Bewertungsdetails

Fantasy & Phantastik 6374
Die Magier von Montparnasse
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
4.0
Eigentlich wollte ich zu diesem Buch schon längst eine Meinung geschrieben haben, aber irgendwie ist es eines dieser Bücher, bei denen es mir sehr schwer fällt, meinen Eindruck in Worte zu fassen. Trotzdem versuche ich es jetzt doch noch mal, ehe die Lektüre endgültig zu lange her ist. Auch wenn es sicherlich leicht konfus wird.

Oliver Plaschkas Stil lässt sich insgesamt gut und flüssig lesen und einige Abschnitte sind wirklich schön, fast poetisch. Auch Humor schwingt ein wenig mit. Gut gefiel mir generell auch, dass die Erzählperspektive zwischen den verschiedenen Charakteren wechselt und man so auch Ereignisse oder Figuren aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann - da wirkt eine im ersten Moment unsympathische Person gleich viel menschlicher, wenn man ihre Sicht der Dinge kennen lernt. Ein kleiner Wermutstropfen ist hier jedoch, dass der Stil sich dabei kaum verändert, so dass die "Stimme" des jeweiligen Charakters leider nicht so deutlich wird, wie sie es hätte sein können und ich hin und wieder zurückblättern musste, um mir wieder in Erinnerung zu rufen, wer hier eigentlich gerade erzählt. auch bin ich mir nicht so ganz sicher, ob die die Erzählperspektive wirklich 100%ig zu den, ähm, "zeitlichen Besonderheiten", mit denen man es in diesem Buch zu tun hat, passt, aber das hat mich nicht weiter gestört.

Mein allererster Eindruck zu Beginn des Buches, war eine Ähnlichkeit zum Film "Prestige", doch das legte sich schnell wieder, als "Die Magier von Montparnasse" seinen eigenen Weg ging.

Der Schauplatz der Geschehnisse ist, wie Titel und auch Cover-Design ja schon verraten, Paris in den 1920er Jahren. Eine Wahl, die mich sehr anspricht, wie auch das wirklich schöne Cover selbst. (Dem Buch lag übrigens auch noch ein Lesezeichen mit einem Teil des Titelbildes bei.) Zu Anfang der Geschichte hatte ich das Gefühl, dass die Beschreibung dieses Szenarios ein bisschen zu kurz kommt, später gab es dann aber doch die eine oder andere Szene, die Montparnasse hat lebendig werden lassen. Für mich persönlich hätte es gern immer noch mehr sein können, aber auf der anderen Seite ist es eben keine historischer Roman oder Architektur-Führer, von daher passt es insgesamt schon und ein gewisses Flair kommt durchaus rüber.

Die Charaktere, die aus bestimmten Gründen in einem kleinen Hotel in Montparnasse aufeinadertreffen, sind gelungen. Es dürfte für jeden Geschmack jemand zum mögen (oder auch gar-nicht-mögen) vorhanden sein und sie halten auch so einige Überraschungen parat. Und durch den Perspektivwechsel erhält man auch Einblicke in die auf den ersten Blick weniger wichtigeren Figuren. Da isnd natürlich der Magier Ravi und seine Assistenting Blanche, aber auch der Wirt Alphonse und seine Frau, oder der Engländer Mr. Barneby...

"Überraschungen" oder besser "Verwirrung" ist überhaupt das Stichwort bei dieser Geschichte. So flüssig sie sich rein stilistisch gesehen zu lesen ist, so viele Details gibt es, auf die zu achten ist, so viele Fragen werden aufgeworfen, egal ob es um die einzelnen Figuren, ihre Beziehungen untereinander oder den Rest die sonstige Handlung geht. Und wenn dann mal eine geklärt wird - tauchen gleich fünf neue auf... Daran ist absolut nichts negatives, im Gegenteil, aber es ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen und das man aufmerksam lesen sollte. (Ich hatte am Ende das Gefühl, zu unaufmerksam gelesen zu haben.) Man ist als Leser eben genauso ahnungslos, wie die Charaktere. auch am Ende des Buches ist nicht alles 100%ig geklärt, wobei das ende selbst zum Teil wirklich überraschend ist. Man sollte es also mögen, bei Lesen ein wenig (oder auch ein wenig mehr) mitzurätseln.

Gleichzeitig ist es aber auch ein ruhiges Buch, es spielt zu Großteil in besagtem Hotel, erst zum Ende gibt es einen nennenswerten Szenewechsel (der mir dafür um so mehr gefallen hat). Das soll nicht heißen, dass des Buch langweilig wäre - mir war war keine Sekunde langweilig, aber es ist sicher von Vorteil, wenn man sich auf Bücher dieser Art, ohne viel Action, einlassen kann.

Mehr zum Inhalt zu sagen, als es der Klappentext tut, finde ich schwierig, weil man dabei schnell zu viel verraten könnte, aber auch der Fantasy-Anteil kommt nicht zu kurz, so spielen neben den offensichtlichen Magiern auch Märchenmotive eine Rolle, ebenso wie sich seltsam verhaltende Mäuse, der Mann im roten Anzug oder eine Seance...

Insgesamt ist "Die Magier von Montparnasse" für ein ein schönes Buch, trotz des einen oder anderen Kritikpunkts. Trotzdem traue ich mich nicht so recht, eine klare Kaufempfehlung auszusprechen, da ich vermute, dass das Buch doch sehr Geschmackssache sein könnte.
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