Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 5613
Weder richtig Thriller noch richtig Liebesgeschichte
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
4.0
Raphael ist verzweifelt: Seine Verlobte Anna zeigt ihm ein Foto von drei verkohlten Leichen und behauptet, sie wäre an deren Tod Schuld. Kurz darauf verschwindet sie wie vom Erdboden. Zusammen mit seinem Freund, dem ehemaligen Polizisten Marc, versucht Raphael, Anna wiederzufinden und gleichzeitig das große Geheimnis um ihre Vergangenheit zu lüften.

Ausnahmsweise möchte ich zunächst ein paar Worte zum Cover des Buches verlieren: Passend zum Titel zeigt es eine junge Frau, die vor dem Hintergrund einer typischen New Yorker Straße aus dem Bild verschwindet. Leider passt das Bild jedoch überhaupt nicht zum Inhalt, denn "Das Mädchen aus Brooklyn" in der Geschichte ist dunkelhäutig. Wirklich sehr schade, dass das bei der Covergestaltung nicht berücksichtigt wurde. Es geschieht schon selten genug, dass es eine farbige Hauptfigur gibt, ohne dass ihre Hautfarbe explizit eine Rolle spielt (wie bei Büchern über Diskriminierung etc.) und da frage ich mich schon, wieso man nun ein weißes Mädchen auf das Cover packen musste.

Die Schrift und der Seitenrand sind relativ großzügig, weshalb man das Buch trotz seiner knapp 500 Seiten schnell durchlesen kann. Im Musso-typischen Schreibstil wird hier eine leichte Thriller-Handlung mit einer Liebesgeschichte kombiniert. Mir persönlich war der Stil teilweise etwas zu ausladend und detailreich - man hätte die Handlung durchaus auch in der Hälfte der Zeit erzählen können. Nichtsdestotrotz war das Buch angenehm zu lesen und nahm vor allem im letzten Drittel rasant an Fahrt auf - einige unerwartete Wendungen inklusive. Zum Schmunzeln gebracht hat mich, dass das Buch zur Zeit des US-Wahlkampfes 2016 spielt und dass Musso sich hierfür einen eigenen republikanischen Kandidaten ausgedacht hat, der das komplette Gegenteil von Donald Trump ist.

Die Figuren sind mir leider trotz der ausführlichen Beschreibungen nicht wirklich ans Herz gewachsen. Raphael und seine Bemühungen, Anna zu finden, wirkten irgendwie zu blass und zu perfekt. Dinge über Anna selbst erfährt man nur von anderen, doch sie war die einzige interessante Persönlichkeit. Ermittler Marc konnte erst auf den allerletzten Seiten überhaupt eine emotionale Reaktion bei mir hervorrufen und auch Raphaels zweijähriger Sohn Theo saß immer nur fröhlich grinsend dabei, während die Erwachsenen um ihn herum über Morde und Entführungen sprachen. Man kann nur hoffen, dass er, obwohl er selbst schon sprechen konnte, nicht viel davon verstanden hat.

"Das Mädchen aus Brooklyn" ist alles in allem einerseits ein typischer Musso, andererseits war es für mich schwächer als andere Werke (wie z.B. "Vielleicht morgen"). Weder richtig Thriller noch richtig Liebesgeschichte geht es eigentlich nur darum, relativ weit hergeholte Zusammenhänge aufzudecken.
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