John Boyne: Der freundliche Mr. Crippen

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Meisterhaft konstruiert
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John Boyne ist ein sprachliches Genie und außerdem ein Meister darin, eine Geschichte zu konstruieren.

Die Geschichte beruht auf einer Tat, die sich wahrlich zugetragen hat. Den wahren Fall Crippen muss man als Leser nicht kennen - ich würde sogar behaupten, dies würde das Lesevergnügen schmälern. Aber nur geringfügig, denn: Boyne schafft es den Leser immer wieder geschickt zu verwirren, dass er das eigene Wissen in Frage stellt und auch die Lösung, die er am Ende liefert, ist überraschend und trotzdem nicht unglaubwürdig.

Der Roman lebt von seinen Figuren. Diese sind allesamt skurril, haben in der Regel zwei Gesichter. Vor allem der titelgebende Mr Crippen lässt sich absolut nicht in ene Schublade stecken. Man möchte ihn hassen, aber es fällt schwer. Man findet ihn abstoßend und seltsam, hat aber Mitleid mit ihm.

Viele der Nebenfiguren sind fast ebenso interessant wie die Hauptfiguren. Mathieu Zela und sein Neffe Tom, der sich unmöglich auf dem Schiff benimmt. Mrs Drake, die so impertinent ist, dass man permanent über sie lachen möchte. Und der liebenswerte Billy Carter, dessen Geschichte sicherlich Stoff für einen weiteren Roman geben würde.

Für mich eines der Lesehighlights dieses Jahr.



C
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Der wahre Fall Mr. Crippen
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
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MEINE MEINUNG
Mit „Der freundliche Mr. Crippen“ hat William Boyne äußerst unterhaltsamer historischer Roman geschrieben, der mich sehr begeistern konnte.
Basierend auf den realen historischen Ereignissen und Begebenheiten des Kriminalfalls Crippen im Jahr 1910, der damals um die ganze Welt ging und die Menschen erschütterte, ist es dem Autor hervorragend gelungen, die Fakten mit den fiktiven Elementen zu verweben und uns eine sehr fesselnde Kriminalgeschichte zu erzählen.
Es sei an dieser Stelle allerdings schon darauf hingewiesen, dass es sich trotz der vielen eingestreuten, realen Fakten um einen rein fiktiven Roman handelt, der keinen Anspruch auf historische Korrektheit erhebt. Um sich ganz unvoreingenommen auf den Roman einlassen zu können, empfiehlt es sich aber, mit der Recherche der historischen Details bis nach der Lektüre zu warten, um das Lesevergnügen nicht zu schmälern.
Erstaunlich raffiniert und komplex ist die Geschichte mit den unterschiedlichen Handlungssträngen angelegt, so dass das Miträtseln ausgesprochen viel Spaß macht. Doch schon bald merkt man, dass es sich mit einigen Dingen nicht so verhält, wie man zunächst dachte und erlebt so manche Überraschung während des Lesens – sogar, wenn man bereits die historischen Hintergründe zu kennen glaubt.
Hervorragend gelungen sind Boyne vor allem seine liebevoll ausgearbeiteten, herrlich skurrilen Charaktere, wie beispielsweise die überhebliche Mrs. Louise Smythson oder auch die bornierte Victoria mit ihrer durchtriebenen etwas einfältigen Mutter. Sehr gekonnt eingefangen fand ich auch die besondere Atmosphäre an Bord der S.S. Montrose und Stimmung unter den Reisenden während der Schiffspassage. Boynes Schilderungen zeigen einen interessanten Mikrokosmos auf und spiegeln die englische Gesellschaft jener Zeit auf sehr gelungen Weise. Schon bekommt man bald das Gefühl, dass fast alle Passagiere irgendetwas zu verbergen haben, vor allem natürlich der übernervöse Mr. Robinson und sein "Sohn" Edmund, die zurückhaltende Martha Hayes oder der sehr undurchsichtige Matthieu Zela mit seinem pubertierenden Neffen Tom. Boyne hat hier sehr spannende, vielschichtige Charaktere portraitiert, hinter deren Fassade man nur zu gern schauen möchte, um ihre Geheimnisse zu ergründen.
Sehr gelungen ist auch der Erzählstränge, in dem Boyne die Kindheit und Jugend von Hawley Crippen und seine charakterlichen Besonderheiten herausarbeitet. So lernen wir ihn als einen äußerst zielstrebigen jungen Mann kennen, der großes Interesse an der Wissenschaft hatte und dessen größter Wunsch war, Arzt zu werden. Als etwas zu überzeichnet empfand ich teilweise aber seine zweite Ehefrau, die Möchtegern-Sängerin Cora, in ihrem grenzenlosen Egoismus und ihren Gewalttätigkeiten.
Herausragend ist auch der angenehme flüssige Schreibstil Boynes, dessen besonderer Humor mir sehr gefallen hat.
Insgesamt hat Boyne seine eigene Darstellung des Fall Crippens bis zum Ende sehr stimmig ausgearbeitet, mich mit den vielen überraschenden Wendungen fesseln können und nachdenklich gestimmt.
Im Nachwort erwähnt der Autor zwar noch einige Begebenheiten zum wahren historischen Fall Crippen, wer aber die vollständigen Details nachlesen möchte und mit dem Roman vergleichen möchte, ist auf eine eigene Recherche im Internet angewiesen.
FAZIT
Ein äußerst fesselnder Roman, der mich sehr gut unterhalten konnte!
B
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Spannender Krimi
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
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Charaktere
 
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Zum Inhalt:

Es ist Anfang des 20. Jahrhunderts als von Antwerpen ein Passagierschiff nach Kanada aufbricht. An Bord sind eine Reihe von Leuten, die alle in Kanada ein neues Leben beginnen wollen. Ein paar Monate zuvor meldet eine Frau in London ihre Freundin Cora Crippen als vermisst und verdächtigt den Ehemann Hawley Crippen ihrer Freundin Cora ermordet zu haben. Zunächst wird diesem Verdacht keine Aufmerksamkeit geschenkt, da der Verdächtige einen freundlichen und harmlosen Eindruck gemacht hat. Erst auf Druck von der obersten Polizeibehörde wird dem Verdacht Beachtung geschenkt.

Erster Satz:

Sie war über einhundertfünfundsiebzig Meter lang und fast ein Achtel so breit.

Meine Meinung:

Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen ein Buch von John Boyne zu gelesen zu haben und konnte dies glücklicherweise mit diesem Buch ändern. Boyne versteht sich darauf vergangene Ereignisse spannend zu schildern. Hierfür hat er einen Kriminalfall aus dem Jahr 1910 genommen, der die damalige Bevölkerung erschüttert hat. Die Geschichte von Der freundliche Mr Crippen ist angelehnt an einen wahren Kriminalfall und daher sollte man sich selbst den Gefallen tun und die Geschichte vorher nicht recherchieren. Dies könnte ansonsten dazu führen, dass man etwas von dem Lesevergnügen einbüßt.

Geschickt zeigt Boyne aus verschiedenen persönlichen als auch zeitlichen Perspektiven was sich ereignet hat bzw. was die Beteiligten glauben, was sich ereignet habe. Hierbei verwendet er einen leicht lesbaren Schreibstil, der den jeweiligen Personen angepasst ist. Einer der Erzählstränge begleitet Hawley Crippen von seiner Kindheit an bis zu den aktuellen Ereignissen. Dadurch kommt man ihm näher. Wobei mich seine Charakterzüge an vielen Stellen eher überrascht haben. Die anderen Personen bleiben für meinen Geschmack etwas konturlos, bei einigen hätte ich mir mehr Tiefgang bzw mehr Informationen über deren Leben gewünscht. Vieles wurde angedeutet, jedoch nicht ausgesprochen.

Der Kriminalfall an sich ist sehr spannend geschildert. Ich habe von Anfang an mitgefiebert und konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich für den Inspektor oder für den Verdächtigen mitfiebern soll :breitgrins: Zum Schluss kam es für mich jedoch anders als gedacht, sodass ich positiv von John Boynes Erzählstruktur überrascht war.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass John Boyne mit diesem Buch einen spannenden Kriminalroman geschrieben hat, der so manche Überraschung birgt. Ich war mir erst kurz vor Schluss sicher, was wirklich passiert ist und konnte daher die ganze Zeit mitfiebern. Auch, dass er so geschickt vergangene Ereignisse mit dem aktuellen Geschehen verbunden hat, hat der Geschichte das gewisse Etwas gegeben. Dies und die Tatsache, dass ich dieses Buch in einer wunderbaren Leserunde, die manche schöne Diskussion und Spekulationen ins Leben gerufen hat, zu einem tollen Leseerlebnis gemacht.
Y
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Klasse!
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
Mit diesem Roman ist mir Boyne noch mehr ans Herz gewachsen. Er hat eine tolle Geschichte zusammengesponnen. Als ich dann noch erfuhr, dass es Crippen tatsächlich gab, war es für mich noch umso spannender. Ich hatte mir ein paar Fotos angesehen, dann aber meine Recherchen zurückgestellt. Zum Glück: So hatte ich noch einige Spannungsmomente :smile:
Man wird von einer Mordphantasie in die nächste getrieben und weiß irgendwann überhaupt nicht mehr, wer was getan haben könnte.

Die Charaktere sind alle klasse. Manche so überspitzt, aber immer noch glaubhaft, andere mysteriös oder brutal. Wirklich eine interessante Mischung. Mein Lieblingscharakter wurde der Kapitän Kendall. Er ist so unwirsch und dann doch wieder so liebenswert. Ein alter brummiger Seebär eben.

Ich hätte im Nachwort gerne von Boyne noch mehr über den echten Fall Crippen erfahren. Da muss man dann aber leider selber auf Recherche gehen.
Z
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Eine tolle Geschichte!
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
In diesem Buch wird die Geschichte um Hawley Crippen beschrieben und seine eher traurige Lebensgeschichte näher beleuchtet.
Seine Kindheit, seine Ausbildung, selbst seine Wahl der Ehefrauen beschreiben einen unterwürfigen Mann ohne Durchsetzungsvermögen. Umso erstaunter war ich, dass es sich bei diesem Mann um einen mutmaßlichen Mörder seiner Ehefrau handeln soll.

John Boyne schafft es durch viele verschiedene Hinweise, dass man zweifelt und dann wieder vollkommen überzeugt ist, dass Crippen ein kaltherziger Mörder ist.
Doch auch neben Crippen gibt es viele spannende Nebencharaktere: Mrs. Drake und ihre Tochter Victoria beispielsweise, die dem Geheimnis um Hawley Crippen sehr nahe kommen. Aber auch Matthieu Zela oder der Kapitän Henry Kendall.

Das Buch behandelt zwei Handlungsstränge: einerseits die Vergangeheit von Hawley Crippen und die Gegenwart, die sich auf der "S.S. Montrose" abspielt.
Besonders schön fand ich hierbei, dass man in jedem Kapitel etwas Neues über die Charaktere erfahren hat. Neben schauerlichen Details gab es aber auch einige Stellen, wo ich schmunzeln musste, weil die Situation einfach sehr amüsant dargestellt wurde.
K
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