Monica Ali: Brick Lane

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Monica Ali: Brick Lane
Verlag
ET (D)
2004
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
Brick Lane
ET (Original)
2003
ISBN-13
9783426629376

Informationen zum Buch

Seiten
543

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Eine Stunde und fünfundvierzig Minuten bevor Nazneens Leben begann - es begann, wie es für einige Zeit auch weitergehen sollte, das heißt ungewiss -, spürte ihre Mutter Rupban, wie eine eiserne Faust ihren Bauch zusammenpresste.

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Handlungsort

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Was bedeutet eigentlich Schicksal? Nazneen, in den ärmsten Verhältnissen in Bangladesch aufgewachsen, wird mit 19 Jahren verheiratet und ins ferne England geschickt. Ohne Englischkenntnisse landet sie in der Brick Lane, dem Klein-Indien von London, bei einem ihr völlig fremden Ehemann. Chanu ist gut zu ihr, doch aus ihrer Wohnung kommt sie selten raus. Gegen seinen Widerstand lernt sie schließlich Englisch und nimmt eine Arbeit als Näherin an. Ganz langsam, mit Hilfe ihrer Töchter und getragen von ihrer natürlichen Lebensklugheit, verlässt Nazneen den ihr vorbestimmten Weg.

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Nazneen wird 1967 in Bangladesh geboren. Nach der Geburt atmet sie nicht, man überlässt sie zunächst ihrem Schicksal - doch sie überlebt.

Achtzehn Jahre später geht sie auf Geheiß ihres Vaters widerspruchslos nach London, um dort einen Mann zu heiraten, den er für sie ausgesucht hat. Chanu ist ein kluger Kopf, belesen und der Philosophie zugeneigt, redet von Dingen, die Nazneen nicht versteht, und bald merkt sie, dass reden das ist, was Chanu am besten kann. Seine hochfliegenden Pläne auch in die Tat umzusetzen, ist dagegen nicht seine Stärke.

Und so leben Nazneen und Chanu jahrelang in einer kleinen vollgestopften Wohnung in der Gegend um die Londoner Brick Lane, dem Bangladeshi-Viertel. Nie wagt sich Nazneen über dessen Grenzen hinaus, ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf ihresgleichen. Von den Ereignissen in der Heimat erfährt sie aus Briefen ihrer Schwester, die zurückgeblieben ist und nach der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann ein unstetes, ständig gefährdetes Leben führt.

Nazneen bekommt Kinder, beginnt eines Tages, in Heimarbeit zu nähen, und verliebt sich heimlich in Karim, den Mann, der ihr die Näharbeiten nach Hause bringt.

Karim ist engagierter Moslem und gründet mit einigen anderen eine Organisation, um sich gegen die Hetze einer ultrakonservativen christlichen zu wehren, die noch schlimmer wird, als am 11. September 2001 die Anschläge in den USA geschehen.

Während Nazneen zwischen Verliebtheit und Pflichtgefühl hin- und hergerissen wird, schmiedet Chanu eifrige Pläne, endlich nach Bangladesh zurückzukehren, gegen den Willen der Kinder - und, wie Nazneen sich eingestehen muss, auch gegen ihren ...

Das Buch bietet einen Einblick in das Leben der Bangladeshi-Einwanderer in London, die im Viertel Tower Hamlets in einer eigenen, abgeschlossenen Welt leben, insbesondere die Frauen - Nazneen kann noch Jahre nach ihrer Einwanderung kaum Englisch, und kaum jemand außer ihrer rebellischen Freundin Razia ermutigt sie, es zu lernen.

Das Leben in England bedeutet vor allem für die Kinder einen ständigen Spagat zwischen den Gepflogenheiten ihres Herkunftslandes und des Gastlandes, es kommt zu diversen Konflikten, wenn die beiden Kulturen aufeinanderprallen.

Diese Thematik wird vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, als die Kinder größer werden, schön herausgearbeitet. Auf die Nerven ging mir allerdings Nazneens Gleichgültigkeit und Duldsamkeit, mit der sie alles über sich ergehen lässt, meistens ohne selbst groß darüber nachzudenken, ob und wie sich manches ändern ließe. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie nicht aus Überzeugung und Tradition, sondern aus einer Art Bequemlichkeit den Weg des geringsten Widerstandes geht.

Immer wieder eingestreut sind Briefe von Nazneens Schwester Hasina, die von ihrem gehetzten Leben in Bangladesh berichtet. Diese fand ich oft interessanter als Nazneens Alltagstrott, sehr gestört hat mich aber die gebrochene Sprache in den Briefen. Diese soll verdeutlichen, dass sich Hasina im Gegensatz zu ihrer Schwester nicht groß Gedanken macht, wie sie etwas formulieren will, sondern einfach drauflos schreibt, aber seitenlang Sätze zu lesen, denen so gut wie alle Artikel fehlen und in denen Verben meistens im Infinitiv vorkommen, war extrem nervig.

Die Hauptperson Nazneen kam mir trotz teilweise minutiöser Schilderungen ihres Alltags nicht richtig nahe, eher ging mir ihre Passivität auf den Geist. Als realistisch empfand ich die Darstellung ihrer ältesten Tochter Shahana und auch den ambivalenten Chanu, der teils mit seinen ewigen Worten statt Taten nervt, dann aber wieder erstaunlich liebevoll und einfühlsam erscheint.

Sehr hilfreich fand ich das Glossar am Schluss, in dem zahlreiche typische Ausdrücke aus Bangladesh und aus dem Islam erläutert werden.

Monica Ali ist selbst Halb-Bangladeshi, weswegen ich annehme, dass sie die geschilderten Verhältnisse aus der eigenen Lebenswelt kennt und ein realistisches Bild davon zeichnet. Das war durchaus interessant zu lesen, doch so richtig gepackt und gefesselt hat mich das Buch nicht.
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