Bewertungsdetails

Fantasy & Phantastik 5474
Die Zivilisation und das Natürliche
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Tobias O Meißner erzählt von einem Barbaren, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Inspiriert von Robert E Howards Conan-Erzählungen schrieb Meißner dieses Buch, das eine Vielzahl an zusammenhängenden Kurzgeschichten enthält, die aber allesamt unabhängig voneinander gelesen werden können.
Langeweile kann in diesem Fantasyroman kaum vorkommen, da die Erzählungen dafür sowohl inhaltlich als auch stilistisch viel zu vielseitig und abwechslungsreich sind.

Meist agiert der Barbar, der keinen Namen zu haben scheint, als Einzelkämpfer, doch dann ist er plötzlich Teil einer Horde,
mal steht er in einem Duell mit nichtmenschlichen Wesen, mal bekommt er es mit einer ganzen Schar an Gegnern zu tun,
er lässt sich einstellen als Türsteher und Rausschmeißer, als Dieb oder um Götter Demut zu lehren,
er folgt stets seiner Neugierde, sucht sich immer neuartige Herausforderungen,
er hält emotionale Regungen für Anzeichen von Schwäche und spricht niemals,
zu keiner Zeit ist auch nur im Geringsten zu erahnen, was er als nächstes tut,
und er ist der Überwinder,
kommt in seiner Wildheit einer Naturgewalt gleich.

Die Sprache im Buch ist durchweg erstklassig, da es Meißner immer wieder schafft, den Leser binnen weniger Sätze in die Geschichte eintauchen zu lassen. Er bedient sich an Analogien und Metaphern, sodass die Bilder im Kopf noch intensiver und lebendiger werden.
Hin und wieder gibt es zur Abwechslung einen Perspektivwechsel, dann schreibt Meißner in Versen und manches ist traumartig, symbolisch derart fließend ausgearbeitet, dass es den Leser mit der Frage zurück lässt, was denn nun real oder fiktiv war.
Alle Kapitel bieten sehr gute Unterhaltung, auch ohne darin einen tieferen Sinn sehen oder suchen zu wollen. Aber es wäre kein Werk von Tobias O Meißner, wenn da nicht noch mehr drin stecken würde, und so wird es an manchen Stellen im Buch auch sehr philosophisch (natürlich ohne dabei sprachlich abzuheben!).
Das Buch beginnt mit einem Zitat von keinem geringerem als Robert E Howard und bildet den Teppich des Romans.
Die vom Menschen künstlich erschaffene Zivilisation wird der Natürlichkeit entgegen gestellt. (Indirekt) hinterfragt wird zum Beispiel:
Was macht einen zivilisierten Menschen aus?
Was unterscheidet einen vermeintlich aufgeklärten Straftäter von einem Barbaren, der die von den Menschen erschaffen Gesetze nicht achtet?
Wie viel 'Krankheit' schlummert im kultivierten Menschen?
Gibt es von Zivilisierten ausgeübte Abnormitäten, die selbst für einen Barbaren jenseits der Erträglichkeit sind?

Apropos Erträglichkeit: Leser sollten einiges aushalten können, da dieses Buch selbstverständlich alles andere als gewaltfrei ist. Hier betreibt der Autor Katharsis, er bedient sich dem Schreiben, um ein Ventil zu haben für die Grausamkeit unserer Realität; und wenn ihm mal (morbide) Ideen ausgehen, erhält er sogar Anregung einer Kollegin mit dem Namen Jenny-Mai Nuyen!
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