Jemand wird verlassen und bekommt ein horrendes Schweigegeld, begibt sich damit auf Weltreise und strandet denkbar komplett. In einer Containersiedlung werden eine Gerichtsverhandlung, die Blattproduktion einer Illustrierten und das Fernsehprogramm nachgestellt - oder ist das alles echt? Eine Schauspielerin, ein Rockmusiker, ein Existenzgründer, ein Straßenhändler und ein Fremdenführer erklären sich und mehr. Ein Gästeeinkäufer für Talkshows vergisst auf der Suche nach echten Geschichten die eigene. Eine essgestörte Person weigert sich, zum Arzt zu gehen, denn sie braucht keine Erklärungen. Eine Gruppe Nachtgestalten navigiert entlang dem Betäubungsmittelgesetz durch ein so genanntes wildes Leben und landet doch nur im Bett - allein. Ein Mann wagt den Neuanfang, der keiner ist. Und so weiter. So unterschiedlich diese Themen sind, so unterschiedlich sind die Textformen, die der Autor benutzt: Protokolle, Erzählungen, Märchen, Gedichte, Dialoge, ein Dramolett - gemeinsam ist allen Texten die Konfrontation eines sicher geglaubten Ordnungssystems mit plötzlich auftauchenden Störungen, mit Problemen, die sich als Systemfehler entpuppen, Fehler grundsätzlicher Art oder bloß in der Bedienung. Blackbox ist wie alle bisherigen Bücher des Autors äußerst unterhaltsam, zugleich aber ungemein verstörend - so genau, wie hier die Abstürze nachgezeichnet sind, geben die Ergebnisse nicht nur den Hinterbliebenen Aufschluss. Sie machen auch bewusst, wie dünn der Boden ist, auf dem wir stehen, selbst wenn wir gerade nicht fliegen. Schnallen Sie sich an.
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