aufgefallen.
Inwieweit das vielleicht auch mit der neuen Übersetzerin zu tun hat, kann ich noch nicht beurteilen. Aber ich hoffe, dass wir in den nächsten Bänden wieder zur alten Form zurückkehren.
Einzig in den kurzen Zwischenkapiteln, die von Nornenchronisten verfasst sind, kommt ein eleganterer Stil zum Zuge.

Erzählweise
Eine deutliche und positive Abweichung zur alten Reihe ist die Tatsache, dass gut die Hälfte der Geschehnisse aus Sicht der Nornen erzählt wird. Damit bekommt der bisherige eindeutig böse und gesichtslose Feind wesentlich mehr Kontur und Individualität sowie nachvollziehbare Motive. Mit den Baumeistern Yaarike und vor allem Viyeki bekommen wir sogar sympathische Charaktere vorgestellt, die Generalin Suno'ku bringt uns Charisma und Intrigen und wir erfahren so einiges über Kultur und Denkweise der Nornen.
Doch obwohl die Ansätze gut sind, hätte ich mir hier noch deutlichere Unterschiede zu menschlichem Handeln, Reden und Denken gewünscht. Das "Anderssein" der Nornen hätte man durchaus noch besser hervorheben können, wie es zum Beispiel bei den Sithi in der Vergangenheit recht gut gelungen ist.

Insgesamt denke ich, dass Williams den Spagat zwischen einem Einstieg für Neulinge und einem Appetithappen für Kenner von Osten Ard gut hinbekommen hat. Viele Informationen über wichtige vergangen Ereignisse, das Funktionieren der Welt wurden entweder von vornherein ausgelagert (Zusammenfassung im Anhang) oder geschickt eingearbeitet, ohne den Leser mit Infodumping zuzumüllen.
Während mit Isgrimnur und Sludig altbekannte Figuren auftreten, werden dem Leser auch neue Charaktere nahegebracht, dabei neben einer Reihe Nornen auch einfache Soldaten wie Porto und Endri auf Seiten der Menschen. Leider verbringen wir mit diesen insgesamt nicht sehr viel Zeit, so dass zumindest mir ein richtiges Mitfiebern und Mitleiden schwer fiel.

Fazit
Die Geschichte selbst langweilt zu keinem Zeitpunkt und hat einige sehr interessante Aspekte. Auch wenn ich einige Kritikpunkte hatte, habe ich die Hoffnung, dass diese eher dem Novellencharakter des Buches geschuldet sind und sich in den nächsten Bänden in Wohlgefallen auflösen. Somit kann man die Rückkehr nach Osten Ard insgesamt durchaus als Erfolg verbuchen.
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