Bewertungsdetails

Fantasy & Phantastik 3531
Etwas endet, etwas beginnt
(Aktualisiert: 14 Mai 2012)
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
"Etwas endet, etwas beginnt" ist eine Sammlung von acht Kurzgeschichten:

Der Weg, von dem niemand zurückkehrt:
In dieser Geschichte geht es um Die Mutter und den (vermutlichen) Vater von Geralt aus der Hexern Reihe. Dank Sapkowskis Stil war ich gleich in der Geschichte drin und hatte auch sofort das Gefühl, mich in Geralts Welt zu befinden, auch wenn er im Vorwort schreibt, dass es nicht unbedingt als die gleiche Welt gedacht war. Ein bisschen wie nach Hause kommen.

Im Vorwort schreibt Sapkowski auch, dass in der ursprünglichen polnischen Veröffentlichung seine Wortwahl verändert wurde, weil sie dem Herausgeber nicht altertümlich genug war. Die Sammlung enthält aber die originale Version. Zum Glück - Sapkowskis Stil macht für mich so viel aus, daran rumzubasteln geht gar nicht.

Die Musikanten:
Ich will inhaltlich nicht zu viel verraten, aber man könnte sagen, das Thema ist Tierschutz. Ich war erst etwas Skeptisch, ob mir diese Geschichte wohl liegen würde und ob Sapkowski auch anderes schreiben kann als Fantasy. Zum Glück wurde ich positiv überrascht. Er kann auch Horror schreiben. Eine sehr spannende, düstere, aber auch blutige Geschichte.

Tandaradei!:
Hier möchte ich lieber gar nichts zum Inhalt sagen, nur, dass ein Gedicht von Walther von der Vogelweide eine Zentrale Rolle spielt. Die Geschichte hat einige Elemente, die mir sehr gut gefallen haben, aber aus irgendeinem Grund bin ich insgesamt doch nicht ganz so begeistert.

Im Bombentrichter:
Sapkowski bezeichnet die Geschichte als Science Fiction, was wohl irgendwie auch zutrifft. "Alternate History" Trifft es wohl am besten. Ich hatte mit der Geschichte so meine Schwierigkeiten und denke, man muss sich schon ziemlich gut mit Polen und polnischer Geschichte auskennen, um mit "Im Bombentrichter" etwas anfangen zu können. Da helfen auch die vielen Fußnoten nicht. Es ist nun mal nicht das gleiche, ob man Namen, historische Ereignisse, etc. von selbst wiedererkennt und etwas damit verbindet, oder sie erst mal erklärt bekommen muss.

Auch hatte ich den Eindruck, dass Sapkowski zu viel in diesen Text hineinstecken wollte. All die vielen Namen und Anspielungen wären mir auch ohne das zusätzliche Problem mangelnden Wissen über Polen schon zu viel des Guten und wirken in dieser Menge auch irgendwann nicht mehr so richtig.

Was Sapkowski aber mal wieder sehr gut rüber bringen konnte, sind Horror und Hirnrissigkeit des Krieges, was mein Meinung zu dieser Geschichte dann doch noch mal ein Stück nach oben korrigiert.

Etwas endet, etwas beginnt:
Um diese Geschichte richtig genießen und die Figuren richtig einordnen zu können, sollte man auf jeden Fall die Hexer-Romane gelesen haben. Denn zu diesen ist sie eine Art alternatives Ende, allerdings eines, dass man nicht zu ernst nehmen sollte - die Geschichte entstand als Hochzeitsgeschenk und eine Hochzeit ist auch ihr Thema. Ich hatte beim Lesen einfach Spaß und ein bisschen das Gefühl, alte Freunde wieder zu treffen.

Der Nachmittag:
Eine Alice im Wunderland-Variante aus Sicht der Grinsekatze, die mir viel Spaß gemacht hat.

Ein Vorfall in Mischief Creek
Hier ist das Thema die Hexenverfolgung von Salem. Vom Thema her hat mich die Geschichte angesprochen und die Dialoge waren natürlich gut, wie fast immer bei Sapkowski. Aber irgendwas hat mich dann doch gestört... Zum einen fand ich das Gemetzel am Ende unnötig. Und dann wirkten diese Hexen auf mich irgendiwe unrealistisch, zu modern von ihren Äußerungen her, nicht in die Zeit passend... ich denke, für mich wäre etwas weniger Phantastik in diesem Fall mehr gewesen.

Maladie:
Die Geschichte ist von Tristan & Isolde inspiriert, ein Thema, für dass ich mich nie interessiert habe und mit dem ich mich dementsprechend auch nicht auskenne, sodass ich von dieser Themenwahl im ersten Moment nicht so begeistert war. Im Endeffekt hat sie mir aber doch ziemlich gut gefallen, dank der melancholischen Stimmmung und der Erzählweise, bei der man nie so richtig weiß, wie viel nun Realität und wie viel Traum ist. Ein bisschen Hintergrundwissen habe aber doch vermisst, nur dadurch, dass ich mich vor einiger Zeit ein wenig mit keltischer Mythologie befasst habe, konnte ich ein paar Stichworte zuordnen.

Fazit:
Wie bei den meisten Kurzgeschichtensammlungen war ich auch diesmal nicht von allen Geschichten begeistert, es war aber auch kein Totalausfall dabei (Das hätte mich bei Sapkowski auch sehr enttäuscht.) und wie immer bei diesem Autor gibt es auch viel zwischen den Zeilen zu lesen. Der Aufbau des Buches, bei dem jeder Geschichte eine kurze Einführung des Autors voran gestellt wird, ist gelungen und es war interessant zu lesen, wie sich Sapkowski außerhalb des (mehr oder weniger) klassischen Fantasy-Genres schlägt.
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