Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen

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Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen
Verlag
ET (D)
2009
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
La solitudine dei numeri primi
ET (Original)
2008
ISBN-13
9783896673978

Informationen zum Buch

Seiten
368

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Alice Della Rocca hasste die Skischule.

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Handlungsort

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Ein einziger Tag in ihrer Kindheit, so scheint es, hat über ihr ganzes Leben entschieden. An einem solchen Tag verlor Alice für immer ihre Unbeschwertheit und das Vertrauen zu ihrem halsstarrigen Vater. Mattia hingegen verlor mit sechs Jahren seine Schwester, deren Hilfsbedürftigkeit er ein einziges Mal, für wenige Stunden, missachtet hatte. Seither quälen ihn Schuldgefühle, die er niemandem offenbart.

Sieben Jahre später lernen Mattia und Alice sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden scheint unwiderstehlich. Jeder erkennt im anderen die eigene Einsamkeit. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz zu offenbaren wagt. Und umgekehrt würde sie nie einen anderen als ihn bitten, das Tattoo von ihrer Haut zu entfernen, mit dem sie ihre inneren Wunden gleichsam übermalen wollte. Doch mit den Jahren werden die Hindernisse, die die beiden einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher. Bis sie sich entscheiden müssen.

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Alice will sich dem Skikurs, den ihr Vater ihr aufgezwungen hat, entziehen und verunglückt, wodurch sie ein steifes Bein zurückbehält. Mattia vernachlässigt einmal die Aufsicht über seine behinderte Schwester, um sich wie ein normales Kind zu fühlen, und sie verschwindet. Beide treffen Jahre später aufeinander und fühlen sich als Außenseiter sofort miteinander verbunden.

Den Titel und auch das Bild, aus dem er entsteht, finde ich nach wie vor toll. Denn beide, Alice und Mattia, stehen außerhalb der Gesellschaft und schaffen es auch nicht, sich einander anzunähern, obwohl der jeweils andere ihr nächster Vertrauter ist. Das, was sie wirklich bewegt, was sie erst zu dem gemacht hat, was sie sind, bleibt tabu. Nur einmal bricht aus Mattia heraus, was mit seiner Schwester geschah. Ansonsten wahren sie auch körperlich eine Distanz, die keiner von beiden überbrücken kann. Sie erkennen im Anderen die eigene Einsamkeit, schaffen es aber nicht, sie gemeinsam zu überwinden.

Dabei trägt Giordano ganz schön dick auf, wobei Mattia in seinen Handlungen noch einigermaßen nachvollziehbar bleibt. Bei Alice hatte ich hin und wieder den Eindruck, dass hier überzogen gehandelt wird. Sie macht sich selbst zur Außenseiterin, weil sie dies von ihrer Umwelt erwartet, leugnet ihre Probleme und verstrickt sich so immer weiter – sicherlich ein Vorgang, den es auch in der Wirklichkeit gibt, aber hier für meinen Geschmack zu überzeichnet. Der Spruch „weniger ist mehr“ hätte dem Autor schließlich nicht die Geschichte gekostet, dem Leser aber eine gute Portion Drama erspart.Ständig erleiden die Protagonisten neue Schicksalsschläge, die wahllos in der Geschichte platziert erscheinen. Hinzu kommt, dass mich diese Schicksalsschläge nicht berührten, sondern ich die Geschichte die gesamte Zeit mit Distanz und (wachsendem) Unmut verfolgte.

Darüber hinaus versäumt es Giordano, seinen Protagonisten Tiefe zu geben. Man erfährt nur bruchstückhaft, was sie tatsächlich bewegt. Oft zieht der Autor sich aus der Affäre, indem er mitten in einer eskalierenden Situation das Kapitel enden lässt und später wieder einsetzt. Das fand ich anfangs nicht schlimm, als es zum Beispiel um die Ereignisse in der Kindheit von Alice und Mattia geht. Doch auch im Lauf der Geschichte bricht der Autor immer wieder ab, ohne dass solche Eskalationen sich auf die weitere Handlung auswirken. Die Protagonisten bleiben fremd, ihre Handlungen lassen sich nicht nachvollziehen. Auch wenn man Personen mit Magersucht oder Borderline-Störung nicht verstehen kann, erwarte ich, dass mir ein Autor ihre Motivation zumindest ansatzweise nachvollziehbar macht.

Am allermeisten hat mich aber gestört, dass Giordano mir weiß machen möchte, dass das Umfeld der beiden durchgängig die Augen verschließt. Die Eltern kümmern sich zu keiner Zeit um ihre Kinder, sondern setzen sie im Gegenteil noch mehr unter Druck. Weder Lehrer noch Ärzte noch nahestehende Personen sehen sich berufen, einzuschreiten, obwohl das Selbstzerstörerische bei beiden offensichtlich ist. Und sie selbst sind zu sehr Teil dieses Kreislaufs, um dem anderen hinaus helfen zu können. Diese Blindheit im Umfeld von Alice und Mattia hat mich schier zur Weißglut getrieben.
B
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