Attila Ambrus sitzt im Gefängnis in Ungarn. Seine Strafe dauert noch bis zum Jahr 2016. Dass man ihn vorher entlässt, ist unwahrscheinlich. Attila Ambrus war der Whiskeyräuber, der bekannteste Dieb Ungarns, der die Polizei zehn Jahre lang narrte und sich der Strafverfolgung mehr als einmal durch Flucht entzog. Das werden die Behörden ihm nicht verzeihen.
Und sie werden auch nicht vergessen, dass Ambrus ein Held des Volkes ist, einer der ersten neuen Helden. Das war in den 90er Jahren, als das alte Regime untergegangen war und das neue noch nicht gefestigt. Damals waren in Ungarn, wie im ganzen Osten, goldene Zeiten angebrochen für Abenteurer, Geschäftemacher und Diebe. In sechs Jahren verübte Attila Ambrus siebenundzwanzig Überfälle.
Und die junge ungarische Öffentlichkeit liebte diesen Mann, der mit seinen langen Haaren, seinen breiten Schultern und seinem geraden Blick aussah wie ein Filmstar, der bei seiner Arbeit nie jemanden verletzte, der nur das Geld nahm und verschwand. Mit ihm feierte die Öffentlichkeit die eigene, neugewonnene Freiheit.