Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 8884
Die Rettung Kandinskys
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Die junge Ella verliebt sich beim Malen in der bayerischen Natur in ihren Lehrer, den verheirateten Wassily Kandinsky. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kann eine solche Verbindung nur die Missbilligung der Gesellschaft erregen - doch Ella und Wassily sind nicht nur Lebensgefährten, sondern sie zeigen gemeinsam mit Franz Marc und anderen Künstlern des Blauen Reiters der Welt eine neue Kunstform.
Doch der erste Höhenflug und die berauschende Freude hält nicht ewig an - schon gar nicht mit den politischen Veränderungen in Europa. Doch die dunkelste Zeit, die pure Ernüchterung, folgt mit den Nationalsozialisten, die den Expressionismus als "entartete Kunst" verunglimpfen. Aber es wird auch Gabriele Münters Stunde: sie nimmt all ihren Mut zusammen und engagiert sich mit all ihren Möglichkeiten für die Kunst. Ella wird Kandinsky retten...

Die Stärke der Autorin ist die gut recherchierte Darstellung der Ursprünge des deutschen Expressionismus' und ganz besonders der Künstlervereinigung Der Blaue Reiter. Mich hat dabei vor allem das Leben und die Kunst von Gabriele Münter interessiert, denn auch wenn sie sich - in einer Zeit, in der Frauen kaum ein selbstbestimmtes Leben zugestanden wurde - einen eigenen Namen als Künstlerin gemacht hat, ist sie gleichzeitig wohl auf ewig mit Kandinsky verbunden. Ironischerweise wurde sie nach etlichen Beziehungsjahren nicht seine zweite Ehefrau, was Ella zum Glück nicht davon abhielt, seine Werke für die Welt zu retten. Mary Basson schildert das Leben der beiden, was alleine durch die korrekte Einbettung in die historischen Fakten eindringlich daherkommt. Verstärkt wird dies noch mit dem sehr detaillierten Blick auf Gabriele Münter - ihre Zweifel, Unsicherheiten und Ängste stellt die Autorin glaubhaft dar.

Allerdings hätte das Buch vor allem zu Beginn mehr Schwung vertragen können, denn die Beziehung zwischen Ella und Wassily kommt etwas farblos daher. Ich bin mir sicher, dass ihre jahrelange Beziehung, die sie entgegen all der Konventionen gelebt haben, ziemlich leidenschaftlich war - nicht ohne Grund war Ella sehr verletzt, als Kandinsky plötzlich jeden Kontakt zu ihr verweigert hat.
Mit Ellas mutiger Mission nimmt auch das Buch Fahrt auf und zeigt das Leben einer außergewöhnlichen Frau, die über sich hinauswächst.
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