Bettina Belitz: Scherbenmond

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Bettina Belitz: Scherbenmond

Autor

Biografie & Bibliografie von
Verlag
ET (D)
2011
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783839001226

Informationen zum Buch

Seiten
688

Serieninfo

Sonstiges

Schlagworte
Erster Satz
Ich bin wie die See.

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Längst ist der Sommer vergangen, der Elisabeth Sturm die Augen öffnete für die gefährliche Welt der Mahre, der Sommer, in dem sie sich in einen von ihnen verliebte. Seit Monaten ist Colin nun verschwunden und Ellie quält sich durch einen nicht enden wollenden Winter. Um auf andere Gedanken zu kommen, quartiert sie sich bei ihrem Bruder in Hamburg ein. Doch sie erkennt Paul kaum wieder: Er wirkt gehetzt und scheint etwas vor ihr zu verbergen. Ellie ahnt nicht, dass ihre Sorge um Paul und ihre Liebe zu Colin sie tiefer verletzen könnten als der abgründigste Traum ...

Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Gesamtbewertung
 
2.0
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
2.0
Dies ist eine Rezension, die ich nicht gerne geschrieben habe.

Ellie fühlt sich nur noch als halber Mensch, seitdem der Nachtmahr Colin aus ihrer Welt verschwunden ist. Auch ihr Vater kehrt nicht mehr von einer Italienreise zurück und damit sie nicht völlig im Stumpfsinn versinkt, geht sie einigen kryptischen Hinweisen ihres Vaters nach und besucht deshalb ihren Bruder Paul in Hamburg. Doch dieser wirkt krank und völlig erschöpft und Ellie muss sich nun nicht nur um die Verschwundenen, sondern auch um ihren Bruder große Sorgen machen. Immer tiefer gerät sie in einen alptraumhaften Strudel, aus dem nur Colin ihr heraushelfen kann.

Ich wollte dieses Buch mögen. Ich wollte es wirklich so richtig mögen. Es war mir natürlich klar, dass es mich nicht so umhauen konnte wie der Vorgänger "Splitterherz" und Bettina Belitz hatte mit eben diesem Buch die Messlatte wirklich sehr hoch angesetzt. Umso tiefer war der Absturz. Nicht genug damit, dass ich mehrere Monate Lesezeit brauchte, stürzte mich das Buch auch fast noch in eine ausgewachsene Lesekrise. Entweder war ich genervt von unglaublich stupiden Dialogen:

Sie strich entschieden über den Tisch. "Das ist es, was zählt. Also dein erster Freund. Aber angestochen bist du schon?"

"Gianna, echt, du hast eine Ausdrucksweise am Leib ..." Ich musste grinsen. Irgendwie passte dieses derbe Mundwerk nicht zu ihrer zarten Statur.


oder ich war erschüttert von biologischen Unmöglichkeiten:

Ja, es war wieder eine Ratte und sie hatte nur eines im Sinn: mich. Schon hatten ihre kleinen roten Augen sich fest auf meine gerichtet. Ich blieb reglos stehen. Was wollten diese Viecher nur von mir?

...

...

Die Ratte war meinem Gesicht nun so nah, dass ich ihren Atem hören konnte. Ein hektisches, flaches Hecheln.


Entweder, es handelte sich um eine domestizierte (Farb)Ratte, oder eine Albinoratte - nur dann wären diese roten Augen überhaupt möglich. Doch auf diese Besonderheit wäre Ellie sicher farblich noch eingegangen, denn die schlichten braun-grauen Wanderratten (oder meinetwegen auch Hausratten) haben ausschließlich dunkle Augen. Und Hecheln? Ratten hecheln nicht. Sie können es gar nicht. Wie ein Pferd auch nicht kotzen und ein Mensch nicht ohne Hilfsmittel fliegen kann.

Ein weiteres Ärgernis waren Ellies abwertende Kommentare über Homosexualität. Schimpfworte wie "Schwulette" oder "Tunte" möchte ich in einem Jugendbuch nicht fast unreflektiert von der 18-jährigen Hauptprotagonistin lesen. Sei sie vom Verhalten ihres Bruders noch so irritiert. Die Autorin hat versucht, dies teilweise abzuschwächen, indem sie ihre Protagonisten versichern lässt, nichts gegen "Schwule zu haben" - aber leider blieb es beim unglaubhaften Versuch. Und leider machte mir dieses Verhalten - neben ihrer immer wiederkehrenden kindischen Sturheit - Ellie ganz und gar unsympathisch. Das hat zuletzt nur Trinity in Matrix Revolutions geschafft. Schon damals dachte ich mir "Oh, weia... wann stirbst Du denn endlich, Mädel?" Als wäre das noch nicht genug, wird immer wieder beschrieben, wie Tillmann sich zukokst, um wach zu bleiben. Ellie findet das nicht so ganz in Ordnung, aber hey... einmal ist keinmal. Davon wird man schließlich nicht abhängig. Ja, schon klar. Ist ja alles nicht so schlimm. Alles wird wieder gut.

Auf gefühlten 1600 Seiten wird dem Leser leider zu viel abstruse Handlung und zu wenig Spannung geboten. Natürlich, Bettina Belitz kann schreiben. Sie schafft trotz allem Atmosphäre und ein riesiger Lichtblick ist - mit Einschränkungen - Tillmann. Dieser junge Mann gefiel mir - von seiner Kokserei abgesehen - sogar besser als der geheimnisvolle Colin, der in "Scherbenmond" sowieso etwas zu wenig Platz einnimmt.

Es tut mir fast körperlich weh, diese Rezension zu schreiben, denn ich mag die sympathische Autorin sehr gerne, aber ich kann mir zu "Scherbenmond" nur wenige positive Punkte aus den Rippen schneiden - so gerne ich dies tun würde. Ohne den abschließenden Teil "Dornenkuß" gelesen zu haben, muss ich zugeben, dass es mir lieber gewesen wäre, hätte es nach "Splitterherz" gar keine Fortsetzung mehr gegeben. Meine Erwartungen an Teil drei werde ich wohl nach unten angleichen müssen. Ein Trost sind mir dabei die durchgehend empfehlenswerten Bücher um "Luzie & Leander".

Ein dickes Lob an den Verlag, der sich mit der Covergestaltung mal wieder alle Ehre gemacht hat. Die Ausstattung lässt auch ein Lesebändchen nicht vermissen und eines muss man dem Buch lassen: Es macht sich hervorragend im Bücherregal.
SK
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