Antonia Michaelis: Die Allee der verbotenen Fragen

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Spannungspoesie
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Da ist Johann, ein junger Deutscher, der in England gelebt hat, seit er denken kann. Er landet im Dorf – einem kleinen Kaff in Mecklenburg-Vorpommern nahe Rostock, in dem seine Eltern zum Zeitpunkt seiner Geburt lebten und was muss er finden? Einen Grabstein mit seinem Namen und seinem Geburts-und auch Todesdatum drauf. Gottseidank ist er sehr, sehr lebendig.

Aber was hat es damit auf sich? Johann will den Dingen auf den Grund gehen und somit beginnt für ihn eine Odyssee durch Deutschland. Aber nicht nur für ihn, denn an seine Fersen heften sich andere Menschen. Da ist einmal Akelei, eine Hausfrau mittleren Alters, die sich durch seinen Anblick fatal an ihre erste Liebe erinnert fühlt. Und dann ein Mann in einem grauen Pullover...

Bald zeigen sich neue Wege wie auch Überraschungen für alle, die an diesen Entwicklungen Anteil haben. Die Reise führt nach Berlin, nach München, nach Hamburg, in weitere Orte sowie in gewisse Gegenden des Herzens. Und ein Huhn ist überall mit dabei.

Ein sehr schöne und ungewöhnliche Geschichte ist hier erschaffen worden: Antonia Michaelis begeistert mich wieder einmal mit ihrer ebenso zauberhaften wie frechen Sprache und dem mehr als originellen Stil.

Vor allem aber war ich nach der Lektüre - und bin es noch - eigentümlich beschwingt, auf eine besondere, ausgelassene Art und Weise. Antonia Michaelis hat mir gezeigt, dass man seinem Leben eine neue Richtung geben kann, auch wenn man glaubt, es geht nicht mehr weiter. Ein Buch, das mir viel Kraft gegeben hat, Kraft, Lebensmut und auch gute Laune. Das ist wahre Dichtkunst: Spannungspoesie vom Allerfeinsten, aber mit einem gehörigen Schuss Humor darin!
T
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Deutschlandreise mit Huhn
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4.3
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Die Bücher von Antonia Michaelis leben davon, dass sie in poetischer Sprache nicht ganz alltägliche Geschichten erzählt, moderne Märchen quasi.
Wer sich darauf einlassen kann, dass die Grenze zwischen Traum und Realität zeitweise verschwimmt oder dass Hühner auftreten, die den Fernsehhund "Lassie" in den Schatten stellen, der wird auch in "Die Allee der verbotenen Fragen" wieder mit einer außergewöhnlichen Geschichte belohnt, die quer durch Deutschland und zeitweise auch in die jüngere deutsche Geschichte führt, in die Zeiten vor der Wende.
In der Kastanienallee, der titelgebenden "Allee der verbotenen Fragen", wächst Akelei als Einzelkind in einem linientreuen Arzthaushalt auf. Alles in der Kastanienallee entspricht den gesellschaftlichen Regeln und ist wohlgeordnet, bis auf Familie Paul, mit denen Akelei keinen Kontakt haben darf.
Aber gerade das Verbotene und Chaotische übt einen unwiderstehlichen Reiz auf Akelei aus und so freundet sie sich heimlich natürlich doch mit dem jüngsten Sprössling der "wilden" Familie Paul an.

18 Jahre später führt die älter gewordene Akelei ein geordnetes, unaufgeregtes Leben und kann weder ihrem Ehemann, ihrem Job noch ihrem Beruf besondere Begeisterung entgegenbringen. Niemand also, dem man eine abenteuerliche Reise quer durch Deutschland zutrauen würde - bis Akelei in einer Schaufensterscheibe ihren Jugendfreund Fin zu sehen glaubt, der vor 18 Jahren spurlos verschwand.
Die Zeitsprünge in der Geschichte fordern den Leser auf, selbst mitzurätseln was vor 18 Jahren geschah, warum Fin spurlos verschwand und was es mit dem unheimlichen Grabstein auf sich hat. Die Lösung allerdings ist dann doch eine Überraschung und bietet Diskussionsstoff.
Besonders gefallen hat mir, dass sich die handelnden Personen nicht sofort in eine Schublade einsortieren lassen. Häufig musste ich im Verlauf des Buches meine gefasste Meinung über einige Nebencharaktere ändern und eigene Vorstellungen hinterfragen, ob nun über Akeleis zunächst farblos erscheinenden Ehemann oder ihre behütende, politisch engagierte Mutter.
Auch das Huhn spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte und sorgt für einige komödiantische Szenen, unter anderem auf der Reeperbahn :breitgrins:.
Hier pfeife ich gerne mal auf Realitätsnähe und lasse mich lieber gut unterhalten. Wer spannungsgeladene Geschichten mag, wird vor allem im letzten teil des Buches voll auf seine Kosten kommen.
Einziges Manko: Das letzte Buch, das ich von Antonia Michaelis gelesen habe, "Paradies für alle", hat mich noch einmal auf einer ganz anderen Ebene berührt. "Die Allee der verbotenen Fragen" ist genauso gut gemacht, ist aber von der Thematik her etwas "leichter verdaulich". Auf jeden Fall habe ich Lust bekommen, demnächst auch "Das Institut der letzten Wünsche" von Antonia Michaelis lesen zu wollen.
CF
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Wenn das Leben mit dir spielt...
Gesamtbewertung
 
4.3
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5.0
Die Romane der Autorin sind stets sehr speziell und genau deshalb lese ich sie so gerne, weil sie einen aus dem Alltag ausbrechen lassen. Gespannt begann ich mit der Lektüre und erhielt so viel mehr als einen Roman.

In der Geschichte geht es um Akelei, deren Leben alles andere als toll ist. Mit Mitte 30 hat sie einen ungeliebten Ehemann, ist kinderlos und optisch ist sie ebenfalls kein Highlight mehr. Als sie plötzlich glaubt in einer Schaufensterscheibe das Spiegelbild ihrer Jugendliebe Finn gesehen zu haben, begibt sie sich auf eine Reise, die alles Bisherige in Frage stellt. Was hat das Schicksal mit ihr vor?

Die Handlung wird uns über zwei Perspektiven nahe gebracht, denn mal begleiten wir Akelei und mal Johann, der gerade durch Europa tourt.

Bei den Parts mit Akelei ist am witzigsten die Sache mit dem Huhn. Ich glaube ich habe noch nie einen Roman gelesen, in dem ein Huhn eine tragende Rolle spielt. Akelei wuchs mir sehr schnell ans Herz, weil man direkt nachvollziehen konnte, warum sie mit ihrem Leben nicht so wirklich zufrieden ist und neuen Schwung braucht. Die Rückblenden auf ihre Vergangenheit fand ich hoch spannend, gaben sie doch auch Einblicke in das Leben von DDR- Bürgern. Aufgrund ihrer Erfahrungen verwundert es kaum, dass sie teilweise etwas unbeholfen und naiv wirkt.

Im Gegensatz dazu steht der junge Johann, der mit seinen 18 Lenzen schon außerordentlich reif wirkt. Er zieht das durch was er sich vorgenommen hat und lässt sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten.

Die Schreibe der Autorin hat etwas enorm Poetisches. Die sprachlichen Bilder gefielen mir gut. Ich muss mich da zwar immer erst einlesen, da vieles schon sehr speziell wirkt, aber ist man erst einmal drin, möchte man es nicht mehr missen. Nach meinem Gefühl muss man zwischen den Zeilen lesen können, um alles aus der Geschichte richtig aufzunehmen.

Im Buch wird vor allem klar wie wichtig es ist die eigenen Wurzeln zu kennen.

Das Ende des Romans lässt keine Fragen offen, jedoch hat es mich geschockt zurückgelassen. Die Auflösung ist wirklich enorm sonderbar, was vielleicht nicht jeder mag.

Fazit: Ein Buch, das zum Lachen und zum Weinen einlädt und durch seine Sprache unverwechselbar ist. Für Fans der Autorin ein Muss. Allen anderen sei gesagt: Lasst euch auf die Geschichte ein, ihr werdet sie mögen. Prädikat gut!
N
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Eine schmerzhafte Reise in die Vergangenheit
(Aktualisiert: 10 Mai 2016)
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Inhalt:
Elena Akelei Schulze führt ein langweiliges, spießiges, kinderloses Leben an der Seite ihres ungeliebten Mannes Hermann. Sie ist Mitte 30 und ohne Perspektiven. An einem ganz normalen Tag sieht sie in einer Schaufensterscheibe das Spiegelbild ihrer Jugendliebe. Komischerweise ist er nicht gealtert, er ist immer noch jungendlich, sowie damals, als er auf einmal verschwand. Spontan macht sie sich auf und folgt ihm, begleitet wird sie von einem Huhn, das sie eigentlich abends in Rotweinsoße zubereiten sollte und das im Laufe der Geschichte zu einer "Freundin" wird und eine nicht unerhebliche Rolle spielt.

Johann Fin Paul Smith hat gerade die Schule abgeschlossen und besucht auf einer Europareise sein Heimatdorf. Er entdeckt einen Grabstein mit seinem Namen und seinem Geburtsdatum. Ein Pfarrer überreicht ihm eine mysteriösen Koffer. Das ist erst der Anfang einer abenteuerlichen Reise zu seinen Wurzeln. Er macht sich auf, seine Vergangenheit zu enträtseln, Akelei und das Huhn folgen ihm.

Meine Meinung:
Für mich war es das erste Buch dieser Autorin. Anfangs kam mir die Geschichte sehr surreal und mysteriös vor, im Laufe des Geschehens haben sich dann aber sämtliche Knoten entwirrt und alles war auf einmal logisch.
Akelei hat eine sehr behütete Jugend erlebt. Nach außen hin war alles perfekt. Was allerdings hinter der sehr heilen Fassade passiert ist, war teilweise so schrecklich, dass es aus ihrer Erinnerung verschwunden ist. Auf dem Weg, den sie mit Johann geht, findet sie immer mehr Puzzlestücke,die das Bild ihrer Vergangenheit wieder vervollständigen. Durch die Dinge, die Johann aus dem Koffer holt, kommen nach und nach die Erinnerungen zurück. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, die Lücke zwischen der Vergangenheit und de Gegenwart wird geschlossen.

Johann wirkt mit seinen 18 Jahren fast gefestigter und erwachsener als Akelei. Er hat ein Ziel und verfolgt es ohne wenn und aber. Obwohl ihm Steine in den Weg gelegt werden, bleibt er dabei.

Die Erzählung wechselt ständig zwischen zwei Perspektiven: einmal erleben wir die Geschichte aus Johanns Sicht, dann wieder erzählt Akelei. Sie arbeitet ihre Vergangenheit in Träumen auf. Dadurch lernt man die junge Akelei kennen und es kristalliert sich heraus, wie sich durch das nochmalige Erleben der Vergangenheit ihre Persönlichkeit verändert und sie vom "grauen Mäuschen" zu einer Frau wird, die weiß, was sie will.

Der Schreibstil von Antonia Michaelis gefällt mir sehr gut. Sie schreibt sehr poetisch mit herrlichen Metaphern! Manchmal habe ich Tränen gelacht, manchmal auch welche geweint.

Die Protagonisten sind sehr authentisch dargestellt! Gerade in Akelei konnte ich. Ich gut hineinversetzen und habe mit ihr gehofft und gelitten. Auch die "Nebenrollen" sind toll besetzt, jeder Charakter hat mich überzeugt. Selbst das Huhn wird zu einer authentischen Persönlichkeit.

Fazit:
In diesem Buch ist Krimi, Liebe, Humor und Psychologie enthalten, von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!
CL
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Ein berührender Roman mit viel Poesie und einer erschreckenden Wahrheit
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Was geschieht, wenn eine Frau auf ihre Jugendliebe trifft und bemerkt, dass die letzten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigegangen sind. Mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebt und einem Huhn in der Tasche, das ihre einzige und beste Freundin ist, beschließt die inzwischen sechsunddreißigjährige Akelei ihren Gefühlen zu folgen. Sie heftet sich an die Spuren des Mannes, den sie noch immer liebt, und stört sich nicht an der Tatsache, dass er viel zu jung für ihre einstige Liebe ist. Eine Reise quer durch Deutschland nimmt ihren Lauf, die längst vergessene Geheimnisse ans Tageslicht spült und tief in eine Vergangenheit blicken lässt, die nicht nur Akelei einige böse Überraschungen beschert.

„Die Allee der verbotenen Fragen“ ist ein bewegender Roman, in dem Antonia Michaelis die Geschichte einer zarten Liebe erzählt, die durch fremde Schuld schwerwiegende Risse erfährt. Mit viel Gefühl, einer spürbaren Tiefgründigkeit und dem dazu passenden Humor geht sie dabei vor und überrascht ihre Leser mit einer ganz eigenen Art, den Dingen auf den Grund zu gehen. Deshalb erscheinen einige der Figuren ein wenig bizarr, während andere wiederum sehr bodenständig sind. Eine Mischung, die überaus unterhaltsam in Erscheinung tritt und durch regelmäßige Perspektivwechsel eine gewisse Unordnung beschert. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis das Durcheinander geordnet ist und sich Ereignisse aus der Gegenwart mit Vorfällen aus der Vergangenheit zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügen. Hinzu kommt, dass der verwendete Schreibstil viele bildhafte und poetische Elemente enthält, die den Leser tief berühren, während das Wissen über vergangenes Unrecht ihn wütend werden lässt.

Fazit:
Mit „Die Allee der verbotenen Fragen“ hat Antonis Michaelis einen ganz besonderer Roman geschrieben, der voller Gefühle, Gedanken und Handlungen ist. Ein Buch, bei dem sich der Leser Zeit nehmen sollte, um dessen Vielfalt zu genießen.
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