Mit sieben Jahren verliert Valentino alles, seine Familie, seine Freunde und seine Heimat den Sudan, und flieht mit tausenden anderen Kindern über Äthiopien nach Kenia, von wo aus er schließlich in die USA gelangt. Was Valentino dabei erlebt, ist kaum zu beschreiben, umso erstaunlicher, mit wie viel Wärme, Zuversicht und sogar Humor er davon erzählt. Dave Eggers hat seine Geschichte in einem bewegenden Roman festgehalten. "Weit Gekommen" ist ein Roman von Dave Eggers, und es ist die wahre Lebensgeschichte von Valentino Achak Deng. Es ist die Geschichte eines Menschen, der bereits mit sieben Jahren auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat erlebt, wie die Jungen, mit denen er flieht, von Soldaten erschossen und von Löwen gerissen werden oder qualvoll sterben, weil sie nach Tagen ohne Essen und Trinken in der Wüste halbgares Elefantenfleisch gegessen haben. Valentino und die "Lost Boys", wie die tausenden sudanesischen Jungen auf der Flucht genannt werden, finden nach der Durchquerung Äthiopiens eine erste Zuflucht in den Flüchtlingslagern von Kenia. Von dort aus gelingt Valentino die Ausreise in die USA. Doch auch das Land der Freiheit und zahlreicher Verheißungen stellt Valentino vor unzählige neue Herausforderungen. Inzwischen leben etwa zwei Millionen sudanesische Flüchtlinge in den USA. "Weit Gekommen" erzählt am Beispiel eines außergewöhnlichen Menschen auch ihre Geschichte - eine Geschichte über Kampfgeist und Zuversicht in einer Welt ohne Hoffnung.
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
3.0
Plot / Unterhaltungswert
3.0
Charaktere
3.0
Sprache & Stil
3.0
Ich habe das Buch in den letzten Tagen gelesen und kann leider keine Lobeshymnen darüber anstimmen. Über Afrika bzw. von afrikanischen Autoren lese ich so gut wie gar nichts, von daher kann ich das Buch nicht gut einordnen. Was mir gar nicht so gefallen hat, war die Bemerkung im Vorwort, dass nicht alles, was in der Handlung beschrieben wird, auch wirklich passiert ist. Gewisse Vorfälle wurden eingefügt, um die Erzählung flüssig zu machen und wie einen Roman erscheinen zu lassen, nur leider hat der Leser keine Ahnung, was nun wahr und was erfunden ist, und diese Frage hat mich fast durchgehend beschäftigt.
Für einen Roman war es stilistisch keine Offenbarung und für einen Augenzeugenbericht klingt es zu prosaisch. Eine Festlegung in die eine oder andere Richtung wäre mir lieber gewesen. Störend empfand ich auch den ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und verschiedenen Vergangenheiten, der nur Unruhe in den Ablauf brachte. Außer der Hauptperson Valentino werden keine anderen Beteiligten eingehender beschrieben oder charakterisiert, und selbst Valentino blieb immer auf eine gewisse Art distanziert. Es fehlte an Tiefe, was angesichts der ausführlich geschilderten Begebenheiten eigentlich nicht zu erwarten war. Er reagiert zwar emotional, aber es klingt manchmal erstaunlich abgeklärt. Liegt das am Autor Dave Eggers oder ist es die afrikanische Mentalität?
Die Beschreibung des Bürgerkrieges, der Flucht und der jahrelangen Unterbringung in Flüchtlingslagern ist teilweise recht heftig. Als Europäer in einer gesicherten Umwelt fällt es schwer, sich diese unmenschlichen Verbrechen und den ständigen Kampf ums Überleben vorzustellen. Valentino schafft es immerhin, mit der Hilfe von verschiedenen Einzelpersonen und Organisationen zu überleben und in einer ganz anderen Welt Fuß zu fassen, letztlich muss er aber erkennen, dass auch das Leben in den USA von Unsicherheit und Abhängigkeit geprägt ist.