Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 2231
Enttäuschende "Northanger Abbey"-Adaption!
Gesamtbewertung
 
1.7
Plot / Unterhaltungswert
 
1.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
2.0
Val McDermid hält sich beim Inhalt sehr nah an die Vorlage von Jane Austen. Die Adaption weicht dabei so gut wie gar nicht von den groben Inhalten Austen's Original ab. Das Buch soll eine moderne Version des Klassikers darstellen, in dem die Geschichte rund um das Gruselkloster in die heutige Zeit des 21. Jahrhunderts versetzt wird. Val McDermid versucht dies, indem sie heutige Medien (Facebook, Twitter etc.) und Jugendsprache in die Geschichte einwirft. Diese Kombination funktioniert allerdings nicht sehr.

Ich werde gar nicht allzu sehr auf den Inhalt eingehen, möchte aber bei meiner Rezension einige inhaltliche Punkte ansprechen, mit denen ich Probleme hatte. Mir gefällt Austen's Northanger sehr gut, und weil ich grundsätzlich ein Fan von modernisierten Klassikern bin, habe ich mich schon sehr auf dieses Buch gefreut. Ich hatte im Vorfeld auch schon bestimmte Vorstellungen. Das Cover hat mir eine düstere Grundstimmung vermittelt, die vielleicht auch in eine gewisse "Ghetto"-Richtung gehen könnte?! Beim Lesen merkt man aber schnell, dass es in eine andere Richtung schlägt. Es ist nicht sonderlich düster und auch den Aufenthalt der Hauptfigur Cat im Northanger Kloster, fand ich nicht gruselig. Cat liest sehr gerne und hat dabei eine Vorliebe für gruselige Fantasybüchern, speziell welche mit Vampiren. Aufgrund ihrer enormen Vorstellungskraft reimt sie sich dann auf verschiedenste Tatsachen zusammen, dass die Tilneys Vampire sein könnten. Für die heutige Zeit ist sowas allerdings unglaubwürdig, auch mit viel Fantasie finde ich es unrealistisch von der Existenz von Vampiren wirklich überzeugt zu sein.
Der Sprachstil wechselt zwischen Hoch- und Jugendsprache. Es gibt einige Figuren wie Erwachsene oder "vornehmere" Leute, die dabei durchgehend Hochsprache verwenden. Im Gegensatz dazu springen aber auch manche Personen (Cat) zwischen Hochsprache und Jugendjargon hin und her. Das führt dazu, dass man Cat schwer einschätzen kann. Cat wurde zu Hause unterrichtet und ist deswegen etwas weltfremd und gutmütig anderen Menschen gegenüber. Alles in allem ist sie als Hauptfigur 'okay', ich konnte mich aber nicht sonderlich für sie erwärmen. Sie redet zwar auch immer wieder davon wie toll sie Henry Tilney findet, und dass sie in ihn verliebt ist, von dieser Magie spürt man beim Lesen von Gesprächen oder Treffen zwischen den beiden aber herzlich wenig. Gerade weil die Geschichte nun ins moderne 21. Jahrhundert versetzt wurde, hätte man die gesellschaftliche Entwicklung, die es seit der Austen-Zeit gab nutzen und etwas dicker auftragen können.
Da der Inhalt nicht stark von dem schon bekannten Klassiker abweicht, wird es irgendwann etwas langweilig und meine Begeisterung hat im Laufe des Buches immer mehr abgenommen. Das Ende (der Epilog) hat dem ganzen dann noch die Krone aufgesetzt. Von Modernität und heutigem Zeitgeist keine Spur!

Fazit:
Jemandem, der Austens Original kennt und liebt, würde ich von dieser Adaption abraten. Die Handlung unterscheidet sich in keiner Weise, wodurch es etwas langweilig ist. Außerdem gelingt es Val McDermid nicht ganz die Geschichte durch moderne Elemente genug "aufzupeppen", um die Geschichte interessant zu machen. Ich konnte auch nicht verstehen, was die Moral des Buches sein sollte? Dass sich seit dem 18. Jahrhundert nichts geändert hat und die Emanzipationsbewegung nie stattgefunden hat?
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