Bewertungsdetails

Fantasy & Phantastik 1124
Märchen-Adaption
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Jonas war als Bundeswehrsoldat in Afghanistan. Er hat überlebt, aber seine Erlebnisse hängen ihm noch schwer nach, er bricht Ausbildung und Studium ab und irrt eher ziellos durch die Gegend. Eines Abends begegnet er einer jungen Frau, die aus einem Nachtclub heraustorkelt und dabei ihre Schuhe verliert. Er trägt sie ihr nach und lernt so Sophie kennen, allerdings hat sie keine Augen für ihn.

Über die Empfehlung eines Bundeswehrkameraden hat Jonas am nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch und zwar ausgerechnet bei Sophies Vater. Dieser macht sich Sorgen um seine Tochter und stellt Jonas zwar ein, gibt ihm aber auch direkt eine Sonderaufgabe: Jonas soll herausfinden, wohin Sophie Nacht für Nacht verschwindet. Er folgt ihr bis zu diesem mysteriösen Club DeModie. Jonas selbst wird vom Türsteher abgewiesen, doch ein merkwürdiger alter Mann gibt ihm einen Mantel und als Jonas es erneut probiert, kommt er in den Club hinein und sieht Sophie mit einem gutaussehenden jungen Mann tanzen. Das wäre ja nun eigentlich erstmal kein Grund zur Sorge, aber irgendetwas stimmt mit dem Club und diesem Luca nicht, das wird Jonas schnell klar. Doch Sophie lässt sich weder von ihm noch von ihrem Vater bevormunden, sie trifft ihre eigenen Entscheidungen – oder ist es doch nicht ihr eigener Wille?

Das Märchen der zertanzten Schuhe fand ich ich immer total unheimlich, aber auch irgendwie faszinierend. Daher war ich gespannt auf die Umsetzung hier. Die Autorinnen der „Märchenspinnerei“ erzählen klassische Märchen neu, kombiniert und ergänzt mit modernen Elementen. Natürlich ist der Ausgang so jedem bekannt, der das Märchen kennt, dennoch war das Buch nicht unspannend.

So richtig begeistern konnte es mich allerdings leider auch nicht, der Funke sprang irgendwie nicht über, obwohl ich die einzelnen Elemente durchaus gelungen fand. Der düster-mysteriöse Club war atmosphärisch sehr gut beschrieben, in mir kam immer direkt Unbehagen bei den dortigen Szenen auf.

Die posttraumatische Belastungsstörung, die Jonas aus seinem Kriegseinsatz mit nach Hause bringt, wirkt auch überzeugend beschrieben und weckte großes Mitleid in mir für Soldaten, die mit so etwas mehr oder weniger allein gelassen werden, sowohl von offizieller Seite als auch im privaten Umfeld, in dem Jonas Unverständnis und Hilflosigkeit begegnet, was es für ihn nicht gerade einfacher macht, seinen Weg wiederzufinden.

Schwierigkeiten hatte ich hingegen mit Sophie. Ihre Figur blieb mir ziemlich fremd und ich konnte mit ihr einfach nichts anfangen – was auch nicht zwingend nötig ist, damit mir ein Buch gefällt – und vor allem ihre Handlungen kaum bis gar nicht nachvollziehen. Die Themen Suchtverhalten und Alkoholmissbrauch schimmern hier durch, werden aber erst gegen Ende wirklich thematisiert.

Die Romanze zwischen Sophie und Jonas hat mich nicht überzeugt. Hier treffen zwei reichlich kaputte Gestalten aufeinander und geben sich gegenseitig mehr schlecht als recht irgendwie Halt, ohne sich aber wirklich zu helfen, denn das können sie eigentlich gar nicht. Jeder von den beiden muss sein Problem erkennen und sich dem stellen.

Insgesamt hatte ich mir von dem Buch irgendwie mehr erhofft. Vielleicht bin ich nicht die richtige Leserin für Märchen-Adaptionen, ich werde es bei Gelegenheit mal noch mit einem anderen Titel aus diesem Projekt versuchen, um das herauszufinden.
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