Diana Menschig: Hüter der Worte

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Reihenfolge
Für alle, die ein fantasievolles Abenteuer suchen
(Aktualisiert: 02 Januar 2015)
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Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Zitat:
"Mögen gute Worte dich behüten."
(S. 3...)

"Was wäre, [...] wenn das jemand mit dir machen würde?"
"Was machen?"
"Dich in Lebensgefahr bringen zum Beispiel. Gedankenlos über dein Leben entscheiden zum Beispiel."
(S. 142)

Inhalt:
Der junge Autor Tom lernt während seiner größten Schreibblockade Mellie kennen. Sie ist seine Muse, diskutiert mit ihm die von ihm erschaffene Fantasy-Welt von Willerin, dem Schauplatz seiner Fantasy-Reihe. Mellie bringt Kritik ein, hängt aber - Toms Meinung nach - zu sehr an den einzelnen Charakteren.
Tom entdeckt Notizen, die Mellie gemacht hat. Notizen über Willerin, Toms Hauptprotagonisten Laryon und einen möglichen Verlauf seiner Geschichte. Tom greift die Ideen auf und fügt den jungen Kary hinzu, auf dessen Namen er in Gesprächen über Mellies geheimnisvollen Job gestoßen ist.
Doch anstatt sich bei der Präsentation seines neuen Werkes zu freuen, fällt Mellie aus allen Wolken und kann nicht fassen, dass er Karys Geschichte veröffentlicht und somit seinen Aufenthaltsort preisgegeben hat. War es wirklich nur Fanfiction?
Als dann der Sohn des "Godfather of Fantasy" mit einem unveröffentlichten Manuskript seines Vaters auftaucht, ist die Verwirrung perfekt: Das uralte Manuskript beinhaltet 1:1 Teile seines neuen Romans. Mit dem Unterschied, dass eine Frau darin auftaucht, deren Beschreibung nur auf Mellie zutreffen kann. Zufall?

Währenddessen trifft der Grenzreiter Laryon auf seiner Patrouille auf einen seltsamen Jungen namens Kary, dessen Wächter ihn beinahe tötet. Im letzten Moment hindert ihn der Junge mit den Worten "er hat eine Geschichte" daran. Laryon lässt sich darauf ein und erfährt von der Gabe des Jungen. Seine Geschichte klingt unglaublich. Doch was ist in einer Welt wie Willerin schon unmöglich? In einer Welt, in der es Schwarzmagier gibt und früher Kriege gegen sie geführt wurden?
Wer ist dieser Junge, den jeder haben will?

Meinung:
Der Einstieg in die von Frau Menschig geschaffene Welt war unglaublich! Ich habe die ersten 200 Seiten in einem Rutsch gelesen, denn jedes Kapitel endete so spannend, dass ich mich nicht losreißen konnte. Es wimmelte vor unvorhergesehenen und spektakulären Wendungen. Leider flaute die Spannung nach der ersten Hälfte ab und wich für mich zu "technischen" Erklärungen, komplizierten Abläufen und dem Versuch, alles aufzuklären...

Die Protagonisten sind allesamt toll beschrieben, haben Hand und Fuß und ihre eigenen Beweggründe.

Der Charakter des Schreiberlings Tom blühte erst richtig auf, als Mellie in sein Leben tritt. Bislang hat er in den Tag gelebt, sich keine Gedanken gemacht und wollte nur seinen Fantasy-Epos fortsetzen. Ob er damit seinem Charakter Leid antut oder nicht, störte ihn nicht. Es ist doch nur ein Charakter eines Buches, oder? Je mehr Tom erfährt, desto mehr versteht er die unglaubliche Verantwortung, die er trägt. Was aus den "falschen" Beweggründen begann, wird zu einer tiefen Verbundenheit und einem weisen Umgang mit seiner Pflicht.

Diesen lehrt ihn Mellie, die mit soviel Herz an Toms Protagonisten zu hängen scheint, dass es schon beinahe lächerlich klingt. Sie überzeugt Tom davon, die Aufgabe gewissenhaft zu meistern und lehrt ihn, auf ihre Art zu denken. Und vielleicht hat sich auch das Gefühl des Alleinseins in ihrem Inneren bald erledigt.

Der Charakter von Toms Hauptprotagonisten Laryon ist ausgereift und tiefgründig. Er hat eine Vergangenheit und eine Aufgabe, die sein Leben zu seiner vollen Zufriedenheit ausfüllt. Warum sollte er mehr wollen? Warum sollte er etwas riskieren? Im Klartext langweilig (zumindest für seinen "Schöpfer" Tom). Also muss sich in Laryons Leben einiges ändern.
Schlimmer als alles, was Laryon sich vorstellen kann, ist die Tatsache, jemand würde über ihn bestimmen. Ihm, der doch bislang die Selbstständigkeit in Person war. Wird er mit diesem Schicksal leben können?

"Hüter der Worte" wurde als "Tintenherz für Erwachsene" propagiert, dem ich aber nur bedingt zustimmen kann. Das einzige, was sie meiner Meinung nach gemein haben, ist die Tatsache, dass sich die reale Welt mit der Romanwelt mischt.

Im personalen Erzählstil wechselt die Autorin zwischen Toms und Laryons Perspektive. Zwischenepisoden aus einem dritten Handlungsstrang zeigen nach und nach auf, was "hinter" dem Ganzen steckt. Später wird die Handlung um Fynns Perspektive erweitert. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen. Es ist alles sehr detailliert, aber nicht übertrieben, beschrieben.

Was mir besonders gefallen hat: Als Rezensentin beschreibe ich Charaktere, mache mir Gedanken über Handlungsstränge, undurchsichtige Handlungen der Protagonisten oder verschiedene Genres in der Welt der Bücher. Durch Tom erhält man eine neue Sicht auf all die Dinge und bekommt eine herrliche Erklärung dafür, warum so manch ein Autor denkt, seine Protagonisten hätten ein Eigenleben.

"Hüter der Worte" ist in sich abgeschlossen. Trotz der vielen Erklärungen habe ich immer noch offene Fragen und meine Enttäuschung, dass das grandiose Niveau der ersten Buchhälfte nicht gehalten wurde, klingt noch nach.

Urteil:
"Hüter der Worte" bot mir zu Beginn einen Lesespaß ungeahnten Ausmaßes. Leider konnte sich dieses Niveau nicht halten und die Geschichte verkomplizierte sich mehr und mehr. Dennoch verfolgte ich Laryons "Geschichte" und Toms Leidenschaft mit vollem Eifer und belohne dies mit 4 Ratten.

Eine absolute Empfehlung für alle, die ein fantasievolles Abenteuer suchen und sich auch in eine Geschichte in der Geschichte hineindenken können.
SH
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Parallelwelten-Fantasy, philosophisch angehaucht
Gesamtbewertung
 
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Inhalt:
Der junge Autor Tom Schäfer steht unter Druck. Er muss sein nächstes Buch abliefern, doch ihm fällt nichts ein. Als er zufällig Mellie kennenlernt und sich in sie verliebt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. In ihrer Wohnung findet er Notizen aus seiner Romanwelt, der Insel Willerin. Sie könnten möglicherweise die Lösung für seine Schreibprobleme sein, doch Tom ist sich nicht bewusst, was für ein Unheil er damit anrichtet.

Unverhofft steht er plötzlich seinem Romanhelden Laryon gegenüber, der von Toms Einmischung in sein Leben gar nicht begeistert ist und sich vehement dagegen wehrt. Schließlich hat er auch gar keine Zeit, sich mit Tom abzugeben, muss er doch auf Willerin ein entführtes Kind suchen und retten. Doch so leicht kann er Tom nicht abschütteln, zu verschlungen sind ihre Lebenswege.

Meine Meinung:
Der Roman von Diana Menschig beginnt relativ gemächlich. Die Protagonisten werden eingeführt, die reale Welt Toms in Münster und die Fantasiewelt von Laryon auf Willerin werden beschrieben, sodass sich der Leser von allem ein gutes Bild machen kann, bevor es richtig losgeht und „verwirrend“ wird. Denn plötzlich greifen die verschiedenen Welten ineinander, werden durchlässig, nehmen Einfluss aufeinander.

Der Plot ist neu und mal mehr, mal weniger spannend, wobei die Spannungskurve allmählich ansteigt. Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse sogar ein bisschen. Immer wieder überrascht die Autorin durch unerwartete Wendungen und schickt damit den Leser in eine unvorhergesehene Richtung. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und machen eine enorme Entwicklung durch, aber auch die Nebenfiguren kann man sich gut vorstellen. Ihre Verhaltensweisen sind durchweg nachvollziehbar. Einige Charaktere entpuppen sich als sehr vielschichtig. Erst nach und nach werden ihre Geheimnisse freigelegt. Sprachlich sind die verschiedenen Handlungsstränge den beschriebenen Welten angepasst, also eher locker-flockig in unserer realen Welt, ein wenig altertümlich in Laryons Welt. Schließlich mutet Willerin eher mittelalterlich als neuzeitlich an. Insgesamt wirkt alles wunderbar lebendig und authentisch. Man hat als Leser das Gefühl mittendrin dabei zu sein.

Bei den ganzen Überlegungen, die im Roman angestellt werden, habe ich mich mal wieder gefragt, wie real unsere Welt wohl wirklich ist bzw. wessen Fantasie sie wohl entsprungen ist. Nach der Lektüre dieses Romans kann man da ganz schön ins Grübeln kommen ;-)

Wer sich gerne noch mehr mit Tom und Laryon beschäftigen oder mal in das Buch reinschnuppern möchte, der sei auf Toms Blog verwiesen (worthueter.de). Hier findet man Hintergrundinfos, ein Zusatzkapitel zu Laryons Kindheit, eine Leseprobe…

Fazit:
Ich kann diesen gelungenen Debütroman allen Fantasy-Fans empfehlen, die auch gerne mal etwas Neues ausprobieren wollen.
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Von Wortgestalten und ihren Hütern
(Aktualisiert: 03 Mai 2013)
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Sprache & Stil
 
4.0
Dem Schriftsteller Tom Schäfer fehlen die Ideen zu seinem neuen Fantasy-Roman, der in der Welt Willerin spielt - das ist umso fataler, da der Abgabetermin des neuen Werkes immer näher rückt. Da lernt er Mellie kennen, durch die er Inspiration für sein Werk findet. Aber warum verhält sie sich so seltsam, wenn es um seine Buch-Protagonisten, speziell um Laryon, geht? Mellie scheint Willerin und seine Bewohner zu kennen. Und dann steht Tom plötzlich seiner Buchfigur Laryon gegenüber.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil die Thematik mal eine ganze andere ist: der Autor landet in der Welt seiner Bücher und begegnet seinen Figuren, welche über Toms Erscheinen nicht alle unbedingt glücklich sind. Es kristallisiert sich dann aber sehr schnell raus, daß es nicht so einfach ist, wie es zuerst den Anschein hat: der Autor ist nicht unbedingt der allmächtige Schöpfer seiner Figuren, die ohne Murren das tun, was ihr Schöpfer gerne hätte.

Das Buch ist kein spannender Fantasy-Roman, in dem ein Abenteuer das nächste jagt: im Gegenteil, es ist eine ruhig erzählte Geschichte, die mich aber dennoch immer mehr in den Bann gezogen hat, so daß ich das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt hätte.

Allerdings muß man schon sehr sorgfältig lesen, um die ganzen Wechselbeziehungen zwischen den Wortgestalten und ihren Worthütern zu verstehen, da hier viel mehr dahintersteckt, als es anfangs den Anschein hat. Aber genau diese Thematik und ihre Auswirkungen hat mir besonders gut gefallen.

Die Charaktere sind liebevoll dargestellt: über Toms Arglosigkeit mußte ich öfters schmunzeln und die Augen verdrehen, Mellie ging mir manchmal mit ihrer Schroffheit auf die Nerven, aber dennoch habe ich sie und die Figuren aus Willerin im Laufe der Lektüre liebgewonnen.

Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: manchmal waren mir die Handlungsbrüche zu heftig und ich hatte das Gefühl, daß hier was fehlt bzw. die Handlung zu schnell fortgeschritten ist. Die Autorin schreibt dazu, daß sie einige Textstellen rausgestrichen hat, um den Roman von der Seitenzahl her geringer zu halten - das finde ich sehr schade, denn ich denke, mit den fehlenden Textstellen wäre die Geschichte noch runder geworden, auch wenn es einige Seiten mehr geworden wären.
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Von Büchern und Wortgestalten...
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
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4.0
Tom Schäfer lebt als junger Fantasyautor in Münster und steckt mitten in einer Schreibblockade. Doch der Abgabetermin für seinen neuen Roman naht, Ideen müssen aufs Papier. In dieser schwierigen Phase lernt er Mellie kennen. Sie scheint ein heimlicher Fan seiner Buchwelt zu sein, denn Tom findet bei ihr kleine Geschichten aus Willerin. Diesen Schauplatz hat er für seinen Fantasyzyklus erschaffen und Mellie bettet darin ihre Figuren ein, als hätte sie schon immer Einblick in Toms Ideen. So plötzlich die seltsame Mellie aufgetaucht ist, verschwindet sie auch wieder. Doch damit nicht genug: Tom gelangt durch nicht erklärbare Umstände in seine Romanwelt. Ist er dort auch den Gefahren gewachsen? Willerin ist nicht so friedlich wie gedacht...

"Das letzte Tageslicht fiel in spärlichen Streifen hoch oben durch die gläsernen Dachlichter. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf den Geist, der mit Büchern beladen eines der Pulte umrundete."

In dieser beschriebenen Bibliothek beginnt der Debutroman von Diana Menschig. Für mich ein perfekter Einstieg, denn die Neugier war geweckt und Bibliotheken sind für Leseratten sowieso immer interessant. Danach teilt sich die Geschichte und erzählt von Tom in Münster und im zweiten Handlungsstrang von seiner Romanfigur Laryon in Willerin. Die Zusammenhänge und Hintergründe blieben dabei lange im Dunkeln, so dass meine Verwirrung ständig wuchs. Ein Bezug zu den Charakteren und Spekulationen waren für mich sehr schwierig. Doch zum Glück gab es unsere Leserunde, so konnte ich den Gedanken der anderen Leser und den Erklärungen der Autorin folgen. Das hat mir bei diesem Buch sehr geholfen, denn irgendwann hatte auch ich das Gefühl, in der Geschichte angekommen zu sein.

Die Auflösung empfand ich als sehr stimmig und angenehm. Zur kleinen Unterstützung gibt es übrigens hinten im Buch einen Stammbaum der Worthüter. Der kann für das Verständnis recht hilfreich sein, nimmt aber auch viel vorweg. Wer sich gern überraschen lässt und die ein oder anderen verwirrenden Momente nicht scheut, so wie ich, sieht sich das lieber erst nach dem Lesen an.

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Hüter der Worte
(Aktualisiert: 22 März 2013)
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
4.0
Der Inhalt:
Tom ist Schriftsteller; er schreibt Fantasy-Romane über eine fiktive Welt namens Willerin. Sein Romanheld dort ist Laryon.
Als Tom sich auf den Weg macht, um seinen Bruder in Australien zu besuchen, landet er unverhofft nicht in Australien – sondern in Willerin! Laryon ist alles andere als erfreut darüber, seinen „Worthüter“ zu treffen, doch Laryon und Tom müssen sich zusammenreißen und gemeinsam nach einem Jungen namens Kary suchen.

Meine Meinung:
Die Geschichte ist sehr fantastisch und zum Teil auch sehr verwirrend. Man muss schon konzentriert lesen, um die Zusammenhänge nachvollziehen zu können.
Tom ist ein Charakter, der nicht auf den ersten Blick sympathisch erscheint. Ich mochte ihn, aber er hat doch einige Ecken und Kanten. Aber gerade das hat mir hier sehr gut gefallen, denn oft sind die Protagonisten mir zu glatt. Tom hat viele negative Seiten, aber doch auch gute. Er scheint manchmal etwas überheblich zu sein, dann wieder sehr naiv und unbedarft. Aber er kann auch Gefühle zeigen und für seine Fehler einstehen.
Dagegen ist mir Mellie mit der Zeit immer unsympathischer geworden. Sie erwartet Dinge von Tom, die er gar nicht leisten kann, weil ihm einfach das entsprechende Wissen fehlt.
Laryon konnte ich nicht wirklich einschätzen. Mal war er der nette hilfsbereite Junge, dann wiederum war er aggressiv und ablehnend.
Auf jeden Fall war es interessant, die Entwicklung der Charaktere mitzuerleben. Langweilig wurde es mir mit dieser Lektüre nie, auch wenn nicht immer etwas Aufregendes passierte.
Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen.
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