Uwe Timm: Rot

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Uwe Timm: Rot
Verlag
ET (D)
2001
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783423131254

Informationen zum Buch

Seiten
432

Sonstiges

Erster Satz
Ich schwebe.

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Handlungsort

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Thomas Linde ist Jazzkritiker und Beerdigungsredner, er schreibt an einer Arbeit über die Farbe Rot, und er hat eine Geliebte, die Lichtdesignerin Iris. Linde bereitet die Rede auf Aschenbrenner vor, einen ehemaligen Kampfgefährten von 1968, als die Welt eine andere war und eine andere werden sollte. Unter Aschenbrenners Nachlass findet Linde Sprengstoff, dafür gedacht, die Siegessäule in die Luft zu jagen.

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Thomas Linde ist ein Altachtundsechziger, der sich als Jazzkritiker und Beerdigungsredner durchschlägt. Seinen irdischen Besitz hat er auf ein Minimum reduziert, zum einen weil er nicht sonderlich daran interessiert ist, zum anderen weil er ihn als Belastung, als Einschränkung seiner (Bewegungs-)freiheit ansieht. Auf einer Beisetzung, bei der er redet, lernt er die viel jüngere Iris kennen, die Lichtinstallationen entwirft. Diese so ungleiche Beziehung zwingt ihn, zusammen mit dem Tod eines alten „Kampfgefährten“, den Thomas seit Jahren aus den Augen verloren hatte, der aber testamentarisch verfügt hat, daß eben Thomas seine Grabrede halten soll, zu einer erneuten Aufarbeitung seines Lebens und einer Auseinandersetzung mit seinen jugendlichen Idealen. denn der alte Kumpel Aschenberger hat Thomas, jedenfalls empfindet dieser es so, noch etwas hinterlassen: Plastiksprengstoff und eine genaue Skizze, wo dieser anzubringen sei, um die Siegessäule zu sprengen.

Das ganze klingt im ersten Moment vielleicht ziemlich unspektakulär, aber der Roman lebte für mich von zwei Dingen, die gut zusammenpaßten. Linde gibt sich mit seinen Reden sehr viel Mühe, versucht trotz der Kürze der Zeit, das Besondere im Leben des Verstorbenen zu recherchieren, um es in den Mittelpunkt zu stellen. Sowohl diese Recherchen, vor allem rund um Aschenberger, als auch seine Grabreden fließen immer wieder in die Reflexion seines eigenen Lebens ein, bieten neue Anknüpfungspunkte zum Verständnis dessen, wer dieser Thomas Linde denn nun eigentlich ist. Dabei wird diese Frage trotz allem und wenig überraschend bis zum Ende nicht wirklich und schon gar nicht erschöpfend beantwortet, weil sich ein Leben eben nicht nur in Fakten äußert und sich auch nicht nur durch solche greifen läßt.

Der Leser erfährt all dies ausschließlich aus Lindes Perspektive, der – damit ist nicht zu viel verraten, weil es den Auftakt des Romans bildet – gedankenverloren eine Straße überquert, dabei angefahren wird und dessen Bewußtsein, über der Unfallszene schwebend, diese Rekapitulation vornimmt. Trotzdem ist die Erzählung sehr lebendig, läßt diese Ausgangssituation (fast) vergessen, bis wieder darauf Bezug genommen wird. Ich weiß gar nicht recht, wie ich diese Form charakterisieren soll, als innerer Monolog oder Bewußtseinsstrom geht es nicht durch. Aber genau diese Form, zusammen mit Timms gut dosierter Sprache, vermittelte genau das richtige Maß aus Nähe einerseits und Distanz bzw. Selbstkritik andererseits, mit der Linde sein Leben betrachtet. Vor allem letztere hätte unglaubwürdig gewirkt, hätte er sich unter anderen äußeren Bedingungen befunden.

A
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