Die Geschichte einer hawaiischen Familie. Sie beginnt im 19. Jahrhundert mit der schicksalhaften Begegnung zwischen einem gestrandeten, einäugigen Seemann aus Amerika und einer tahitischen Prinzessin, die ihr Elternhaus verlassen hat. Das Ende findet im Hawaii der Gegenwart statt, als vier Cousinen, die das Schicksal in alle Himmelsrichtungen verstreut hatte, auf die Insel ihrer Vorfahren zurückkehren.
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Charaktere
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Sprache & Stil
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Der Titel stammt daher, dass Haie den Hawaiiern heilige Fische sind, einige Arten sind Reinkarnationen der Ahnen und „Haifischfrauen“ deutet die magischen Kräfte der „Kahuna“, der Schamanen, in der Familiengeschichte der Hauptfiguren an.
Hauptpersonen der „Haifischfrauen“ sind vier Cousinen, die sich von Kindheit an jeden Sommer im Haus ihrer hawaiischen Großmutter Pono versammelt haben. Dabei ist Hauptpersonen eigentlich nicht ganz die richtige Bezeichnung, besteht doch fast die Hälfte des Buches aus der Vorgeschichte der Familie von der europäischen Besiedelung der hawaiischen Inseln an. So erfährt man vom gesellschaftlichen Auf- und Ab der Familie und welch schweres Schicksal dazu geführt hat, dass Pono ihren Töchtern keine echte Mutter sein konnte. Pono selbst ist eine so dominierende Persönlichkeit, dass sie selbst in ihrer Abwesenheit noch Einfluss auf ihre Töchter und somit auch auf die vier Enkelinnen ausübt, denn erst jetzt, wo die Cousinen bereits in den 40ern sind, eröffnet Pono ihnen das Geheimnis ihrer Herkunft und so erschließt sich ihnen endlich ihre Familiengeschichte und ermöglicht ihnen die notwendigen Einblicke für die Gestaltung ihrer Zukunft.
Wie sehr die äußeren Rahmenbedingungen diese Familie zerrüttet und zu den so unterschiedlichen Lebenswegen geführt haben, wird schnell deutlich. Nach Überwindung der juristisch legalen Diskriminierung und der, die polynesische Urbevölkerung dezimierenden, europäischen Krankheiten, besteht die aktuelle Gefahr in der Auflösung der hawaiischen Kultur. Die Autorin beschreibt sehr plastisch, wie die Inseln sich immer mehr in ein reines Urlaubsziel mit dekorativen, exotischen Eingeborenen verwandeln, während die ehemals heiligen Stätten Grundstücksspekulanten, Hotelkomplexen oder Umweltverschmutzung zum Opfer fallen. „Haifischfrauen“ ist ein Aufschrei einer untergehenden Kultur und ein Plädoyer für den Erhalt der kulturellen Identität, die für das eigene Leben so wichtig ist. Nach der Lektüre dieses Buches wird man Hawaii nie wieder einfach nur als tropische Flitterwocheninsel der Amerikaner betrachten, zu bedrückend sind die Beschreibungen von Unterdrückung und Rassismus, die so gar nicht zum Urlaubsimage passen.