Yvonne Adhiambo Owuor: Der Ort, an dem die Reise endet

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Yvonne Adhiambo Owuor: Der Ort, an dem die Reise endet
Verlag
ET (D)
2016
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Dust
ET (Original)
2015
ISBN-13
9783832198206

Informationen zum Buch

Seiten
512

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Übersetzer/in
Auszeichnungen
Folio Prize Shortlist (2015)
Pressestimmen
»Dieser kraftvolle erste Roman wird Vergleiche mit William Boyd und sogar Graham Greene und Joseph Conrad evozieren … Eine wichtige Ergänzung der Literatur der afrikanischen Gegenwart.«
BOOKLIST

»Owuor beweist auf diesen Seiten außergewöhnliches Talent und eine beachtliche Bandbreite. Ihr Stil ist im Wechsel impressionistisch und rau, beschwörend und drängend. Ein bemerkenswerter Roman.«
THE WASHINGTON POST
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Kenia, 2007. Odidi Oganda, ein hochtalentierter Student, wird in den Straßen Nairobis erschossen. Seine Schwester Ajany kehrt aus Brasilien zurück, um mit ihrem Vater seinen Leichnam nach Hause zu überführen. Doch die Heimkehr auf die verfallene Farm im Norden des Landes hält keinen Trost für sie bereit. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen, die der Mord heraufbeschworen hat und die die Familie im Griff halten: an die koloniale Gewaltherrschaft und die blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit. Ajanys Mutter flieht von Wut und Trauer erfüllt in die Wildnis. Und ihr Vater muss sich einer brutalen Wahrheit stellen. Doch im Moment größter Verzweiflung entsteht auch etwas Neues: Eine Liebe – oder zumindest eine Verbindung – nimmt ihren Anfang.

›Der Ort, an dem die Reise endet‹ ist ein großer Roman über eine versehrte Familie und ein zerrissenes Land. Mit einer Sprache, die einem den Atem raubt, voller Kraft und Intensität, erzählt Yvonne Adhiambo Owuor eine Geschichte von universeller Dringlichkeit – eine Geschichte von Macht und Täuschung, von unerwiderter Liebe und dem unbeirrbaren Willen zum Überleben.

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Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Wow.
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
[i]„Er springt über zwei flammend rote Blüten auf dem nackten, rissigen Gehsteig. Aufgeschreckt entfalten sie sich zu festlich orange-schwarzen Schmetterlingen, die sich in den violetten Schatten eines smogverkrusteten Jacarandabaums flüchten.“ [/i]

Er, das ist Odidi, in den letzten Minuten seines Lebens, kurz bevor er erschossen wird. Sein Tod führt seine Schwester Ajany, eine Künstlerin, von Brasilien zurück nach Kenia. Dort trifft sie Isaiah Bolton, einen jungen Engländer, der sich von Odidi Auskunft über den Verbleib seines Vaters erhoffte. Unterdessen zerbröckelt durch Odidis Tod der Rest von der Ehe seiner Eltern und noch andere leiden unter dem Verlust. Ihre Trauer, zwischen Verzweiflung, Versteinerung und wildem Aktionismus ist das Hauptmotiv des Buches. Jeder für sich versucht, kaum durch familiären oder freundschaftlichen Rückhalt gestärkt, Odidis Tod zu verwinden. Die jungen Leute sind dabei Opfer der Geschichte ihrer Eltern und der Vergangenheit Kenias, die von allen bislang eher verdrängt wurde und nun wieder ans Tageslicht drängt.

Meine Kenntnisse über die Vergangenheit Kenias und die Geschehnisse dort im Zuge und seit der Unabhängigkeit sind bestenfalls rudimentär, so dass ich bei den Rückblicken in die 1960er Jahre meist das Gefühl hatte, dass mir die Ursache für das beschriebene Geschehen, insbesondere die Differenzen zwischen den Parteien und Volksgruppen fehlen würde, mit mehr Vorkenntnissen wäre mein Eindruck sicher mehr in die Tiefe gegangen. Aber auch so war es unübersehbar, dass Gewalt, Folter und Tod regierten und es dominiert der Eindruck einer wirklich schrecklichen Zeit, deren Folgen bis in die Gegenwart hineinreichen. Am Ende bietet Owuor ihren Figuren die Hoffnung, die Vergangenheit zu überwinden und Unrecht zu vergeben und ich vermute, dass das auch die einzige Hoffnung ist, die Kenia bleibt, wenn es eine Zukunft haben will.

Obwohl mir das Buch gut gefiel, habe ich für meine Verhältnisse sehr lange daran gelesen. Es erforderte relativ viel Konzentration und Ruhe, zum Einen um bei den Zeit- und Perspektivwechseln nicht den Überblick zu verlieren, aber auch, weil ich nur so die sehr bildhafte und blumige Sprache genießen konnte (sofern man bei den dargestellten Schrecken davon sprechen kann) und ich letztlich dann so manches Mal vollständig und ziemlich atemlos in der Erzählung abtauchte.
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Benutzer-Bewertungen

2 Bewertungen
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.5(2)
Charaktere
 
4.0(2)
Sprache & Stil
 
4.5(2)
Ratings
Plot / Unterhaltungswert
Charaktere
Sprache & Stil
Kommentare
Afrikanisches Leid
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Ajany kehrt aus Brasilien nach Kenia zurück. Anlass ist der Tod ihres Bruders Odidi, der in den Straßen Nairobis erschossen wurde. Mit Ihrem Vater zusammen will Ajany den Leichnam nach Hause bringen, nach Hause auf eine heruntergekommene Farm im Norden des Landes. Mit der Trauer kommen auch die Erinnerungen.
Dann taucht auch noch Brite Isaiah Bolton auf, der auf der Suche nach seinem Vater Hugh ist, den er nie kennengelernt hat. Auch er kommt zu spät um von Odidi noch etwas über seinen Vater zu erfahren. Odidis Familie ist in der Trauer gefangen und will sich nicht auch noch mit dem Fremden auseinander setzen. Ajanys Mutter entzieht sich dem allen durch Flucht in die Wildnis.
Das Buch ist nicht einfach zu lesen. Es gibt viele Rückblicke und die Zeiten wechseln häufig, auf den ersten Blick nicht immer erkennbar. Der Schreibstil wirkt zerrissen und ist mit fremder Sprache durchsetzt. Die Erklärung gibt es zwar im Anhang, aber ich blättere ungern ständig während des Lesens zurück. Es dauerte eine Weile bis ich mich auf die Geschichte einlassen konnte, doch dann sah ich in der Zerrissenheit der Sprache die Zerrissenheit der Gefühle. Die Sprache ist außerordentlich kraftvoll und voller Bilder und Metaphern.
Es ist eine uns fremde Welt, die wir kennenlernen und auch wenn einem beim Lesen manches verständlicher wird, bleibt sie uns weiterhin fremd. Nichtsdestotrotz nimmt einen die Geschichte gefangen.
In Ajanys Erinnerungen erfahren wir sehr viel darüber, wie die Geschwister aufgewachsen sind. Aber auch die Erinnerungen an die koloniale Gewaltherrschaft und die blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit haben die Familienmitglieder weiterhin im Griff. Es ist sicherlich hilfreich, wenn man schon ein wenig über die Geschichte Kenias weiß.
Die Figuren sind alle ganz besondere Charaktere, die authentisch und interessant dargestellt sind. Sie sind versteinert in ihrer Trauer und verzweifelt.
Ich kann das Buch nur empfehlen.
B
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Afrikanisches Familienepos
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
4.0
Ein afrikanisches Buddenbrooks? Oder gemahnt es doch eher an "Korrekturen", den (fast) zeitgenössischen großen Roman von Jonathan Franzen? Nichts von beidem, finde ich: es ist eine weitere eindringliche Familiengeschichte, eine sehr spezielle. Eine aus einer absolut fremden, fernen Welt, eine, die mich zunächst neugierig werden ließ. Doch aufgrund des fahrigen, nicht stringenten Erzählstils war für mich der Zauber rasch verflogen, als mühselig empfand ich es, mir diese Geschichte von einem fernen Kontinent, einem mir gänzlich unbekannten Land, zu erarbeiten, mich auf die Charaktere und ihre Schicksale einzulassen.

Die Geschichte, in deren Mittelpunkt zwei Generationen und zwei Familien, nein: eigentlich eine Familie in der Hauptrolle, eine in der Nebenrolle und eine Freundschaft, die aber auch beide Familien über beide Generationen berührt, stehen, ist sehr fahrig und - man möge es mir verzeihen - aus meiner Sicht wirr erzählt, immer wieder wird die Zeit und das Setting gewechselt. Und es kommen - eigentlich überaus interessant und spannend - eine Menge kenianische Persönlichkeiten (und auch solche aus den Nachbarstaaten) vor. Eigentlich mag ich so etwas, im vorliegenden Kontext empfand ich es einfach nur als verwirrend. Es ist eine tragische Geschichte, in die ich mich aber nicht so einfinden konnte, dass sie mich tiefer berührt, in mir das Interesse an weiteren Nachforschungen zu Kenia geweckt hat.

Der Stil ist anspruchsvoll, eindringlich, dabei nicht unanstrengend, nicht zuletzt aufgrund der vielen fremdartigen Namen von Personen und Ortschaften, die eine Rolle spielen oder auch nur erwähnt werden, denn auch das passiert ständig. Wobei diejenigen, die sich darauf einlassen, durchaus Unterstützung erfahren, nämlich in Form eines ausführlichen Glossars am Ende des Buches.

Die Autorin Yvonne Adhiambo Owuor ist sicher eine gewaltige Stimme ihres Landes, aber leider eine, die mich nicht so ganz erreichen konnte!
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