Carol Birch: Der Atem der Welt

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Carol Birch: Der Atem der Welt
Verlag
ET (D)
2012
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Jamrach's Menagerie
ET (Original)
2011
ISBN-13
9783458175445

Informationen zum Buch

Seiten
395

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Übersetzer/in
Auszeichnungen
Shortlist des Man Booker Prize 2011
Erster Satz
Ich wurde zweimal geboren.

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Handlungsort

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Jaffy Brown wächst in ärmlichen Verhältnissen auf: Londons Docklands im Jahr 1857 stinken nach Moder und Unrat, sind bevölkert von Matrosen und Huren. Eines Tages begegnet Jaffy einem aus einer Menagerie entlaufenen Tiger, einem herrlichen Geschöpf auf geschmeidigen Pfoten. Eine Begegnung, die ihn in eine fremde, verheißungsvolle Welt voll exotischer Schönheit, wilder Tiere und wundersamer Geschöpfe versetzt. Und die in Jaffy Sehnsucht nach der Weite des Meeres weckt: Mit seinem besten Freund Tim heuert er auf einem Walfänger an, der sie auf eine abenteuerliche Reise führt, tief hinein in die Stürme des Indischen Ozeans. Und schließlich an die Grenzen der Welt und ihres Menschseins. Carol Birch erzählt ihren aufwühlenden Roman mit herausragender Erfindungsgabe, gepaart mit einer leuchtenden sprachlichen Kraft – im Kopf das wogende Meer. Ein Gesang der Geister über den Wassern, von der Verlorenheit auf hoher See und von einer bewegenden Freundschaft, die selbst das Unfassbare überdauert.

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Ein farbenprächtiges Abenteuer
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4.0
Als Achtjähriger wird Jaffy Brown, der Mitte des 19. Jahrhunderts im übelsten Slum von London aufwächst, zu einer kleinen Berühmtheit, nachdem er ganz ohne Angst auf einen entlaufenen Tiger zugegangen ist, ihm die Nase gestreichelt hat und dafür "belohnt" wurde, indem der Tiger ihn ins Maul nahm.

Zu Hilfe kam ihm Jamrach, der zeitweilige Besitzer der Raubkatze, ein Importeur exotischer Tiere, der den vorwitzigen, mutigen Knirps spontan ins Herz schließt und ihm eine Arbeitsstelle in "Jamrach's Menagerie" anbietet, was natürlich viel besser ist, als Fäkalien zu schaufeln, womit Jaffy früher zum Lebensunterhalt für sich und seine Mutter beigetragen hat.

Jaffys ganz großer Traum ist es aber, zur See zu fahren, und als er alt genug ist, heuert er gemeinsam mit seinem Freund Tim auf einem Walfänger an, nicht ohne einen Spezialauftrag von Jamrach: die "Lysander" soll nicht nur Wale jagen, sondern auch einen leibhaftigen (Komodo-)Drachen mit nach England bringen. Keine einfache Mission, die am Ende in die härteste Belastungsprobe mündet, die man sich vorstellen kann.

Carol Birch ist eine Meisterin der Schilderungen, wobei sie nicht "herumlabert" oder sich seitenweise in überdetaillierten Beschreibungen ergeht. Das Buch ist auch mit knapp 400 Seiten nicht allzu dick. Sie schafft es, mit wenigen Worten schillernde Bilder im Kopf zu erzeugen, ob von den entsetzlichen Hygieneverhältnissen in Londons Armenvierteln, dem bunten Sammelsurium von Tieren in Jamrachs Menagerie oder dem Leben auf dem Schiff. Alltagsszenen sind dabei genauso fesselnd wie dramatische Vorkommnisse, von denen es nicht gerade wenige gibt.

Jaffys schicksalhafte Seereise nimmt dabei den größten Raum im Buch ein, das Davor und Danach bildet den - nicht minder interessanten - Rahmen. Was routinemäßig mit dem Kennenlernen der Schiffsbesatzung und dem ersten Landgang auf den Azoren beginnt, entwickelt sich zu einem packenden Seefahrerdrama, das nichts für schwache Nerven und schon gar nichts für schwache Mägen ist.

Wer mit Blut und Gedärmen und Jagdszenen nicht klarkommt, sollte lieber nicht zu dem Buch greifen. Es ist beileibe kein Splattermovie im historischen Gewand, aber einige Passagen haben es schon heftig in sich (dass der Walfang relativ detailliert geschildert und an Bord ziemlich viel gekotzt wird, ist noch quasi harmlos), und das eine oder andere hätte man in dieser Deutlichkeit vielleicht nicht gebraucht. Aber es ist nicht Ekel um des Ekels willen, die Ürgs-Szenen haben im Gesamtkontext durchaus ihre Berechtigung.

Für seefeste und auch anderweitig belastbare Leser ein fesselndes, sprachgewaltiges Abenteuer mit tollen Charakteren und vielen Überraschungen.
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Bis an alle Grenzen ...
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Seine furchtlose Begegnung mit einem Tiger ist für den kleinen Jaffy der Wendepunkt in seinem Leben. Er begegnet Mr. Jamrach und er begegnet Tim und die Weichen für sein weiteres Leben sind gestellt. Jaffy erzählt seine Geschichte in der Ich-Form. Die spannende Abenteuer-Geschichte, die in drei Teile aufgeteilt ist, beginnt in den Kloaken Londons, wo Jaffy aufwächst. Seine Kindheit und auch die langsame Annäherung zwischen Jaffy und Tim, der zu seinem besten Freund avanciert, werden sehr eindrucksvoll und auch kurzweilig geschildert.

Der Schreibstil ist mir persönlich schon hier teilweise zu opulent und überladen. Carol Birch erzählt mit vielen Worten wenig, sie beschreibt sehr ausführlich. Mancher mag es, ich mag es nicht so gerne.

Im 2. Teil geht es dann auf See. Die Atmosphäre wird sehr gut eingefangen, der Walfang wird detailliert und spannend beschrieben, aber so wie es auf See eine Flaute gibt, gibt es sie auch in diesem Buch. Ich habe einige Seiten quer gelesen, weil es mir einfach zu langweilig war. Die Beschreibungen wiederholten sich, ich konnte eintauchen in Jaffys Gedankenwelt, aber das zog sich für mein Empfinden viel zu sehr in die Länge.

Aber das war nur die Ruhe vor dem Sturm, denn dann wurde die Geschichte so richtig heftig. So wie die Schiffbrüchigen an ihre Grenzen kamen, war es auch für mich grenzwertig. Denn das „Unfassbare“, wie es im Klappentext genannt wird, nahm für mich zu viel Raum ein. Wollte ich das wirklich in allen Einzelheiten lesen? Nein, auch hier habe ich einige Seiten nur quer gelesen, weil es mir zu viel wurde.

Das Ende hat mich dann wieder etwas versöhnt, es war wie ein Herunterkommen von einem ganz bösen Trip.

Es ist mit Sicherheit ein wichtiges und auch ein gutes Buch, aber meine Nerven hat es arg strapaziert und ich war einfach nur froh, als es vorbei war.
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