Vikram Seth: Eine gute Partie

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Vikram Seth: Eine gute Partie
Verlag
ET (D)
1995
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
A suitable Boy
ET (Original)
1993
ISBN-13
9783453165151

Informationen zum Buch

Seiten
1998

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
"Auch du wirst einen Mann heiraten, den ich aussuche", sagte Mrs. Rupa Mehra in bestimmtem Ton zu ihrer jüngeren Tochter.

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Handlungsort

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Farbenprächtig erwachen Indiens Landschaften zum Leben, dörren und gedeihen, duften nach exotischen Pflanzen. Indien mit seinen leuchtenden Saris, seinen Lampions, Mogulpalästen, Tempeln und Basaren, den geheimnisvollen Kammern seiner Kurtisanen.

Vor dem grandiosen Kaleidoskop der indischen Gesellschaft, die gerade ihre Unabhängigkeit erlangt hat, den Werten und Symbolen des englischen Kolonialsystems jedoch verhaftet bleibt, erzählt Vikram Seth die Saga von vier großen Familien, eine groß angelegte Liebesgeschichte im Konflikt zwischen Tradition und Leidenschaft. Savita heiratet Pran, einen jungen Mann, den sie kaum kennt. Die prunkvolle Zeremonie ist noch nicht beendet, da widmet die Mutter der Braut, Rupa Mehra, sich schon ihrer nächsten Aufgabe: eine gute Partie für ihre jüngste Tochter zu finden. Denn die schöne Lata wird schon neunzehn, und der passende Mann muss natürlich der richtigen Kaste entstammen, und hellhäutig soll er auch noch sein. Während die Mutter einen Bewerber nach dem anderen ablehnt, erlebt Lata die vielschichtigen Konflikte zwischen Liebe und Sicherheit, zwischen dem Selbstbewusstsein einer jungen Frau und den Tabus der Kastengesellschaft.

Seth versteht es, die privaten Gefühle, Freuden und Schmerzen stets mit der historischen Verwicklung zu verknüpfen. So erleben die Leser in diesem eindrucksvollen Fresko des Subkontinents den Niedergang des Nabobs und Maharadschas, den Zusammenprall zwischen Hindus und Moslems, zwischen atavistischen Kastenschranken und moderner Demokratie, das Lächeln und die Tränen, das Tanzen und Toben eines ganzen Subkontinents.

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Indien, 1951 - wenige Jahre nach der Unabhängigkeit von Großbritannien. Nachdem ihre ältere Tochter Savita glücklich unter die Haube gekommen ist (sie ehelicht den Sohn eines Ministers), hat Mrs. Rupa Mehra, ehrbare Witwe und Mutter von vier mehr oder minder wohlgeratenen Kindern, hauptsächlich einen Gedanken: auch für Lata, die Jüngste, eine gute Partie zu finden, einen Hindu-Jungen aus gutem Hause. Die freiheitsliebende Lata selbst ist allerdings anderer Meinung. Erst einmal möchte sie ihr Studium abschließen, und heiraten will sie sowieso nicht. Und dann verliebt sie sich auch noch in einen völlig unpassenden jungen Mann, einen Moslem. Ihre Mutter ist natürlich entsetzt ...

Dies ist der Aufhänger zum dicksten Buch, das ich jemals gelesen habe, knapp 2000 Seiten umfasst der Wälzer und hat auch mir einigen Respekt abgenötigt, obwohl ich gerne umfangreiche Schinken lese.

Doch dieses Panorama der indischen Gesellschaft unter Nehrus Regierung ist ein richtiger Pageturner. Im Mittelpunkt stehen neben den Mehras drei weitere Familien, die durch Heirat, Freundschaft und Schicksal miteinander verflochten sind. Etwa ein Jahr lang begleiten wir die zahlreichen Persönlichkeiten durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens, in Parlamente und Gerichtssäle ebenso wie in entlegene Bauerndörfer und zu heimlichen Rendezvous, nehmen Anteil am privaten Leben wie an historischen Ereignissen.

Detailreich, dramatisch und humorvoll schildert Vikram Seth ein Jahr voller Umwälzungen in Politik und Gesellschaft, aber auch auf der persönlichen Ebene. Langweilig wird es nie, höchstens die eine oder andere politische Passage zieht sich ein wenig. Ansonsten hält die Geschichte den Leser mit Szenenwechseln und überraschenden Wendungen bei der Stange, bis man verblüfft feststellt, dass man schon am Ende dieses wunderbaren Romans angekommen ist und ein wenig traurig von den vielen Menschen Abschied nehmen muss, über deren weiteren Lebensweg man gerne noch etwas erfahren hätte.

Sehr hilfreich ist vor allem zu Beginn das umfangreiche und informative Glossar zu den verwendeten indischen Begriffen.

Ein Buch voller unvergesslicher Figuren - manchmal skurril, oft sympathisch und immer glaubwürdig; bunt, ein wenig chaotisch (in den Geschehnissen, nicht in der Erzählweise), gefühlvoll und sehr, sehr lebendig. Ein bisschen wie Indien selbst.
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Da ich es auf Englisch gelesen habe, waren es zum Glück keine knapp 2000 Seiten sondern „nur“ etwas über 1400, was aber immer noch eine ganze Menge ist. Und es war gut, daß ich es mir in einer Phase mit viel Lesezeit vorgenommen hatte, so daß ich auch kontinuierlich dabei bleiben konnte, sonst hätte ich möglicherweise das Ende nicht erreicht, weil mich andere Bücher nebenher abgelenkt hätten.

Valentine nannte die Figuren sympathisch und glaubwürdig, letzteres würde ich unterschreiben, ersteres weniger. Mir gingen die weitaus meisten davon, und mit fortschreitender Dauer zunehmend, auf die Nerven, allen voran Mrs. Rupa Mehra. Aber auch der Rest der Truppe hat mich mehr zum Augenrollen gebracht als zum Schmunzeln, so etwas erträgt man als Familie doch eigentlich nur, wenn es die eigene ist. Und die Tatsache, daß mir schon frühzeitig klar war, wer Latas Zukünftiger sein würde, trug auch nicht gerade zur Spannung bei. Das ist nicht unbedingt ein entscheidendes Kriterium, das mir beim Lesen wichtig ist, aber da sich Seth so große Mühe gibt, die Suche nach einem geeigneten Mann für Lata mit drei potentiellen Bewerbern offen und interessant zu gestalten, kann ich nur feststellen, daß es ihm bei mir nicht gelungen ist.

So muß ich gestehen, daß mich der Roman vor allem in den Passagen gefesselt hat, die Valentine wohl als etwas zähflüssiger empfunden hat, nämlich immer dann, wenn die „große Politik“ oder sonst etwas Abstrakteres, von den Familien wenigstens teilweise Losgelöstes in den Mittelpunkt rückte. Leider waren diese Passagen bei weitem nicht so umfangreich, wie sie für mich hätten sein dürfen. Eine Ausnahme bilden hier die Abschnitte, in denen Cricket gespielt wird, zum Glück waren es nicht so viele. Ich habe von diesem Sport keine Ahnung und auch keinen Drang, seine Regeln verstehen zu wollen, da habe ich also eher schulterzuckend drüber hinweggelesen.

Bemerkenswert ist aber die Vielseitigkeit von Seths Schreibweise. Auch ohne Namen wäre mir bspw. immer klar gewesen, wann ich es mit einem Mitglied der Familie Chatterji zu tun habe oder mit einem der Khans, das ist alles ziemlich unverwechselbar. Meine englische Ausgabe hatte zwar vorne auch Stammbäume der vier Familien, ein Glossar fehlte allerdings, und das habe ich stellenweise schon schmerzlich vermißt. Möglicherweise sind viele der indischen Begriffe selbst in Großbritannien inzwischen so gängig, daß man sie nicht mehr erläutern muß, aber schade fand ich es trotzdem. Und ansonsten gilt auch hier, was mir bei Romanen dieses Umfangs häufiger auffällt: Ein paar hundert Seiten weniger hätten dem Ganzen gut getan.

A
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