Mich hat dieses Buch zwar interessiert, letztlich aber nicht überzeugt. Frau Hofmann hat es nicht geschafft für mich nachvollziehbar zu machen, was sie getrieben hat. Mein Krieger...was ihre Faszination für den Massai ausgemacht hat, ist mir nicht nähergekommen. Ein primitiver Mann. Der nicht küsst. Der nicht umarmt. Der nicht streichelt. Der anderen, nicht wirklich befriedigenden Sex übt. Mit dem sie nicht wirklich reden und sich austauschen konnte. Was war es? Ich habe es nicht verstanden, nicht überzeugend, warum sie geliebt hat und ihr Leben riskiert hat, mehrmals. Und immer und immer wieder auf Hilfe Dritter angewiesen war. Machen wir uns nichts vor - ohne die finanzielle Hilfe der Familie und die Hilfe der Missionare wäre Frau Hofmann kaum einige Wochen geblieben. Nein. Mich hat die Story nicht tief genug berührt und schon gar nicht überzeugt.
Der erste Teil des Buches war ein bißchen zäh und langweilig und die Ausdrucksweise ("mein Darling", "mein Massai") ging mir stellenweise ziemlich auf den Nerv, aber als ich mich mal an den Stil gewöhnt hatte, ging es voller Spannung in einem Zug bis zum Ende.
Wenngleich ich auch die Naivität und Denke von Frau Hofmann überhaupt nicht nachvollziehen kann, dass eine Beziehung zweier kulturell so unterschiedlichen Menschen tatsächlich funktionieren könnte und es mir ein völliges Rätsel ist, wie man sich als gebildeter Mensch und in diesem Alter auf einen Mann solch primitiven Hintergrundes mit völlig gegensätzlichen Ansichten (keine Zärtlichkeiten, kein Küssen etc.)einlassen kann und obendrein zu glauben, er würde sich im Laufe der Beziehung ändern oder gar anpassen, habe ich den größten Respekt vor ihr, wie sie das Leben im Busch, die Probleme, die Krankheiten und die Umstände gemeistert und bewältigt hat. Hut ab ! Und sie hat allen Unkenrufen zum Trotz doch bis zum bitteren Ende der Beziehung eine Chance gegeben, insofern kann man ihr nicht vorwerfen, sie hätte nicht alles versucht. Ich finde es bemerkenswert, dass sie auch danach alles getan hat, um ihre kenianische Familie zu unterstützen und für Besserung der Lebensumstände zu sorgen.
Aber ansonsten, wiegesagt, kann ich nicht nachvollziehen, wie sich ein erwachsener Mensch auf so etwas überhaupt eingelassen und sich bis zum Schluss selbst was vorgemacht hat.
Das Buch von Frau Hoffmann habe ich mit Faszination gelesen: die Geschichte ist toll, ohne Zweifel. Die Liebe spürt man in jeder Beschreibung Lketingas, und es ist schon zum Bewundern, was ihr diese Liebe wert ist: Frau Hoffmann hat ihr ganzes Leben in der Schweiz aufgegeben, zieht dann in eine Hütte, wird mehrmals durch schreckliche Lebensbedingungen unterernährt und krank! Die Sprache ist jedoch zu trocken und eher ärmlich, wäre sie etwas reicher und farbiger gewesen, könnte das Buch noch besser sein.