Claire Winter: Die verbotene Zeit

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Claire Winter: Die verbotene Zeit
Verlag
ET (D)
2015
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783453291683

Informationen zum Buch

Seiten
576

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Sie hatte die Tür zugeschlagen und war aus dem Haus gerannt - den schmalen Weg durch den Garten entlang und weiter zu der Sandstraße, die ans Meer führte.

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1975: Nach einem schweren Autounfall sind Carlas Erinnerungen wie ausgelöscht, und sie setzt alles daran, die verlorene Zeit zu rekonstruieren. Der Journalist David Grant behauptet, sie sei auf der Suche nach ihrer Schwester gewesen, die vor sechzehn Jahren spurlos an der Küste von Cornwall verschwand. Doch kann sie ihm vertrauen? Lügen ihre Eltern sie an? Die Wahrheit führt Carla weit zurück in die Vergangenheit, in das Berlin der Dreißigerjahre, zu einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer verbotenen Liebe, aber auch einer schrecklichen Schuld ...

Berlin, 1922: Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verbindet Edith und Dora von Kindheit an eine so enge und treue Freundschaft, als wären sie Schwestern. Dora ist die Tochter eines einfachen Hausmädchens, Edith die eines reichen Papierfabrikanten. Die beiden wachsen im schillernden Treiben der Großstadt heran, und ihre Verbundenheit bleibt ihnen auch als Erwachsene erhalten. Dora findet ihr Glück mit dem ehemaligen Sportler Paul Behringer, und Edith heiratet den Adeligen Maximilian von Stettenheim. Doch wahre Liebe begegnet Edith erst mit dem charismatischen Violinisten Jules Cohn. In den gefährlichen politischen Zeiten der Dreißigerjahre lässt Edith sich auf ein gewagtes Spiel ein, denn Jules ist Jude und im Widerstand aktiv. Dora bleibt der einzige Mensch, dem sie vertrauen kann. Und Edith wird schließlich gezwungen, die Freundin um etwas zu bitten, das ihrer aller Leben auf dramatische Weise für immer verändern wird ...

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Von Schuld und dem Leben mit dieser
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London, 1975. Clara, Tochter deutscher Eltern, die in Cornwall aufgewachsen ist, leidet sehr darunter, dass sie nach einem Autounfall einen Teil ihres Gedächtnisses eingebüsst hat. Doch nicht nur die wie ausgelöschten Erinnerungen belasten die junge Frau immens, nein, sie kann sich zudem des Eindrucks nicht erwehren, dass sich ihr Mann Tom seltsam verhält und sie von irgendetwas abzuhalten versucht... Nicht gerade hilfreich, dass sie von einem Journalisten erfahren muss, dass sie vor ihrem Unfall Fragen zu Anastasia stellte, der großen Schwester, die vor 12 Jahren plötzlich an der Steilklippe nahe des des Behringer'schen Zuhauses verschwand... Als dann auch ihr eigener Vater mauert, steht für Clara fest, dass sie ein zweites Mal Nachforschungen anstellen wird. Ob ihre Fragen dieses Mal die richtigen Empfänger finden? Menschen, die ihr helfen können und wollen?

Gute 50 Jahre früher in Berlin. Dora wächst im Haus der Theußenbergs auf, denn ihre Mutter ist als Hausmädchen im Haushalt der wohlhabenden Fabrikantenfamilie angestellt. Als Dora die Tochter des Hauses, Edith, an einem Wintertag vor dem Ertrinken im nicht ganz zugefrorenen See bewahrt, bahnt sich eine sehr enge Freundschaft an: die Mädchen sind unzertrennlich und während Doras Mutter anfangs große Bedenken hat, nehmen Ediths Eltern Dora wie eine zweite Tochter auf, zahlen ihr Schulgeld und lassen ihr immer wieder Kleidung und kleine Geschenke zukommen. Es sind unbeschwerte Jahre, die die beiden Mädchen in Berlin verbringen - Edith hilft der aus einfachsten Verhältnissen kommenden Dora vor den Gehässigkeiten der Mitschülerinnen, Dora hingegen erdet die schillernde, sämtlich Männer betörende Edith hin und wieder. Die Vertrautheit der beiden ist bemerkenswert und so haben sie mit Ediths Bruder Carl und anderen jungen Menschen einen festen Freundeskreis und genießen die Jahre der Weimarer Republik. Doch schon bald lassen sich die ersten dunklen Wolken am Himmel erkennen: Wilhelm, Doras Bruder, ist ein gutes Beispiel für die anfänglich unterschätzten neuen Machthaber... Doch noch finden die jungen Frauen ihr Glück: während Dora den inzwischen verhinderten Leistungssportler und Olympioniken Paul kennen und lieben lernt, begegnet Edith dem extravaganten Maximilian von Stettenheim und heiratet ihn sehr spontan.

Was Dora und Edith ebenfalls eint, ist die Ablehnung der Nazis: Dora rettet einen jüdischen Assistenzarzt vor den SS-Schergen, die das Krankenhaus, in dem sie als Schwester arbeitet, von "unerwünschten Elementen säubern" wollen, doch mit zunehmender Macht der Nazis zieht sie sich zurück und distanziert sich innerlich. Als plötzlich auch jüdische Freunde und Bekannte von Dora und Edith von heftigen Restriktionen betroffen sind, begreift auch Edith, wie ernst es ist. Da sie - im Gegensatz zu Dora - Schwierigkeiten hat, mit ihrer Meinung hinter'm Berg zu halten, ist sie geradezu prädestiniert, sich rasch selbst in die Bredouille zu bringen... Und dann ist da auch noch Heinrich Raven, ein Mann der neuen Zeit, der die schöne Edith schon lange bewundert und verehrt - und nun zu einer echten Bedrohung werden könnte.

Was für ein tolles, fesselndes Buch! Der Autorin Claire Winter ist in meinen Augen wirklich ein Glanzstück gelungen, an dem es nichts, wirklich gar nichts auszusetzen gibt. Bewundernswert, wie gekonnt sie die Fäden ihrer Geschichte in den Händen behält, wie passgenau sie die Geschichten auf beiden Zeitebenen und aus unterschiedlichen Erzählperspektiven ineinander verwoben hat... Kleinste Puzzleteilchen fügen sich allmählich zusammen und selbst wenn man an der ein oder anderen Stelle die richtige Vermutung im Kopf hat: es bleibt bis fast zu letzten Seite äußerst spannend!
Der zweite riesige Pluspunkt der Geschichte sind die Figuren, die glaubhaft handeln und damit vor allem vor einem historisch so prekären Hintergrund überzeugen! Ich freue mich jedes Mal, wenn ein Autor es schafft, seine Figuren nicht nur schwarz oder weiß zu zeichnen und sie trotz ihrer Stärken und Schwächen liebenswert erscheinen zu lassen. Das ist der Autorin wirklich perfekt gelungen, denn alle Charakter haben ihre Nuancen - die einen mehr, die anderen weniger; klar.
Und damit bin ich beim dritten fetten Pluspunkt, der Atmosphäre. Egal in welchen Situationen und zu welcher Zeit - Claire Winter beherrscht die Tonlage. Das zeigt sich vor allem in sehr emotionalen, bedrückenden Szenen, in denen sie die in meinen Augen die richtigen Worte findet, die das Grauen beschrieben...

Es ist eine Geschichte, die ihren Ausgang im finstersten Kapitel der Menschheitsgeschichte nimmt und dennoch immer wieder Hoffnung aufzeigt. Eine Geschichte von tiefer Freundschaft und echter Liebe. Eine Geschichte von Schuld und Sühne. Und eine Geschichte über Menschen, die mit dem Erlebten und den eigenen Handlungen leben müssen - wie können sie damit überhaupt umgehen?

Fazit: Ein sehr bewegender Roman, der mich auf 576 Seiten nicht losgelassen hat und auch nach der Lektüre noch nachwirkt. Definitiv ein Buch, das einen Scheinwerfer verdient hat, damit es möglichst viele LeserInnen findet!
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Freundschaft und Schuld
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London in den 70er Jahren: Nach einem schweren Autounfall hat Clara ihre Erinnerungen an die letzten Monate verloren und versucht mühsam wieder dahinter zu kommen, mit was sie sich die Monate vor ihrem Unfall so dringend beschäftigt hat. Sie findet heraus, dass sie sich mit der Vergangenheit ihrer deutschen Eltern beschäftigt hat und anscheinend auch über das plötzliche Verschwinden ihrer älteren Schwester vor vielen Jahren recherchiert hat. Aber warum werden ihr von ihrem Vater so viele Steine in den Weg gelegt und welches Spiel spielt ihr Mann in dem allen?

Auf zwei Zeitebenen erzählt Claire Winter zum einen im England der 70er von einer Frau auf den Spuren der Vergangenheit und zum anderen von der tiefen Freundschaft von zwei Frauen in Berlin vor und während des 2. Weltkrieges. Nichts scheint der Freundschaft etwas anhaben zu können, auch nicht das Terrorregime der Nazis, doch dann passieren schreckliche Dinge und nichts ist mehr, wie es vorher war.

Sehr detailliert und eindringlich gelingt es dabei der Autorin Berlin vor und während des 2. Weltkrieges vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen und die beängstigende Herrschaft der Nazis aufzuzeigen. Ich habe schon viele Bücher über den 2. Weltkrieg und gerade auch über die Zeit der Judenverfolgung gelesen, trotzdem hat dieses Buch mich wieder tief berührt und mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Bis jetzt sind die Bilder, die die Autorin im Buch herauf beschwört immer noch vor meinem geistigen Auge und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich nicht in so einer schrecklichen Zeit leben musste. Unvorstellbar, welche Grausamkeiten da verübt worden sind und wie die Nazis es geschafft haben so viel Angst und Schrecken zu verbreiten, dass anders denkende entweder geflohen sind oder einfach den Mund gehalten haben. Dabei sind es gerade die nebenbei eingeflochtenen kleinen Geschichten, die das ganze Ausmaß des Schrecklichen aufzeigen.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und jegliche Handlungen und Motive waren für mich zu jeder Zeit gut dargestellt und nachvollziehbar. Dabei werden auch die dunklen Figuren von Motiven geleitet, die ich zwar nicht teilen kann, die aber so dargestellt sind, dass ich sie zumindest verstehen kann. Gut gefällt mir dabei auch, dass schön alle Facetten der Persönlichkeiten aufgezeigt werden und es keine Trennung in "eindeutig gut" oder "eindeutig böse" gibt.

Durch die Zeitsprünge baut sich eine unglaubliche Spannung im Buch auf und als Leser hat man viele Möglichkeiten zu spekulieren und v. a. mitzufiebern. Dadurch fliegen die Seiten beim lesen nur so dahin und das Buch lässt sich einmal begonnen, nur noch schwer aus der Hand legen.

Das Ende überzeugt mit einer gelungenen Auflösung und Zusammenführung aller Handlungsstränge und einem richtig schönen Ausblick.

Alles in allem ein wunderbares Buch, dass mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt hat. Für mich ein absoluter Buchtipp und ich freue mich schon über das nächste Buch der Autorin. Dafür gibt es volle 5 Sterne.
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Zwei Frauen, eine Freundschaft und ein tragisches Geheimnis
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London 1975: Die 28-jährige Carla Whiteman leidet nach einem Autounfall unter retrograder Amnesie, ihr fehlen die Erinnerung von sieben Monaten. Da sie das Gefühl hat, ihr Mann Tom verheimlicht ihr etwas, versucht sie, ihre fehlenden Erinnerungen zu rekonstruieren. Dabei trifft sie auf den Journalisten David Grant, der wenige Monate vor ihrem Unfall Kontakt zu ihr aufgenommen hatte, da er auf der Suche nach Edith von Stettenheim ist, einer alten Freundin von Carlas Mutter Dora, die seit 1946 verschwunden ist. Ihre Spurensuche führt Carla ins Berlin der Weimarer Republik und des Hitler-Regimes, sie stößt auf eine besondere Freundschaft zwischen zwei Frauen und ein düsteres Geheimnis, das womöglich mit dem spurlosen Verschwinden ihrer Schwester vor sechzehn Jahren in Zusammenhang stehen könnte.

Mit Spannung habe ich den zweiten Roman der Autorin erwartet, nachdem mir „Die Schwestern von Sherwood“ so gut gefallen haben. Und wieder ist Claire Winter ein spannender, bewegender und emotionaler Roman gelungen, der bis in die finsterste Epoche der deutschen Geschichte reicht.

Auch diesmal spielt der Roman wieder auf mehreren Zeitebenen: der Leser begleitet Carla Whitemans Suche nach der Vergangenheit ihrer Mutter und deren besten Freundin Edith, und wird Zeuge der außergewöhnlichen Freundschaft zweier jungen Frauen, die in den 1920er Jahren das pralle Leben in Berlin geniessen und die während des Nazi-Regimes ihren Weg finden müssen.

Die Atmosphäre der damaligen Zeit wurde sehr gut eingefangen, sowohl die Jahre der Unbeschwertheit der jungen Frauen trotz Wirtschaftskrisen, wie auch das spätere Klima, das durch Angst und Unterdrückung sowie Denunziation und Menschenverachtung geprägt ist.

Carla Whiteman leidet verständlicherweise unter ihrem Gedächtnisverlust, ihr Alltag ist durch Unsicherheit und Mißtrauen bestimmt. Daher nimmt sie gerne den Vorschlag ihrer Freundin an, zu versuchen, die fehlenden sieben Monate zu rekapitulieren – was ich sehr gut verstehen kann. Man mag sich nicht vorstellen, wie das ist, wenn ein Teil seines Lebens fehlt. Schon bald ist Carla klar, daß sowohl ihr Ehemann als auch ihr Vater nicht die ganze Wahrheit sagen. Aber warum? Was wollen die beiden verheimlichen?

Dora Wilmer ist die Tochter einer Hausangestellten der Familie Theußenberg. Sie rettet der Tochter Edith das Leben, ab da sind die beiden unzertrennliche Freundinnen. Die Familie Theußenberg ist eine moderne und freigeistige Familie und fördern daher nicht nur die Freundschaft der beiden Mädchen. Dora findet Zutritt zu Ediths Freundeskreis der Oberschicht und deren Vergnügungen, bleibt dabei aber dennoch pragmatisch und realistisch. Als sie ihre große Liebe kennenlernt, steht ihrem Traum einer kleinen Familie nichts mehr im Weg.

Edith ist eine gutaussehende junge Frau, die bei gesellschaftlichen Ereignissen die Blicke der Männer auf sich zieht. Aber sie langweilt sich auch in ihrem Leben, findet einfach nicht das, was ihr innere Zufriedenheit verschafft – bis zu einem einschneidenden Erlebnis, bei dem sie nicht nur ihre wahre Aufgabe findet, für die sie bereit ist, durch die Hölle zu gehen.

Es dürfen auch die Schurken nicht fehlen, von denen es während des Deutschen Reiches genügend gab, die einmal mehr die Wut auf die damalige Zeit in mir haben hoch kochen lassen.

Das Ende des Buches ist bewegend, traurig und versöhnlich zugleich und passt für mich perfekt. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Werke der Autorin.
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Die verbotene Zeit
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England 1975: Carla hatte einen schweren Autounfall und kann sich nun an die sieben Monate vor dem Unfall nicht mehr erinnern. Das belastet sie sehr, zumal sie immer mehr das Gefühl hat, dass ihr Ehemann Tom etwas vor ihr verheimlicht. So macht Carla sich auch die Suche nach ihrer Vergangenheit und stößt dabei auch auf die Geschichte ihrer Mutter.

Mein Leseeindruck:

Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen! Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Einmal lesen wir von Carla und ihrer Suche nach ihren Erinnerungen und der Wahrheit 1975, und dann führt uns die Geschichte zurück in die 1920er, 1930er und 1940er Jahre. Hier lesen wir von Carlas Mutter Dora und ihrer guten Freundin Edith. Die beiden ungleichen Mädchen freunden sich miteinander an und erleben die Wirren und Gräueltaten der Kriegszeit.

Auch wenn es vielleicht seltsam klingt, aber ich lese sehr gerne Geschichten, die im Zweiten Weltkrieg spielen. Die Geschichte von Dora und Edith hat mich sehr mitgenommen, betroffen gemacht, aber auch erfreut. Ich konnte sowohl mit ihnen als auch mit Carla gut mitfühlen, mitleiden und mitfiebern. Das Buch hat mich sehr gepackt und mitgerissen, so dass ich es kaum weglegen mochte.

Claire Winter hat einen unglaublich schönen Schreibstil, der mich ans Buch gefesselt hat. Die Seiten flogen nur so dahin.

Ich denke, ich kann jetzt schon sagen, dass das Buch zu meinen Lese-Highlights 2015 gehören wird. Es hat mich sehr gut unterhalten, es hat mich berührt und bewegt, und ich werde sicherlich auch jetzt nach dem Lesen noch oft an diese schöne Geschichte denken müssen!
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hervorragender historischer Roman mit Tiefgang
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„Das verbotene Land“ ist ein hochemotionaler Roman über drei junge Frauen und wie der Nationalsozialismus und persönliche schicksalhafte Entscheidungen ihre Lebenswege maßgeblich beeinflussen.
Dora und Edith kommen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen, werden aber über diese sozialen Grenzen hinaus schnell enge Freundinnen. Als die Nazis in den 1930ern die Macht ergreifen, ändert sich alles in Deutschland und diese Veränderungen haben auch Einfluss auf die jungen Frauen. Private Schicksalsschläge und eine verbotene Liebe sind nur der Anfang der schweren Prüfungen für die beiden und auch ihre Freundschaft gerät darüber in Gefahr.
40 Jahre später versucht die junge Engländerin Carla herauszufinden, warum ihre Schwester vor Jahren spurlos verschwunden ist und was ihre deutschstämmigen Eltern und deren Vergangenheit damit zu tun haben.

Die Geschichte spielt also in zwei Zeitebenen, die so geschickt miteinander verflochten sind, dass es eine homogene Erzählung mit durchgehend ansteigender Spannungsspirale ist, der der Leser atemlos von Kapitel zu Kapitel, von Zeitsprung zu Zeitsprung folgt. Am Anfang gibt es für Carla und den Leser mehrere große Fragen. Stück für Stück, wie ein Puzzle, werden die Geheimnisse gelüftet, wird die Vergangenheit erzählt und die Suche nach der Wahrheit vorangetrieben. Dabei scheut die Autorin nicht davor zurück, die damaligen Gräuel der Nazis auf eindringliche Art und Weise zu beschreiben, die zunehmenden Repressalien für die jüdischen Deutschen, die Ausgrenzung und schließlich Verfolgung und Inhaftierung. Vor allem Dora und Edith sind durch tragische und teils sehr dramatische Geschehnisse betroffen und werden seelisch und körperlich an ihre Grenzen gebracht.

Ich habe bereits den Vorgänger-Roman von Claire Winter gelesen muss aber sagen, dass dieser hier vor allem was die historischen Fakten betrifft, noch eine Schippe drauflegt. Die Heldinnen sind lebensecht und liebenswert und ich habe mit ihnen geliebt und gelitten. Auch die männlichen Charaktere sind durch die Bank interessant und vor allem der erklärte „Bösewicht“ Heinrich ist teilweise so furchterregend und die Szenen mit ihm so beklemmend wie ich es schon lange nicht mehr in dieser Form beim Lesen empfunden habe. Gott sei Dank gibt es aber immer wieder lichte, helle Momente in diesem Buch und vor allem Jules und seine Entwicklung bis in die Gegenwart haben mich berührt und begeistert. Ganz großes Kopfkino wird hier geboten und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen und ich war richtig traurig, als die Geschichte dann zu Ende ging. :anbet:

Dieser Roman wirft gleichzeitig auch einige sehr interessante Fragen auf, beschäftigt sich mit Themen, die in ihrer Grundsätzlichkeit weit über einen normalen Unterhaltungsroman hinausgehen. Es geht um Schuld und Sühne, um Vergebung und Verzeihen. Kann Wahrheit mehr schmerzen als eine Lüge aus Liebe? Können kleine Fehler und verständliche Schwächen das Leben anderer zerstören und müssen die Kinder für die Sünden der Eltern büßen und leiden?
G
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Die Verbotene Zeit
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Zum Inhalt:
Carla Whiteman ist 28 Jahre alt, als sie nach einem Autounfall einen Teil ihrer Erinnerungen verliert. Sie kann sich nicht mehr an die 7 Monate vor ihrem Unfall erinnern. Ihr Gefühl sagt ihr allerdings, dass in dieser Zeit etwas schwerwiegendes in ihrem Leben passiert ist. Sie glaubt, dass ihr Mann ihr nicht die Wahrheit sagt und versucht herauszufinden was sie in diesen 7 Monaten getan hat.
Meine Meinung:
Ich habe bereits den Roman „Die Schwestern von Sherwood“ von der Autorin gelesen und war davon so begeistert, dass ich mich schon sehr auf diesen neuen Roman gefreut habe. Ich bin also mit sehr großen Erwartungen an die Geschichte herangegangen und kann nur sagen: Diese wurden voll und ganz erfüllt!
„Die verbotene Zeit“ wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt:
Im London der 70er Jahre lebt Carla Whiteman. Sie zweifelt die Geschichte ihres Ehemannes an, sie süprt das vor ihrem Unfall etwas passiert ist. Als sie beginnt nachzuforschen, stößt sie auf den Journalisten David Grant. Nun ist Carla nicht mehr aufzuhalten. Ihre Nachforschungen führen sie bis nach Berlin und in die Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges. Nach und nach erfährt der Leser was Carlas Eltern erlebt haben.
Das ist die zweite Zeitebene der Geschichte. Carlas Mutter Dora freundet sich in ihrer Kindheit mit Edith Theußenberg anb. Eine ungewöhnliche Freundschaft, denn Dora ist die Tochter der Haushälterin der Fabrikantenfamilie Theußenberg. Dennoch ist diese Freundschaft stark und dauerhaft. Die beiden jungen Frauen erleben hautnah mit, wie sich Deutschland verändert und wie viele ihrer Bekannten und Freunde in dieser Zeit leiden.
Ein ganz toller Charakter in diesem Roman ist Jules. Jules ist Jude und eine starke Persönlichkeit. Er hilft wo er kann, ist sehr selbstlos und muß so viel erleiden. Er war mein Lieblingscharakter in dieser Geschichte.
Mit diesem Buch hat Claire Winter eine weitere, ganz tolle Familiengeschichte geschrieben, die aber auch nachdenklich macht. Gerade hier waren die zwei Zeitebenen wichtig, konnte man doch aus den traumatischen Erlebnissen der Kriegszeit wieder auftauchen . Von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diese Geschichte!
MZ
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Claire Winter - Die verbotene Zeit
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Die Geschichte handelt von drei Frauen und ihren miteinander verknüpften Schicksalen...
Dora und Edith wachsen zusammen auf. Edith ist die Tochter aus einer gut situierten Familie, Dora die Tochter ihrer Hausangestellten. Nach einem Vorfall werden die beiden unzertrennlich und keiner darf sich dazwischen stellen. Selbst Doras Mutter gibt auf drängen der Mutter von Edith, sie solle der der Freundschaft der beiden nicht im Weg stehen, ihre Vorbehalte auf. Die beiden dürfen einige unbeschwerte Jahre genießen, schließlich heiraten beide und wollen ihre eigene Familie gründen, aber Probleme und der Ausbruch des 2. Weltkrieges macht es den beiden Frauen nicht leicht. Dann passiert etwas, was die Freundschaft und die Familiengeschichte der beiden Frauen für immer beeinträchtigen wird...

Clara Whitemann hatte einen Autounfall und kann sich, nach ihrem Erwachen, an die 7 Monate, die vor dem Unfall lagen nicht mehr erinnern. Zwar tun ihr Mann und ihr Vater ihr Bestes, um ihre Erinnerungen wieder aufzufrischen, aber trotzdem bleibt in Clara das Gefühl der Unvollständigkeit - irgendetwas stimmt nicht so, wie es ihr erzählt wurde. Zum Glück rät ihr ihre beste Freundin, zu recherchieren, was vor dem Unfall passiert ist und das tut Clara dann auch. Und Stück für Stück findet sie die Puzzelteile einer Tragödie aus dem 2. Weltkrieg heraus, die bis heute ihre Kreise zieht und auch sie betreffen ...

Meine Meinung :

Wie gesagt, ich hatte wirklich Schwierigkeiten dieses Buch wieder aus der Hand zu legen !
Die Charaktere in dieser Geschichte sind natürlich nicht alle nett, aber jede Figur ist so vielschichtig gezeichnet, das man selbst bei den Bösewichten die Beweggründe ihrer Handlungen sehr gut nachvollziehen kann. Und das erscheint mir oftmals als eine sehr schwierige Aufgabe. Hier ist es der Autorin hervorragend gelungen, was dem Roman eine schöne Tiefe und auch die nötige Schwere bei dem Thema gibt. Mann kann die Verzweiflung, die Angst und die überbordene Ungerechtigkeit dieser Zeit so richtig mitfühlen....so sehr, das einem die Passagen, in der die Autorin von Clara erzählt und die in den 1970ern spielt, wie kleine Rettungsinseln vorkommen und dem Leser eine kurze Zeit zugesteht, sich wieder zu fassen.
Die atmosphärische Dichte in der wundervollen Erzählweise der Autorin, macht die Geschichte zu einem kleinen Erlebnis - man möchte sich einfach einkuscheln und nicht mehr auftauchen, bis das Buch zuende ist, für mich als Leser, das größte Lob, was man einer Autorin aussprechen kann ! Ich kann es schon jetzt kaum erwarten Die Schwestern von Sherwood zu lesen !

Für mich ein uneingeschränkter Buchtipp !

S
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