Zu Beginn hatte ich einige Schwierigkeiten mit den verschiedenen Erzählsträngen zurechtzukommen, aber nach und nach klärte sich alles auf. Ich hätte es vielleicht besser gefunden, zu Anfang zu erklären, woher die Informationen über die Geschichten aus dem Shtetl kamen, denn ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob es nun eine wahre Begebenheiten oder eine fiktive Geschichte handelte, welche Jonathans Fantasie entsprungen ist.
Jeder Erzählstrang hat seine ganz eigene Note. Die Reisebeschreibung ist stellenweise sehr witzig und auch nötig, um das Grauen wieder etwas abzufangen und ein wenig aufzuatmen. Der Charakter von Saschas und sein herrliches Englisch zauberten mir des Öfteren ein Lächeln ins Gesicht. Die Briefe von Sascha an Jonathan waren für mich sehr wichtig, denn sie offenbarten am meisten von Saschas Charakter und seiner faszinierend liebenswerten und zarten Seele, eine Eigenschaft welche man zu Anfang bei ihm nicht vermutete. Die Geschichten aus dem Shtetl, waren die bittere und grausame Realität. Dies waren die Stellen, die mir abwechselnd Herklopfen, Trauer, Wut und Tränen beschert haben.
Ein Buch, welches auf alle Fälle wert ist, gelesen zu werden, aber es geht an die Substanz. Meines Erachtens waren die Geschichten aus dem Shtetl deswegen so wichtig, da durch sie Trachimbrod eine ganz persönlich Seite bekam. Es waren keine anonymen ukrainischen, jüdischen Dorfbewohner, sondern Menschen mit ihren liebenswerte Macken und Geschichten. Das machte die ganze Geschichte noch um ein vielfaches intensiver.
Dieses Buch ist absolut lesenswert, sehr emotional und wurde mit sehr viel Liebe geschrieben