Bewertungsdetails

Ein wahrer Charmeur
Gesamtbewertung
 
3.3
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
3.0
ist "der letzte von uns" Ende der 1960er Jahre. Er: das ist Werner Zilch, der bei Adoptiveltern in den USA aufwuchs, nachdem er unter geheimnisvollen Umständen nach dem Krieg aus Deutschland in die USA gelangt war: als Kleinkind, da er erst 1945, kurz vor Ende des Krieges, geboren wurde, wo seine Mutter direkt nach seiner Geburt in der Dresdner Bombennacht verstarb, nicht ohne ihm dieses Vermächtnis zu hinterlassen: "Ändern Sie seinen Namen nicht. Er ist der Letzte von uns". Das weiß der Leser von Beginn an, Wern, wie Werner, der bei Adoptiveltern aufwuchs, genannt wird, hingegen nicht. Ihm ist nur bekannt, dass sein Name nicht geändert werden sollte - das war auf seine Kleidung gestickt worden und seine Adoptiveltern nahmen dies ernst.

Wern, inzwischen auf dem besten Weg zum erfolgreichen Immobilienmakler und zudem ein wahrer Frauenheld, sieht eines Tages in einem Lokal die Frau seines Lebens, der er nun beharrlich nachstellt. Rebecca, wie sie heißt, erliegt seinen Verführungskünsten und stellt ihn alsbald ihren steinreichen Eltern vor. Doch der Abend wird zum Desaster - während ihr Vater und Wern einfach nicht warm miteinander werden - was zu erwarten war - erleidet die Mutter einen Schock. Und niemand weiß, warum.

Parallel werden die Ereignisse auf zwei Zeitebenen erzählt: die erste beginnt im Jahr 1945 in Dresden, die zweite 1969 in New York. Die Autorin schreibt mitreißend und vermag es, sowohl Situationen als auch Charaktere so bildhaft darzustellen, dass ich als Leserin den Eindruck hatte, ein Film würde vor mir ablaufen. Sehr interessant ist auch die Tatsache, dass im historischen Teil der "reale" Wissenschaftler und Pionier der Raumfahrt Wernher von Braun eine Rolle spielt und damit sehr spannende reale Ereignisse - nämlich seine Rolle im nationalsozialistischen Deutschland und seine Übersiedlung in die Vereinigten Staaten in den Erzählverlauf eingebunden werden.

Die Geschichte ist also wirklich fesselnd und faszinierend, auch wenn sie so einige Räuberpistolen enthält und manchmal ein bisschen zu weit geht - es hat für mich den Anschein, als wolle die französische Autorin möglichst viele ihrer Sachkenntnisse zur deutschen und amerikanischen Geschichte "verbraten", wobei sie sehr großen Wert auf das Spektakuläre legte.

Doch leider ist dies nicht das Einzige, was mich gestört hat. Ein weiteres Manko war aus meiner Sicht die extreme Schwarz-Weiß-Malerei von Ereignissen und Charakteren an einigen Stellen, sowie die teilweise recht umständliche Erzählweise. Eigenartigerweise werden einige Begebenheiten ausgesprochen ausführlich dargestellt, andere hingegen, die aus meiner Sicht eine wesentlich größere Bedeutung für den Erzählverlauf haben, werden nur kurz, in Auszügen, oder gar nur durch Anspielungen erwähnt.

Also ein Roman, nach dessen Lektüre ich mich hin- und hergerissen fühlte. So mitreißend die Schilderungen auch waren, so störend waren die genannten Mängel, die sich mehrfach wiederholte. Dennoch würde ich erneut zu einem Roman der Autorin Adélaïde de Clermont-Tonnerre greifen und zwar in der Hoffnung, dass sie sich in vorliegendem Roman ordentlich ausgetobt hat und ihre nächsten schriftstellerischen Projekte etwas gelassener und durchdachter angeht.
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