A. J. Jacobs weiß, dass die Achagua-Indianer Seen anbeteten, er weiß, dass Brandy von einem Holländer erfunden wurde und dass Napoleon gern Schlittschuh lief. Er weiß das alles, weil er die Encyclopaedia Britannica von A bis Z durchliest. Seine Frau Julie ist der Meinung, es sei reine Zeitverschwendung, seine Freunde halten ihn für verrückt. Nur sein Vater, der einst dasselbe Vorhaben begann - allerdings nur bis Borneo kam - unterstützt ihn. Über 15 Monate hinweg bewegt sich A. J. Jacobs nun auf dem Pfad der breiten Allgemeinbildung: Goethe oder Pythagoras, die Auster oder ein unaussprechlicher Ort in Polen, alles wird angeschaut, memoriert und mit höchst geistreichen Kommentaren versehen. Mit viel Sinn für Komik und absurde Details erzählt er, welche Auswirkungen die "Operation Britannica" auf sein Leben hat - auf seine Ehe, seine charmante, aber exzentrische Familie und seine Arbeit als Journalist.
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
2.0
Plot / Unterhaltungswert
2.0
Charaktere
2.0
Sprache & Stil
2.0
32 Bände, über 33.000 Seiten, 65.000 Einträge, 44 Millionen Wörter - das zu lesen und damit der klügste Mensch der Welt zu werden, hat sich A.J. Jacobs vorgenommen und bestellt kurzerhand die neueste Ausgabe der Encyclopedia Britannica. Die edlen Ausgaben machen sich gut im Bücherregal, doch wird er es schaffen, sich von A-ak bis Zywiec durchzuarbeiten? Seine Freunde und Verwandte halten ihn jedenfalls für verrückt und das Unternehmen für Zeitverschwendung, doch Jacobs lässt sich davon nicht entmutigen. Innerhalb von 15 Monaten liest er sich durch das umfassende Nachschlagewerk und schreibt seine Eindrücke nieder.
Wie kann man dieses so erfolgreiche Buch am besten umschreiben? Etwa so wie die New York Times: "Dieses Buch bietet eine ganz neue Definition der Intelligenz". Nein, eher nicht. Meiner Ansicht nach passen vielmehr die Buchstaben "L" und "N", aus denen man die Schlagworte langweilig und nervtötend bilden kann. Jacobs versuchte seine Lesereise humorvoll zu gestalten, doch sein Witz hatte sich mangels Kreativität bereits nach 100 Seiten abgenutzt und seine Meinung über historische Persönlichkeiten lässt den "Mann, der der klügste Mann der Welt werden möchte" leider auch nicht sehr glänzen. So bezeichnet er Daniel Fahrenheit als "hirnlosen Trottel", Carvaggio als "Riesenrindvieh" und Goethe ist gar ein "Penner".
Menschen, die andere herabsetzen, tun dies, um selbst glänzen zu können. Das trifft auf Jacobs ganz sicher zu, denn er war schon als Junge sehr überzeugt von sich und wurde darin auch tapfer von seiner Mutter bestätigt. Wenn man also mit Egomanen nicht viel anfangen kann, wird man auch an "Britannica & ich" keine große Freude haben. Die meiste Zeit faselt Jacobs über sich, seine Hypochondrie, seinen Kinderwunsch und der Tragik seines Lebens im Allgemeinen und Speziellen. Vor dem totalen Absturz wird das Buch durch zwei Punkte gerettet: Einerseits erfährt man wirklich einige interessante (und oft sehr kuriose) Dinge und bekommt so andererseits fast Lust, ein solches Leseprojekt selbst durchzuführen.
Der Aufbau hält sich strikt an den der Britannica von A bis Z und vermengt wenige interessante Einträge mit vielen banalen. "Britannica & ich" ist kein Buch, das ich an einem Stück lesen konnte. Die kurzen und manchmal etwas längeren Kapitel machen es einfach, es immer wieder wegzulegen (der Langeweile wegen) und zwischendurch in die Hand zu nehmen (weil man dann doch immer wieder auf eine Pointe wartet). Die Ausstattung mit dem Goldschnitt glänzt im wahrsten Sinne des Wortes und mit der goldenen, schottischen Distel, dem Symbol der Britannica, auf dem schwarzen Einband eifert es ganz dem großen Vorbild nach. Ein rotes Lesebändchen ließ wenigstens beim ersten Anblick mein Leserherz höher schlagen.
Keine Rezension im strengen Sinne: Ich habe das Buch im amerikanischen Original gelesen und war begeistert - wobei ich mich die ganze Zeit gefragt habe, ob und wie man es übersetzen kann (ich bin selbst literarische Übersetzerin). Schön, dass es jemand gewagt und sicher auch geschafft hat. Das Buch ist witzig und originell, auch das Innenleben des Autors spielt mit hinein (so z. B. das verzweifelte Bemühen, Vater zu werden). Insoweit kann ich es nur empfehlen