Ab Mitte 1944 - es waren gerade Schulferien und die Getreideernte in vollem Gange - machte sich in unserer kleinen Stadt eine nicht zu übersehende Unruhe bemerkbar.
Wie schnell die Zeit vergeht und das Rentenalter ist erreicht. In diesem Buch sind Ereignisse, so wie ich sie erlebte, der Jahre 1945 - 1948 niedergeschrieben. Es sind Geschichten, für die Leserinnen und Leser, die es so oder ähnlich damals auch erlebten, zum Nachdenken. Wie das Leben in den anderen Besatzungszonen war, ist mir nicht bekannt. Zur damaligen Zeit, glaube ich, ging es sicherlich allen Deutschen gleich. Da sind die Familien Langner, Lehmann und die Handwerksmeister vom Stammtisch, an dem alles besprochen und vereinbart wurde. Große Dinge besiegelte man mit Handschlag - das war mehr wert als ein Vertrag in mehrfacher Ausfertigung, so wie es heute üblich ist. Knecht Max und auch wir Kinder trugen als kleines Rädchen im großen Getriebe zum Erfolg mit bei.
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Bücher, die in einem Selbstverlag erschienen sind, lese ich, warum auch immer, eigentlich nicht so gern und als die Bitte an mich herangetragen wurde, dieses Buch zu lesen und zu rezensieren, war ich erst skeptisch. Doch der Untertitel „Erlebnisse eines Erzgebirgsjungen in den Jahren 1945 bis 1948“ machte mich neugierig. Meine Familie hat ihre Wurzeln im Erzgebirge und auch ich fühle mich mit diesem schönen Fleckchen Erde sehr verbunden, wenn ich auch nur dort geboren bin.
Das Buch zu Lesen hat mir viel Spaß gemacht, auch wenn ich recht lange dafür gebraucht habe. Denn ich habe oft mal unterbrochen, es ein paar Stunden oder Tage liegen gelassen, ehe ich es weitergelesen habe.
Vom Schreibstil her hat es mir sehr gefallen, auch wenn der Autor des Buches kein Profi in dem Sinne ist. Es lässt sich sehr gut lesen, die Sätze haben die „richtige“ Länge und man kommt gut mit. Der erzgebirgische Dialekt, der doch öfters – bei den wörtlichen Reden – durchkommt, machte mir keine Probleme. Ich weiß allerdings nicht, ob das bei anderen nicht zu Problemen führen könnte – denn Dialekte sind ja nicht jedermanns Sache.
10 Jahre alt war Ernst, der kleine Junge aus einer erzgebirgischen Kleinstadt, als seine Erinnerungen in der Mitte des Jahres 1944 beginnen. Er lässt uns teilnehmen an der Zeit, als seine Kindheit durch den doch immer näher kommenden Krieg zu Ende geht. Er nimmt uns mit in die Schule, die Lazarett und Auffanglager für Umsiedler und Flüchtlinge war. Wir lernen seine Freunde kennen, seine Familie und die Menschen aus dem Ort, die zusammenhalten, auch wenn die Zeit noch so schwierig ist. Er nimmt uns mit, als er bei einem Bauern arbeitet, zu den Fischraubzügen mit seinem Großvater, lässt uns Hamsterfahrten erleben.
Das Buch besteht aus insgesamt 10 Teilen, die alle samt nicht größer als jeweils 40 Seiten sind, also durchaus gut lesbar und die Einteilung der Kapitel ist sinnvoll gestaltet. Das macht das Aufhören zwischen durch leichter.
Als Ernst 14 Jahre alt ist und in den „neuen, größeren Wohnort“ zieht, endet seine Erinnerung an die Nachkriegszeit. Mich hat das Kapitel „Der Angriff auf Dresden“ am meisten berührt, ist diese schöne Stadt doch meine Heimat. Mein Opa, der den Angriff auf Dresden mit eigenen Augen erlebt hat, hat mir gegenüber nie über diese Erfahrungen gesprochen.
Dem Buch eine Wertung zu geben, ist für mich doch sehr schwer, denn ich glaube, ich bin da recht voreingenommen. Ich gebe dem Buch 4 Leseratten – eine Ratte gab es Abzug weil ich doch zu gern gewusst hätte, in welchem Ort das Buch spielt.